Schlagwort-Archive: Kunst

29. Dezember (5th Day of Xmas)

Heute ist der Namenstag von König David. Er ist auch einer der sogenannten Krippenheiligen. Schließlich ist der der menschliche Vorfahr Jesu Christi. Im Lukasevangelium wird darauf hingewiesen. Deshalb mussten Joseph und Maria nach Bethlehem ziehen. Es gibt einige Darstellungen des Stammbaums Jesu, von Isai, dem Vater Davids, bis zu Jesus. Ich habe auf meinen Reisen allerdings keinen solchen fotografiert.

Stattdessen wende ich mich noch einmal Notre-Dame de Paris zu. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Darstellungen den Brand überstanden haben. Auf ihnen sind die Weisen aus dem Morgenland Könige geworden, wie wir sie heute auch oft nennen.

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Tag der unschuldigen Kinder

An diesem Tag soll der Kinder Bethlehems gedacht werden, die von König Herodes umgebracht wurden, nachdem er von den Weisen aus dem Morgenland auf die Geburt eines neuen zukünftigen Königs aufmerksam gemacht worden war. Da die allerdings erst am 6. Januar bei der Krippe ankommen, ist die Dramaturgie etwas durcheinandergeraten.

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Die zwei Reliefs habe ich im Erfurter Dom entdeckt. Leider habe ich keine Erklärung über die Herkunft und den Künstler entdecken können.

Der Kindermord von Bethlehem wird nicht so oft im weihnachtlichen Kontext bildlich dargestellt oder besungen. Eine beondere Ausnahme ist das Coventry Carol. Erst scheint es ein Wiegenlied zu sein – in der Tradition der vielen Wiegenlieder, die Maria dem einschlafenden Jesuskind vorsingt. Doch dann merkt man, es ist ein Mutter Bethlehem, die ihr hingemordetes Kind beweint.

Lully, lullay, Thou little tiny Child,
Bye, bye, lully, lullay.
Lullay, thou little tiny Child,
Bye, bye, lully, lullay.

O sisters too, how may we do,
For to preserve this day
This poor youngling for whom we do sing
Bye, bye, lully, lullay.
Herod, the king, in his raging,
Charged he hath this day
His men of might, in his own sight,
All young children to slay.

That woe is me, poor Child for Thee!
And ever mourn and sigh,
For thy parting neither say nor sing,
Bye, bye, lully, lullay.

Coventry verbindet mit Deutschland, besonders Dresden, eine weitere Geschichte. Die Nationalsozialisten wollten mit der Zerstörung der englischen Stadt durch die Luftwaffe ein besonderes Exempel statuieren. Es heißt, dass die Bombardierung Dresdens zum Kriegsende eine Vergeltungsmaßnahme für die Zerstörung Coventrys war. Seite 1959 verbindet beide Städte eine Partnerschaft.

Links
https://www.dom-erfurt.de/
https://coventry2021.co.uk/

27. Dezember (3rd Day of Xmas)

Heute ist der Namenstag des Hl. Johannes, der traditionell sowohl mit dem Evangelisten und Autoren der Offenbarung als auch mit dem Apostel gleichgesetzt wird. Heute weiß man, dass es sich vermutlich um drei verschiedene Personen handelt.

Der Hl. Johannes ist ein sogenannter Krippenheiliger. Das bedeutet, dass man seinen Namenstag möglichst nahe an die Geburt Jesu Christi gesetzt hat, um seine Bedeutung zu betonen.

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Dieses Foto habe ich 2011 in Paris gemacht. Die Madonna mit Blumenstrauß ist Teil der Fassade von Notre-Dame de Paris. Es ist auch das Beitragsbild für diese Reihe. Das Jesuskind hält die Bibel in seinen Händen. Jesus ist das personifizierte Wort Gottes. So steht es am Anfang des Johannesevangeliums:

 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Johannes 1, 14

Zweiter Weihnachtsfeiertag

Auch für den zweiten Weihnachtsfeiertag bleibe ich in Wien; denn der Stephansdom ist mit diesem Tag besonders verbunden. Der Namenstag des Hl. Stephan, dem ersten Märtyrer der christlichen Welt, ist der 26. Dezember. Der Dom ist in seiner Ostausrichtung genau nach dem Sonnenaufgang am Stephanstag  im Jahre 1137 orientiert.

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Zu Weihnachten ist im Stephansdom eine Krippe aufgebaut. Hier ist nicht das gesamte Ensemble von Figuren gemeint, sondern tatsächlich nur eine Futterkrippe mit dem Jesuskind darin – ein Pendant zum Kruzifix.

