Alle Beiträge von Fabian Williges

Über Fabian Williges

Ich wurde 1973 als zweiter Sohn eines Pastors und einer Lehrerin geboren. Aufgewachsen bin ich in dörflicher Idylle, in Vöhrum bei Peine. Als ich acht Jahre alt war, zogen wir um nach Hämelerwald, wo ich weiterhin die Grundschule, Orientierungsstufe und in Lehrte das Gymnasium besuchte. Seit der sechsten Klasse spiele ich Gitarre. 1987 zogen wir nach Peine. Ich besuchte das Gymnasium am Silberkamp. Zu Weihnachten 1988 bekam ich meine erste Spiegelreflexkamera geschenkt. Im April 1991 hatte ich meinen ersten Auftritt als Singer & Songwriter. Nach meinem Abitur hielt mich nichts mehr in der niedersächsischen Provinz. Ich zog nach Leipzig, um das Großstadtleben, den Osten Deutschlands und das Studentendasein kennen zu lernen. Das habe ich in vollen Zügen aber nicht bis zum akademischen Grad genossen. Dazu kamen Ausstellungen, Konzerte, Lesungen. Von Mai 2004 bis April 2005 war ich Geschäftsführer des Werk II in Krankheitsvertretung. Seit Frühjahr 2005 bin ich ausschließlich freiberuflich tätig, wobei nun endlich die Kunst im Mittelpunkt steht. 2011 bin ich dem Verein Mensa in Deutschland beigetreten, welcher sich der Förderung der Intelligenzforschung verschrieben hat und hochbegabte Menschen miteinander in Kontakt bringen möchte. Von 2012 bis 2018 war ich der Ansprechpartner des Vereins für die Region um Leipzig, der sogenannte Local Secretary. Seit 2014 bin ich im Vorstand des VILLA e.V., dem Dach- und Förderverein des gleichnamigen Soziokulturellen Zentrums.

Sinéad O’Connor ist tot

Gestern habe ich erfahren, dass Sinéad O’Connor verstorben ist. Die irische Sängerin und Songwriterin wurde 56 Jahre alt. In den letzten Jahren war sie von den großen Bühnen verschwunden. Sie war aber die gesamte Zeit künstlerisch aktiv. 1990 durfte ich sie in Berlin bei Roger Waters’ The Wall live erleben.

Ihre Stimme wird nicht nur musikalisch fehlen. Sinéad O’Connor war auch politisch eine wichtige Akteurin. Sie gehörte zu den ersten Großen, die auf den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche hinwies. Als sie ein 1992 im US-amerikanischen Fernsehen ein Bild von Papst Johannes Paul II. zerriss, wollte kaum einer die Botschaft hören. Man echauffierte sich lieber über ihre brutale Geste. Ein Bild zu zerreißen, sei ja quasi ein symbolischer Mord. Nun, heute blicken wir auf die Missbrauchsskandale der Kirchen mit anderen Augen und O’Connor war wohl eher eine Pionieren, ihrer Zeit weit voraus.

Auch zum Nordirland-Konflikt und zu Israel-Palästina, zu Frauenrechten und religiösen Fragen äußerte sich Sinéad O’Connor immer wieder offen und kontrovers. Außerdem machte sie aus ihren eigenen psychischen Problemen keinen Hehl, die wohl in ihrer problematischen Kindheit begründet sind.

Im Guardian wurde sie in einem etwas verunglückten Nachruf ein One-Hit-Wonder genannt. Dem möchte ich entschieden widersprechen. Selbstverständlich ist ihr großer Nummer-1-Hit Nothing Compares 2 U ein singulärer Erfolg; aber nicht jeder, der in der Rolling-Stone-Liste der 500 besten Songs aller Zeiten (2021) nur einmal genannt wird, ist ein One-Hit-Wonder.

Wiederholt konnte man Singles und Alben der Musikerin in den Top-100 finden. Größerer kommerzieller Erfolg, den sie auch nicht unbedingt erstrebte, wurde von manchen Unternehmen auch zu verhindern versucht, weil ihnen O’Connors politische Ansichten nicht passten.

Ich möchte die Verstorbene während meines England-Urlaubs ehren, indem ich eine Top-Five-Liste erstelle mit Songs, die mir viel bedeuten. Auf Nothing Compares 2 U habe ich in dieser Liste bewusst verzichtet. Auch ihr drittes Album Am I Not Your Girl? von 1992 habe ich nicht in der Liste, weil ich mich schlicht nicht entscheiden konnte, welches Lied ich hätte wählen wollen.

