Archiv für den Monat: Februar 2016

Geburtstag von Yoko Ono

Heute wird Yoko Ono 83 Jahre alt. In der deutschen Jugendkultur ist ihr Name immer noch lediglich mit dem John Lennons verbunden. Sie gilt als die Hexe, welche die Beatles auseinander getrieben haben soll. In meinem Freundeskreis ist bekannt, dass ich – obwohl auch großer John-Lennon- und Beatles-Fan – diese Ansicht nicht vertrete.

Yoko Ono ist eine der bedeutendsten Aktionskünstlerinnen, welche bisher auf dieser Erde wandelten. Das ist zugegeben ein wenig schwärmerisch und überschwänglich geraten, dient damit aber nur als Gegengewicht zu all den Schmähungen, welche Ono bisher ertragen musste.

Auf ihre künstlerische Arbeit möchte ich in diesem Beitrag gar nicht eingehen. Mir ist aber am Montag etwas Interessantes passiert, was ich hier kurz schildern möchte. Beim Überprüfen meines Spamordners fiel mir eine E-Mail auf, in der ich als Blogger mit künstlerischem Interesse auf eine Website aufmerksam gemacht werden sollte – speziell auf den Beitrag über Yoko Ono. Das gebe ich hier gerne weiter. Follower bin ich nicht gleich geworden, aber die Beiträge sind tatsächlich gut.

Links
https://www.artsy.net/artist/yoko-ono
https://www.artsy.net/

Namenstag des Hl. Theodor

Dieser Namenstag wird meines Wissens nur in den orthodoxen Kirchen begangen, aber das passt auch gerade ganz gut. Der Name Theodor kommt aus dem Griechischen und heißt Geschenk Gottes. Man kann beide Namensteile auch vertauschen und kommt dann auf einen sehr gebräuchlichen weiblichen Vornamen: Dorothée, Dorothea oder Dorothy.

Der Hl. Theodor war ein einfacher Soldat im Heer das römischen Tetrarchen-Kaisers Maximinus Daia. Er soll den Tempel der Großen Göttermutter Kybele niedergebrannt haben. Dafür wurde er am 17. Februar 306 gefoltert und schließlich verbrannt.

Bereits um 400 wurde auf seinem Grab eine Kirche erbaut. Er ist der Schutzpatron der Soldaten. Und er war der Schutzpatron Venedigs, bevor der Evangelist Markus ihn in dieser Funktion abgelöst hat. Sein Gedenktag war damals noch der 9. November. Nun muss er sich mit dem deutlich weniger schillernden Brindisi begnügen.

Die russische Form des Namens Theodor lautet Fjodor. Und von Fjodor Dostojewski lese ich gerade Die Brüder Karamasow. Dostojewski wurde übrigens – nach Gregorianischem Kalender – zwei Tage nach dem alten Gedenktag 1821 geboren und starb acht Tage vor dem neuen Gedenktag 1881. Aber das ist wohl nicht genau genug, um irgendwie aufregend zu wirken.

Valentinstag

Heute muss ich noch stärker aufpassen als bei meinem letzten Thema. Denn wenn sich ein Junggeselle über den Valentinstag äußert, wird ihm schnell Frustration vorgeworfen. Beißender Zynismus trifft dann nur den eigenen Schwanz. Und ich schwöre, dass ich gerade nur an die Redewendung mit der Katze denke.

Mit dem 14. Februar ist das Gedenken an zwei Märtyrer aus der Mitte des dritten Jahrhunderts verbunden: der Priester Valentin von Rom († 269) und der Bischof Valentin zu Terni in Umbrien († 273). Was über das Leben der beiden Heilige überliefert ist, gehört ins Reich der Legenden. Ihre Existenz gilt jedoch als gesichert. Nichts prädestiniert sie allerdings dazu, Schutzheilige der Verliebten zu sein.