Erster Weihnachtsfeiertag

Weihnachen verbinden wir heute mit Familienfeiern. Wir fahren zu unseren Eltern. Wir besinnen uns auf die Heimat. Doch so eigentlich ist Weihnachten das Fest der Heimatlosen und der Migration.

Jesus wird auf einer Reise geboren. Seine Eltern haben nicht einmal einen ordentlichen Raum in der Herberge gefunden. Und kaum ist er auf der Welt, trachtet man ihm nach dem Leben. Seine Familie muss nach Ägypten fliehen.

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Im Dezember 2015 entdeckte ich in der Wiener Ruprechtskirche die abgebildete Krippe. Sie stammt von der Hamburger Künstlerin Julia Oppermann, die seit 1999 an der Universität für industrielle und künstlerische Gestaltung in Linz unterrichtet.

Ihrer fragilen Installation hatte Oppermann ein Wort aus der Offenbarung beigestellt:

Seht das Zelt Gottes unter den Menschen!
Er wird in ihrer Mitte wohnen,
und sie werden sein Volk sein.

Offenbarung 21, 3

Die Ruprechtskirche ist die älteste Kirche Wiens. Sie ist allgemein schlicht, aber mit einigen sehr schönen Kunstwerken ausgestattet, u.a. modernen, abstrakten Fenstern von Lydia Roppolt.

Link
https://www.ruprechtskirche.at/

Heiliger Abend

Die zweite Weihnachtssaison unter Corona-Bedingungen. Das Reisen, Besichtigen und Besuchen bedeutet nun immer auch Gefährdung. Das nehme ich zum Anlass, in den Erinnerungen zu blättern. Jeden der Twelve Days of Christmas poste ich ein Foto, das ich an historischer Stelle gemacht habe. Jedes Bild hat einen Bezug zum Weihnachtsfest.

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Beginnen möchte ich heutigen am Heiligen Abend mit einem Altarbild aus Krakau. Es stammt von Veit Stoß (1447–1533). Man kann das Werk dieses Spätgotischen Meisters grob in zwei Phasen einteilen; in die Krakauer Phase  ab Ersterwähnung 1477 und in die Nürnberger von 1496 bis zu seinem hochbetagten Lebensende. Der Hochaltar in der Krakauer Marienbasilika ist sein erstes großes Werk. Es gilt auch gleich mit zu seinen bedeutendsten.

Der Hochaltar hat das Leben Marias zum Inhalt. Das Mittelbild auf der Innenseite des linken Flügels des Retabels zeigt die Geburt Chrsiti, wie sie im Lukasevangelium geschrieben steht. Hier wie auf den meisten Krippendarstellungen wurden ein Ochse und ein Esel ergänzt. Die passen natürlich grundsätzliche zu einer Szene in einem Stall mit Futterkrippe und Hirten als späten Gästen. Sie sollen aber auch an ein Prophetenwort aus dem Alten Testament erinnern:

Ein Ochse kennt seinen Herrn
und ein Esel die Krippe seines Herrn;
aber Israel kennt’s nicht,
und mein Volk versteht’s nicht.

Jesaja 1, 3

Wer bei der Geburt Jesu also Ochs und Esel ergänzt, zeigt, dass er erkannt hat, wer der eigentliche Herr der Welt ist – das Kind in der Krippe.

Was mich an diesem Bild von Veit Stoß aber am meisten fasziniert, ist der Himmel. Jedes der Bilder hat einen gotischen Goldhimmel. Aber bei der Geburt Christi scheinen Streben und Rippen zu tanzen. Das gefällt mir außerordentlich.

Ich wünsche uns allen eine gesegnete Weihnacht!

Link
https://mariacki.com/en/

 

Das tote Pferd

Das tote Pferd – die Dakota-Indianer nahmen es als ein redensartliches Beispiel dafür, endlich einzusehen, dass eine Strategie falsch ist: Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab. Und in England weiß man, dass man durch das Schlagen eines toten Pferdes keine Verhaltensänderung bewirken kann.

In Wuppertal und Leipzig hat sich ein junges Künstlerkollektiv das tote Pferd genannt. Ich habe mit ihnen noch nicht über den Grund für ihren Namen gesprochen. Es ist gut möglich, dass sie sich der lebenspraktischen Sichtweise der Dakota verweigern.