  • This IS a Rebel Song – Auf der EP Gospel Oak von 1997 sind sechs wirklich gute Lieder, die schön und ergreifend von ihren Baustellen berichten. Hier ist es vor allem der Konflikt zwischen Irland und England.
  • Silent Night – Ihr legendäres zweites Album von 1990 wurde 2009 noch einmal mit einer Bonus-CD veröffentlicht. Auf ihr findet sich das bekannte Weihnachtslied, das durch O’Connors Stimme aus dem Kitsch-Sumpf wieder empor gehoben wird in astrale Sphären.
  • Troy – Von ihrem ersten Album The Lion and the Cobra von 1987 war dies die erste Single-Auskopplung. Inspiriert ist das Lied vom Gedicht No Second Troy von W. B. Yeats und es zeigt gleich, was wir von Sinéad O’Connor in den folgenden Jahren gesanglich würden erwarten können.
  • I Don’t Know How To Love Him – Auf der Doppel-CD Theology, 2007 in Dublin und London aufgenommen, findet sich dieser Song, den Maria Magdalena im Musical Jesus Christ Superstar singt. Mit O’Connors Stimme höre ich ihn noch ein wenig lieber.
  • Red Football – Ihr viertes Album Universal Mother von 1994 ist für mich wieder eines, gefüllt mit wunderbarem Hit-Material. Zu dieser Zeit hatten sich schon viele von dieser schwierigen Frau abgewendet. Hier singt sie: Mein Herz ist kein roter Fußball, den man durch den Garten kickt.

Rest in Peace, Sinéad O’Connor!

Fußballturnier der Begegnung in Geithain

Gestern veranstaltete die Initiative für ein weltoffenes Geithain gemeinsam mit dem bon Courage e.V. aus Borna ihr Fußballturnier der Begegnung. Auch hier gab es eine längere Corona-Pause. Auch hier konnten wir es kaum erwarten wieder mitzuspielen. In diesem Jahr ist der FC Mohajer Leipzig aber nicht als Mannschaft angetreten. Dafür haben wir zwei Schiedsrichter für das Turnier gestellt und ich habe den gesamten Tag fotografisch begleitet.

16 Teams hatten sich angemeldet. 12:30 Uhr traten im Henning-Frenzel-Stadion in Geithain allerdings nur 14 Mannschaften an; in dreien hatten davon sich auch einige unserer Spieler mit alten Freunden, jüngeren Geschwistern und Arbeitskollegen zusammengetan.

Der Rest der Bilder ist etwas unsortiert. Aber was soll’s? Die Stimmung kommt ganz gut rüber.

Kalender 2023.07 – OMG

Ali Jan ist so kollegial und teamfähig wie eine Ameise.

Im Kalender 2023 werden die Spieler des FC Mohajer Leipzig e.V. porträtiert. Dazu bediene ich mich orientalischer Märchengestalten – manche weltberühmt, andere kaumbekannt. Die Märchen habe ich im Buch Orientalische Märchen Gestalten – Gruppiert von Fabian W. Williges versammelt und herausgegeben (ISBN 978-3-7565-5743-1).

Opferfest / Eid ul-Adha

Heute beginnt das muslimische Opferfest. Es ist das wichtigste Fest im muslimischen Kalender. Mit diesem Fest ist auch die Pilgerfahrt nach Mekka verbunden. Den deutschen Namen hat das Fest durch die Geschichte, die Juden, Christen und Muslime gemeinsam haben, die Geschichte von Abraham, der von Gott aufgefordert wurde, seinen Sohn zu opfern.

Es gibt viele Überlegungen zu dieser Geschichte: Wie kann Gott solch eine Forderung stellen? Ist es eine Prüfung der Treue Abrahams? Oder ist die scheinbare Fügung Abrahams unter dieses grausame Gebot Gottes eine Prüfung der Barmherzigkeit Gottes?

Im letzten Augenblick wird das Menschenopfer verhindert und für die Zukunft verboten. Daran sind alle abrahamitischen Religionen gebunden. Das verbindet uns auch heute, bei allen anderen Unterschieden. Eid Mubarak!

Eid Mubarak!

Kalender 2023.06 – OMG

Ali behält immer die Übersicht wie Ali Baba.