Wichtiger für unseren Feiertag ist der heute kaum bekannte Papst Gelasius I., welcher übrigens aus Nordafrika stammte und ein Berber war. Er verbot die bis in seine Amtszeit hinein gefeierten Lupercalien am 15. Februar, ein römisches Fruchtbarkeitsfest, das in Teilen mit unserem Karneval zu vergleichen ist, der ja in den meisten Jahren über die Februarmitte hinausragt. Gleichzeitig erhob er den 14. Februar zum Gedenktag für oben genannte Märtyrer. So verbanden sich Fruchtbarkeit und Valentin miteinander. Gelasius prägte übrigens das Wort modern. Er meint damit zeitgenössisch, im Gegensatz zu althergebracht.

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Viele Jahrhunderte später aber noch lange nicht modern im zeitgenössischen Wortsinne schrieb Geoffrey Chaucer (1342–1400) von einem Parliament of Fowls (Parlament der Vögel). Hier betrachtet der Dichter, nachdem er in alten Büchern nicht ausreichend über die Natur der Liebe belehrt wurde, das Balzverhalten des Geflügels. Die Tauben sind sich ewig treu, der Kuckuck lebt promiskuitiv. Zugeteilt werden die Männchen und Weibchen einander durch die Göttin Natura. Schließlich singen die Vögel:

Saynt Valentyn, that art ful hy on-lofte; –
Thus singen smale foules for thy sake –
Now welcom somer, with thy sonne sonne,
That hast this wintres weders over-shake

Saint Valentine, who art full high aloft –
Thus sing the small fowls for your sake –
Now welcome summer, with your sun soft,
That this winter’s weather does off-shake.

Sankt Valentin, du bist der Hochgestellte,
Für Dich die Vögel dieses Lied beginnen:
Willkommen, Sommer, der des Winters Kälte
Durch seine warme Sonne ließ zerrinnen.

In Erinnerung an diese göttliche Zuteilung der Vogelpärchen, losten im Mittelalter Gruppen junger Männer und Frauen sich zu Valentinspärchen zusammen, um es hernach den Vögel gleichzutun – im Adel gesittet als Freunde für ein Jahr, später im Volke etwas derber. Der Karneval steckt wohl auch in diesem Brauch.

Wer es nicht ganz so verliebt mag, kann mit dem 14. Februar ein festes Datum des Vorfrühlings sehen. Es wird schon deutlich früher hell, und in manchen Jahren spürt man die ersten laueren Lüfte.

Links
librarius.com – Parliament of Fowls
zeit.de – Zum Valentinstag

Kindersoldaten und Kinderstars

Nach meiner Lobeshymne auf den Film Slow West keimte in mir die Idee einer Top-Five-Liste von Kinder- oder Jugendstars, die im Erwachsenenalter weiterhin erfolgreich und vor allem auch an anspruchsvollen Produktionen beteiligt sind. Ironischer Weise fällt die Verwirklichung dieser Idee auf den 12. Februar, der seit 2002 als Red Hand Day international bekannt ist. Im Deutschen lautet der Name etwas sperrig: Internationale Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten.

Doch so unpassend ist der Zeitpunkt auf den zweiten Blick gar nicht. Zum einen führt das umso deutlicher vor Augen, welche Luxusprobleme die westliche Welt im Gegensatz zu den Krisenherden unserer Zeit entwickelt hat. Andererseits sind die Schicksale mancher ehemaliger Kinderstars in ihrer Traurigkeit und Grausamkeit denen der Kindersoldaten nicht ganz unähnlich. Allzu oft endet der scheinbar glückliche Weg in Drogenabhängigkeit und Selbstmord. Corey Haim durfte immerhin 38 werden. Jonathan Brandis nahm sich mit 27 das Leben. Und ob das Leben eines Macaulay Culkin wirklich ein beneidenswertes ist, lassen wir mal dahingestellt.

