Gestern starb der am 3. Januar 1926 geborene Musikproduzent Sir George Henry Martin. Nun fällt es schwer, beim Tode eines 90-Jährigen tiefe Bestürzung und Trauer zu empfinden. Man könnte eher über die Vergänglichkeit allen Seins sinnieren. Nun hat aber George Martin die populäre Musikwelt derart geprägt, dass ich sein Dahinscheiden nicht unbemerkt lassen kann. Meine Teenager-Zeit ist ohne die Lieder der Beatles praktisch gar nicht zu denken.
Und die Beatles gäbe es nicht in der heute so geschätzten Form, wenn sich nicht der an Jazz und Klassik gebildete George Martin im Studio um sie gekümmert hätte. Häufig, so heißt es, wären John oder Paul, später auch George (ich habe Ringo nicht vergessen, bloß nicht genannt) zu ihm gekommen und hätten ein Lied auf der Akustikgitarre vorgespielt. Was wir heute noch auf den Alben hören, ist also das Werk von fünf und nicht vier Beatles.
Das Rückwärtsabspielen von Tonbändern, die Verbindung von Orchester und Pop-Musik, das Overdubbing, schlicht die Entwicklung von Mehrspuraufnahmen, die Arbeit im Tonstudio schlechthin ist von George Martin entwickelt, erfunden oder geprägt worden.