Im Kalender 2023 werden die Spieler des FC Mohajer Leipzig e.V. porträtiert. Dazu bediene ich mich orientalischer Märchengestalten – manche weltberühmt, andere kaumbekannt. Die Märchen habe ich im Buch Orientalische Märchen Gestalten – Gruppiert von Fabian W. Williges versammelt und herausgegeben (ISBN 978-3-7565-5743-1).

Gordon Lightfoot ist tot

Gestern ist der kanadische Singer/Songwriter Gordon Lightfoot gestorben. Geboren wurde er am 17. November 1938 in der Kleinstadt Orillia in der ostkanadischen Provinz Ontario. Lightfoot begann seine Karriere als Songwriter für Künstler wie Elvis Presley sowie Peter, Paul and Mary, bevor er 1966 sein erstes eigenes Album herausbrachte.

1974 gelang ihm mit dem Lied Sundown ein Nummer-Eins-Hit in den USA. Seit den 1980er Jahren war er aber selbst nicht mehr in den Top-50 vertreten. Seine Songs wurden aber von anderen Künstlern immer wieder interpretiert. 1986 wurde Lightfoot in die Canadian Music Hall of Fame aufgenommen. Kein geringerer als Bob Dylan war es, der die Laudatio hielt. Lighfoot wurde in den 1960er Jahren von einigen Kritikern der kanadische Dylan genannt.

Bis ins hohe Alter war Lightfoot auf Bühnen musikalisch aktiv. Sein letztes Album Solo nahm er 2019 auf und brachte es im Folgejahr heraus. Es bekam gute Kritiken, setzte sich am Markt aber nicht durch. Im Frühjahr 2023 musste Lightfoot aus geseundheitlichen Gründen seine Tour abbrechen. Am 01. Mai starb er im KRankenhaus in Toronto. Gordon Lighfoot wurde 84 Jahre alt.


Ihm zu Ehren möchte ich eine Top-Five-Liste meiner Liebslingssongs von Gordon Lightfoot aufstellen. Ich habe nicht jeden der ganz großen Singlehits mit aufgenommen, sondern sie eher persönlich gehalten:

  • Early Morning Rain (1966) – Sein erstes Album Lightfoot! ist angefüllt mit hervorragenden Songs. Dieser sticht für mich auch deshalb so hervor, weil ich ihn zuerst von Bob Dylan auf seinem Album Selfportrait (1970). Außerdem hege ich den Verdacht, dass Reinhard Mey dieses Lied im Ohr hatte, als er Über den Wolken schrieb.
  • Walls (1967) – Ein zugleich geistreiches und charmantes Liebeslied vom zweiten Album The Way I Feel. Vor allem die schelmisch drangehängte letzte Strophe hat mich verzaubert.
  • If You Could Read My Mind (1970) – Vom Album Sit Down Young Stranger, das später dann doch noch den Titel dieses Superhits erhielt. Das Lied wurde schon so oft gecovert. Heute kennt man wohl vor allem Johnny Cash’s Version, die er in seinem Todesjahr bereits erblindet und im Rollstuhlsitzend einsang. Sie wurde 2006 auf den American Recordings V postum veröffentlicht.
  • Cold on the Shoulder (1975) – Der Titelsong seines siebten Albums ist der Song eines Paares, das sich wieder zusammenrauft. Die kälte an der Schulter bleibt. Es war das Album, mit dem ich Gordon Lightfoot kennenlernte. Die erwähnte Kälte habe ich beim Hören immer empfunden.
  • Rainy Day People (1975) – Vom gleichen Album, aber mit einem ganz anderen Zungenschlag. Im Gegensatz zu den Sonnenscheinfreunden, die sich in Problemzeiten zurückziehen, bleiben Regentagfreunde stets bei dir.

Nicht mit in die Reihe gehört The First Time vom ersten Album 1966; denn dies ist nciht von Gordon Lightfoot geschrieben. Es stammt aus der Feder von James Henry Miller (1915–1989), den man eher unter seinem Künstlernamen Ewan MacColl kennt. Seine Tochter Kirsty MacColl hatte nicht nur seinen Künstlernamen übernommen, sondern auch seine linke Gesinnung und die Musikalität. 1957 hat Ewan MacColl es für Peggy Seeger geschrieben.

1972 nahm Roberta Flack den Song auf und machte ihn weltberühmt. Heute kennt man außerdem das Lied von Johnny Cash, der es 2002 für sein Album American Recordings IV – The Man Comes Around einsang. Gerade Gordon Lightfoot und Johnny Cash stehen da in einem interessanten Spanungsverhältnis: Der eine sang es für sein erstes Album ein, der andere für das letzte, das zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wurde. Was meinen sie und welchen Zeitraum überbrücken sie, wenn sie sich an ein erstes Mal erinnern?