Trotzdem ist der Vergleich von Leid aus zwei sehr verschiedenen Welten immer etwas anrüchig. Es bleibt wohl doch der Begriff des Luxusproblems an den Kinder- und Jugendstars haften, wenn wir sie neben die Kindersoldaten aus Afrika stellen. Und ich habe mich mit meinem Eintrag kräftig verrannt.

Hier nun meine kleine Top-Five-Liste von Schauspielern, die mir als Kinder oder Jugendliche zum ersten Mal aufgefallen sind, die aber als Erwachsene immer noch oder jetzt erst recht in anspruchsvollen Produktionen mitwirken. Leonardo DiCaprio ist nicht mit in der Liste, obwohl ich seine Filme sehr schätze; aber der wird ja nun in diesem Jahr – genauer in gut zwei Wochen – sicherlich seinen Oscar erhalten. Dann braucht er keine Nennung auf einer meiner Top-Five-Listen:

  1. Paul Dano (*1984) – Die Hauptrolle in L.I.E. – Long Island Expressway (2001) neben Brian Cox war der Startschuss für eine großartige Karriere. In The Emperor’s Club war er 2002 in einer Nebenrolle im Kreise vieler junger Schauspieler zu sehen. Little Miss Sunshine (2006), There Will Be Blood (2007), The Good Heart (2009) und Taking Woodstock (2009) sind weitere Filme mit Dano, die man gesehen haben sollte. 2015 sah ich ihn in Youth, der auf deutsch Ewige Jugend betitelt wurde.
  2. Jamie Bell (*1986) – Im Jahr 2000 war wohl jeder verzaubert von Billy Elliot. Mittlerweile produziert in London das von Elton John geschaffene Musical neue Kinderstars im Jahrestakt. Die Filme Undertow (2004), Dear Wendy (2005), The Chumscrubber (2005) hätten mehr Beachtung verdient als der im gleichen Jahr erschienene King Kong von Peter Jackson, in dem Bell eine Nebenrolle hatte. Hallam Foe (2007) und Eagle (2011) sind die letzten Filme, die ich mit ihm gesehen habe. Das heißt aber nicht, dass Jamie Bell untätig war.
  3. Keir Gilchrist (*1992) – 2003 ein kleiner Auftritt in der dritten Staffel von Queer as Folk (US) und 2004 eine Nebenrolle in Saint Ralph sind mir damals gar nicht aufgefallen. Die Serie United States of Tara (2009-2011) war meine erste bewusste Begegnung mit Gilchrist. Danach habe ich noch gesehen: It’s Kind of a Funny Story (2010), It Follows (2014) und The Stanford Prison Experiment (2015), was wieder eine Ansammlung junger hoffnungsvoller Schauspieler ist.
  4. Will Poulter (*1993) – Son of Rambow (2007) hieß der erste Kinofilm mit Poulter. Ein herrlicher Kinderfilm, der sehr gut auch in erwachsenen Runden geschaut werden kann. Dann war er im britischen Fernsehen mit der School of Comedy zu sehen, bevor er in den Kreis der Narnia-Schauspieler erhoben wurde. We’re the Millers von 2013 steht noch in meinem DVD-Regal. Und 2015 steht er gemeinsam mit Leonardo DiCaprio für The Revenant vor der Kamera.
  5. Kodi Smit-McPhee (*1996) – Für ihn ist es eigentlich noch zu früh. Erst im Sommer wird er dem Teenager-Alter entwachsen sein. Ich habe ihn 2010 in Let Me In und Matching Jack gesehen, dann 2013 in A Birder’s Guide to Everything. Dass er auch mal Geld verdient mit einer Nebenrolle im Dawn of the Planet of the Apes, möchte ich ihm nicht vorwerfen. Bisheriges Highlight ist auf jeden Fall der nun schon mehrfach erwähnte Slow West (2015).