Ich habe zwei dieser toten Pferde, nämlich Paul und Elias  bei der OpenStage in der VILLA kennengelernt, in den seligen Zeiten vor Corona. Jetzt haben wir uns mal zum Austausch von Lyrik und einer Flasche Rotwein getroffen. Zwei Porträts sind auch noch dabei herausgekommen. Da reizte es mich, gleich mal zwei Collagen zu gestalten. Und ich bin gespannt auf ihren Lyrikband, den sie bald veröffentlichen wollen.

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Und drei Vorstufen zu den Bildern:

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Ihsan Abou Said bei SagArt e.V.

Gestern war in den Ausstellungsräumen des SagArt e.V. in der Eisenbahnstraße 37 eine Vernissage des syrischen Künstlers und guten Freundes Ihsan Abou Said. Ich hatte leider nur mein Handy dabei. Das sieht man den Fotos an. Aber dass es eine sehr gelungene Verantaltung war, kann man auf den Bildern schon noch erkennen. Mir hat auch die Musik sehr gut gefallen, die in der auf dem vierten Bild zu sehenden Formation ganz spontan entstanden war.

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Die Ausstellung läuft bis zum 28. März 2020. Öffnungszeiten: Freitag 16:00–19:00 Uhr, Sonnabend 11:00–14:00 und 16:00–19:00 Uhr, Sonntag 11:00–16:00 Uhr

Ich war zum ersten Mal in den Räumen des SagArt e.V. Mir hat die Atmosphäre sofort zugesagt. Im Gespräch mit leitenden Vereinsmitgliedern habe ich dann noch erfahren, dass es in einem weiteren Raum eine Arabesken-Werkstatt gibt, die jeden Freitag von 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet ist. Unter Anleitung kann man dort einen Holzhocker mit dieser so typisch orientalischen Ornamentik versehen.

Links
http://sagart.de/ – SagArt Galerie
https://arthubabudhabi.wixsite.com/ – Arbeiten von Ihsan Abou Said (etwas älter)
https://www.youtube.com/ – Musik von Ihsan Abou Said

Kalender 2020

Es geht voran! Das Projekt Ausstellung zum FC Mohajer Leipzig wächst und gedeiht. Mittlerweile sind die Abzüge für die Ausstellung in DIN A2 bei mir eingetroffen so wie die Postkarten und der Kalender für das Jahr 2020. Ich freue mich schon sehr auf die Vernissage am 14.11.2019 – so lange ist das auch nicht mehr hin.

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Zwei neue Veranstaltungen von mir

Im November habe ich wieder eine Ausstellung. Das Thema ist der FC Mohajer Leipzig bzw. seine Spieler. Einige der Bilder werden auch im Kalender 2020 zu sehen sein, den ich zur Vernissage im Café der VILLA präsentieren werde.

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FC Mohajer Leipzig — ein afghanisches Fußballteam
Porträt-Collagen von Fabian W. Williges

Vernissage  am Donnerstag, den 14. November 2019 um 18:00 Uhr
https://www.facebook.com/events/2386465041471918/

Kicker-Turnier  am Samstag, den 16. November 2019 um 14:00 Uhr
https://www.facebook.com/events/496262437893431/

Soziokulturelles Zentrum die VILLA  in der Lessingstraße 7
Spenden an den Förderverein VILLA e.V. sind willkommen.

Der FC Mohajer Leipzig ist eine Fußballmannschaft, die von Migranten aus Afghanistan in Leipzig gegründet wurde. Die Spieler sind zwischen 16 und 31 Jahren alt. Ich habe sie, wie in diesem Blog zu sehen, im laufenden Halbjahr zu ihren Spielen begleitet, mitgefiebert und porträtiert. Entstanden sind 26 Collagen, welche die Stammspieler sowie manche Gäste und Ehemalige zeigen.

Der FC Mohajer ist für mich persönlich ein wunderbares Beispiel der Selbstorganisation. Hier haben sich Menschen zusammengefunden, um ihre Liebe zum Fußball auszuleben. Und ganz nebenbei erfüllt dieses Team auch wichtige Funktionen eines Heimatvereins, einer Selbsthilfegruppe und natürlich ein Netzwerk von Freunden. Der sportliche Wettkampf dient dabei vielerlei: der körperlichen Fitness, dem Einüben regelkonformer Aushandlungsprozesse und Teamwork sind die ersten drei Dinge, die mir dabei einfallen. Ich habe eine Gruppe wunderbarer Menschen kennenlernen dürfen. Jetzt möchte ich diese Menschen den Besuchern das VILLA Cafés vorstellen.

Link
http://www.villa-leipzig.de/