Kalender 2023.05 – OMG

Wahid fliegt zwischen Tor und Feld wie ein Peri.

Im Kalender 2023 werden die Spieler des FC Mohajer Leipzig e.V. porträtiert. Dazu bediene ich mich orientalischer Märchengestalten – manche weltberühmt, andere kaumbekannt. Die Märchen habe ich im Buch Orientalische Märchen Gestalten – Gruppiert von Fabian W. Williges versammelt und herausgegeben (ISBN 978-3-7565-5743-1).

Leipziger Buchmesse 2023

Drei Jahre mussten wir auf die Leipziger Buchmesse verzichten. Vier Jahre ist es her, dass ich durhc die heiligen Hallen des Leipziger Messegelände lustwandelte. Auf dem Stand des Cornelsen-Verlags konnte ich mit meinen beiden sympathischen Begleitern diesen historischen Augenblick einfangen.

Und heute hatte ich im Budde-Haus eine Lesung aus meinem Buch OMG – Orientalische Märchen Gestalten. Organisiert hatte dies der Bürgerverein Gohlis, dem ich auch an dieser Stelle gern noch einmal danken möchte.

Links
https://www.epubli.com/shop/orientalische-maerchen-gestalten-9783756557431
https://www.leipziger-buchmesse.de/
https://www.budde-haus.de/

https://gohlis.info/

Das Ballhaus als Hauptdarsteller

Gestern war ich mit guten Freunden in Weimar. Neben einem wunderschönen Frühlingsspaziergang an der Ilm vorbei an Goethes Gartenhaus inklusive Eis und später italienischem Abendessen stand vor allem eine Premiere im Deutschen Nationaltheater an.

Das Ballhaus (Le Bal) nach einer Idee des Théâtre du Campagnol macht einen Ballsaal zum Protagonisten und die Schauspieler zu tanzenden Statisten der Zeitgeschichte. Hundert Jahre, von den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts bis heute sehen wir in zwei Stunden an uns vorrüberziehen. Das gesamte Stück kommt ohne gesprochenen Text aus. Die Melodien der Jahrzehnte sprechen für sich.

Die Bühne ist ein Ballsaal.

Man sieht den Schaupsielerinnen und Schaupsielern die Freude an diesem besonderen Stück an. Das überträgt sich unmittelbar auf den Zuschauer. Kleine Gags und größere Spannungsbögen der deutschen Geschichte werden hier tanzend gespiegelt. Es lässt sich schwer in Worte fassen. Von Mark Twain stammt ein Wort, das auch im Programm zum Stück zitiert wird:

Geschichte wiederholt sich nicht –
aber sie reimt sich.

Mark Twain

In diesem Sinne sehen wir im Ballsaal immer wieder tanzend Liebe und Verlangen, Erwiderung und Ablehnung – alles im Spiegel der deutschen Geschichte: Inflation, aufsteigender Nationalsozialismus, Weltkrieg, Wiederaufbau, Sozialismus, Wiedervereinigung, 9/11 und Corona. Die Zwei Stunden sind prall gefüllt mit Anspielungen und Reminiszenzen.

Standing Ovations zur Premiere

Links
http://theatreducampagnol.fr/
https://www.nationaltheater-weimar.de/
https://bit.ly/stueckseite-programmheft-ballhaus

Stuttgart ’23 – Tag 4

Heute stand der eigentliche Grund dieser Fahrt auf dem Programm: die Mitgliederversammlung von Mensa in Deutschland e.V. Doch da ist nicht viel für die Kamera passiert. Und die Themen der Versammlung möchte ich auf meinem Blog auch nicht breittreten.

Nach der Mitgliederversammlung bin ich noch in die Staatsgalerie Stuttgart gegangen. Schon der postmoderne Bau von Sir James Stirling (1926–1992), den ich auf der Stadtführung gezeigt bekam, ist einen zweiten Besuch wert. Ein Teil der Mauer zum Parkdeck erinnerte mich an ein Buch von mir. Es ist zu offensichtlich, um daraus hier eine Preisfrage zu machen:

Als wäre ich bereits einmal in Stuttgart gewesen …

Die Sammlung selbst ist wieder einmal zu groß für meinen Blog. Aber eine deutliche Empfehlung muss ich hier aussprechen!

Links
https://www.mensa.de/
https://www.staatsgalerie.de/