Kaum bin ich fertig mit der Liste, fällt mir auf, wie unfair ich bin gegenüber deutschen Schauspielern. Keine Angst, an die Ochsenknechts habe ich nicht gedacht. Aber Marek Harloff, Kostja Ullmann und – Trommelwirbel – Tom Schilling gehören natürlich auch auf Spitzenplätze. Das schreit ja fast nach einer neuen Liste allein für deutsche Schauspieler.

Links
redhandday.org
aktion-rote-hand.de
child-soldiers.org
kindersoldaten.info
childreninfilm.com
spiegel.de/…/vergessene-kinderstars

Slow West – die Moritat von Jay Cavendish

Welch ein Glück, dass die Welt rund ist! Diese Tatsache hat Kolumbus nicht nur Amerika entdecken lassen,sie gibt auch der Sehnsucht nach dem Westen immer mal wieder neuen Schwung. Denn im Gegensatz zu den Himmelsrichtungen Norden und Süden, gibt es für Ost und West keine definierten Extreme. Immer kommen unzivilisierte Horden aus dem Osten, immer fliehen die Träumer, die Visionäre, die Edelmütigen in den Westen. Das wusste auch schon der klassische Philologe J. R. R. Tolkien und ließ seine Elben sich nach dem Westen sehnen.

Aus dem ganz weiten Westen kam im vergangenen Jahr ein Film, der dem Genre des Western ein ganz neues Leben einhaucht: Slow West, Langfilmdebüt des Schotten John Maclean, der auch das Drehbuch schrieb. Gedreht wurde der Film in Neuseeland mit einer Reihe von neuseeländischen Schauspielern in den Nebenrollen und Michael Fassbender sowie Kodi Smit-McPhee in den beiden Hauptrollen.

Schon 2007 wurde zur Veröffentlichung von No Country for Old Men von Coen-Brüdern über die Wiedergeburt des Western geschrieben. Für mich befinden sie sich allerdings in einer Phase des späten Post-Spät-Western, wenn man es so beschreiben mag. Slow West nun ist ein echter Neo-Western.

Er hat alle Bestandteile eines klassischen Western: Pferde; Revolver; Indianer, die von Weißen gemordet werden; ein Greenhorn; Kopfgeldjäger, die nach steckbrieflich Gesuchten fahnden; harter Alkohol; Lagerfeuer und Sternenhimmel; die Bewegung Richtung Westen und schließlich der Showdown, der in diesem Fall nicht versöhnlich, sondern ganz der Tradition der Spät-Western folgend tragisch endet. Und doch erinnert der Film mehr an die Geschichte, die uns ein Bänkelsänger auf einem europäischen Markt vorsingt. Später wird das Hausmädchen diese Moritat nun als Küchenlied an das restliche Personal weitergeben. Doch was ist denn nun passiert?

Wir begegnen dem jungen und verliebten Jay Cavendish. Durch Rückblenden erfahren wir, dass er, Neffe des schottischen Lord Cavendish, sich in ein einfaches Bauernmädchen verliebt hat. In einem Streit zwischen dem Vater des Bauernmädchens und dem Lord kommt es zu einem tragischen Unfall. Der Lord stirbt. Vater und Tochter fliehen aus Schottland nach Amerika. Nun hat sich der 16-Jährige nach Amerika aufgemacht, um sie zu suchen. Ein Kopfgeldjäger nimmt ihn unter seine Fittiche, erst für einen kleinen Zuverdienst, dann um durch ihn das Mädchen, auf dessen Kopf bereits 2.000 Dollar (im 19. Jahrhundert viel Geld) ausgesetzt sind, schnell zu finden, schließlich aber, um mit ihm zusammen, dem Mädchen zu helfen. Das Mädchen wird den großen Showdown überleben. Aber das streut dem Jungverliebten nur noch mehr Salz in die Wunde. Wer den Film gesehen hat, möge mir diesen Scherz verzeihen. Wie die kleine Holzhütte zusammengeschossen wird, ist eines der vielen Zitate aus klassischen und späten Western. Ich denke da an das Ende von The Wild Bunch (1969) oder auch eine frühe Szene aus Pat Garret & Billy the Kid (1973), beide von Sam Peckinpah. Slow West ist ein Film, den ich nicht verpasst haben möchte!

Über die Leistungen von Michael Fassbender muss ich wohl nichts schreiben: Allein im letzten Jahr haben wir ihn neben seiner Rolle als Kopfgeldjäger Silas noch als Lord Macbeth und Steve Jobs gesehen. Er hat mit Regisseuren wie Ridley Scott, Steve McQueen und Steven Soderbergh gearbeitet. Und seit 2011 gibt er in den X-Men-Filmen den Magneto.

Kodi Smit-McPhee ist ein australischer Jungschauspieler, der in diesem Jahr 20 werden wird. Mir ist er zum ersten Mal aufgefallen in Let me in (2010), dem US-amerikanischen Remake des schwedischen Horrorfilms Let the Right One In (2008), für den ich an dieser Stelle auch gleich eine Empfehlung aussprechen möchte. 2013 habe ich ihn in A Birder’s Guide to Everything gesehen. Auch ein wunderbarer Film. In diesem Jahr werden sich Smit-McPhee und Fassbender auf der Leinwand in X-Men: Apocalypse wieder begegnen. Ich glaube, wir werden noch einige Filme mit diesem Schauspieler zu sehen bekommen. Ich bin gespannt.

Link
slowwestmovie.com

Der Geburtstag von fünf Schriftstellern

Eigentlich hätte ich viel langweiliges Zeug zu machen. Stattdessen mache ich, was man in dieser Situation eben macht: Ich surfe ein wenig herum und lese Facebook-Posts, ohne die sich unsere Welt sicherlich auch weiter drehen würde. Da fallen mir zwei Geburtstage ins Auge: Fußballbundestrainer Jogi Löw wird heute 56 Jahre alt, der nicht nur die deutsche Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft führte, sondern auch das neue Bild des modernen Mannes prägen half. Der US-amerikanische Autor Paul Auster wird heute 69 Jahre alt. Sein immer etwas grimmiges Gesicht kenne ich bereits aus Teenager-Tagen. Damals kam seine New-York-Trilogie heraus. Ich glaube, er ist ein guter Autor. Aber ich habe tatsächlich noch nie etwas von ihm gelesen. Für Empfehlungen oder Geburtstagsgeschenke (in drei Wochen ist es ja bei mir soweit) bin ich offen.

Der 3. Februar ist, was Schriftsteller angeht, ein geburtenreicher Tag. Das kann man durchaus als Ironie begreifen, ist er doch ebenso der Todestag von Johannes Gutenberg, dem Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern, der die Druckerzeugnisse erst erschwinglich werden ließ. Mich inspiriert der Tag zu einer Top-Five-Liste von schreibenden Geburtstagskindern (nach Geburtsjahr).

  1. Sidney Lanier (1842–1881) – Als Südstaatler kämpfte er im Bürgerkrieg. Seine Gedichte sind von einer besonderen Musikalität geprägt. Er tat sich auch als Literaturwissenschaftler und professioneller Flötist hervor. Den amerikanischen Jungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts brachte er in Neufassungen die Sagen um König Artus nahe: The Boy’s Kind Arthur.
  2. Ernst von Wildenbruch (1845–1909) – Von ihm habe ich nichts gelesen. Aber auch er geistert in meinem Leben seit mehr als 20 Jahren herum. Gottfried Benn nennt seinen Namen im Gedicht Teils-teils. Die erste Strophe lautet: In meinem Elternhaus hingen keine Gainsboroughs / wurde auch kein Chopin gespielt / ganz amusisches Gedankenleben / mein Vater war einmal im Theater gewesen / Anfang des Jahrhunderts / Wildenbruchs »Haubenlerche« / davon zehrten wir / das war alles.
  3. Gertrude Stein (1874–1946) – Sie schrieb, wie die Kubisten malten. Eine Amerikanerin in Paris. Sie gab der Lost Genration ihren Namen. Überhaupt ist sie hochgradig zitierfähig – zu jedem Anlass. Ganze Werke von ihr zu lesen, finde ich persönlich allerdings deutlich anstrengender, als ein kubistischen Gemälde zu betrachten. Tender Buttons (1914) habe ich gelesen. Jetzt fühle ich mich sehr konservativ. Ihr schönster und wohl auch bekanntester Satz: Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose ist eine Rose. Und da hat sie ja auch irgendwie recht.
  4. Georg Trakl (1887–1914) – Er gehört in den großen Klub 27, auch wenn heutige Jugendliche den expressionistischen Dichter wohl nicht mehr kennen. Er starb an einer Überdosis Kokain. Ob Unfall oder Suizid ist bis heute ungeklärt. Die letzten vier Zeilen des 1913 veröffentlichten Gedichts Menschheit sprechen mich besonders an: Es wohnt in Brot und Wein ein sanftes Schweigen / Und jene sind versammelt zwölf an Zahl. / Nachts schrein im Schlaf sie unter Ölbaumzweigen; / Sankt Thomas taucht die Hand ins Wundenmal.
  5. Henning Mankell (1948–2005) – Er ist einer der bedeutendsten Vertreter des Schweden Krimi. Seine Kurt-Wallander-Reihe weit bekannt. Ich muss gestehen, auch von ihm habe ich nichts gelesen. Aber die Kieler Tatorte, deren Drehbücher er verfasst hat, habe ich gesehen.

Groundhog Day und Mariä Lichtmess

Heute ist Groundhog Day (Tag des Murmeltiers), der namensgebende Tag, der sich 1993 für Phil Connors (gespielt von Bill Murray) immer wieder wiederholt. – Täglich grüßt das Murmeltier! Ich mag Bill Murray. Aber das ist wohl kein großes Bekenntnis. Das geht ja doch einigen in meinem Freundeskreis so. Vielleicht ist es diese notorische leichte Überforderung, die er ausstrahlt. Es scheint auch, dass er nie volltändig in die Szenerie gehört, in die er durch die Umstände hineingekommen ist. Darin kann man sich wohl auch wiederfinden, nicht nur aber besonders gut in Filmen wie Broken Flowers oder Lost in Translation.

Aber ich wollte keine Lobeshymne auf Bill Murray anstimmen. Dieser Eintrag sollte nur ganz nebenbei auf den filmischen Groundhog Day verweisen, bevor ich dann – wieder ganz der belehrende Besserwisser – darauf verweise, dass in christlichem Kontext der 2. Februar Mariä Lichtmess genannt wird. Es ist das Fest der Darstellung Jesu im Tempel. 30 Tage nach der Geburt ihres Sohnes ist Maria kultisch wieder rein. An diesem Tag wird die heilige Familie in den Tempel gegangen sein, um Jesus als Erstgeborenen mit einem Opfer symbolisch loszukaufen. Mit dem heutigen Tag ist nun auch der weiteste Kreis weihnachtlicher Festtage abgeschlossen.

In den USA und in Europa gleichermaßen ist der Tag mit Bauernregeln bis abergläubischen Ritualen zum Winterende verknüpft. Manchmal heißt es, in sechs Wochen könne der Winter vorbei sein, in anderen Traditionen sind es 40 Tage. Frei von diesem Aberglauben möchte ich aber doch sagen, dass mir die nun merklich wieder früher aufgehende Sonne gut tut.

Heute ist außerdem der zweite Todestag eines großen Charakterschauspielers der Murray nachfolgenden Generation. Am 2. Februar 2014 starb Philip Seymour Hoffman an einem Drogencocktail mit 46 Jahren.