Archiv der Kategorie: Namenstag

4. Januar (11th Day of Xmas)

Ich komme noch einmal nach Danzig zurück für eine Plastik von 1400: Maria und Jesus mit einem Granatapfel. Der Granatapfel hat in der christlichen Ikonografie viele Bedeutungen: Er steht – wie bei Paris von Troja – für die Schönheit Mariens. Die vielen Kerne stehen für die vielen Glieder der Gemeinde Christi, sein roter Saft für das Blut und die Leiden Jesu.

Natürlich denkt man dei dieser Darstellung auch an den Apfel vom Baum der Erkenntnis. Mit dem Sündenfall begann die Entfernung des Menschen von Gott. Mit dem Sühnetod Christi wird diese Trennung endgültig aufgehoben. Dieser Heilsplan beginnt mit der Geburt Jesu Christi.

DSC_6253 Danzig

Fest des allerheiligsten Namens Jesu

Nach jüdischem Brauch erhält der Sohn bei der Beschneidung seinen Namen. Dieses Fest haben wir im evangelischen Kalender bereits am 1. Januar gefeiert. In der katholischen Kirche wurde 1530 durch Papst Clemens VII. von der jüdischen Tradition abgekoppelt der 3. Januar ausgewählt.

DSC_6724 Baltrum

Dieses Fenster kann natürlich nicht mit denen aus Notre-Dame de Paris mithalten. Zumindest in seiner Kunsthistorischen Bedeutung. In seiner persönlichen Bedeutung für mich hat es aber einen höheren Stellenwert.

Es stammt aus der alten Inselkirche auf Baltrum. Dort war mein Vater einige Male als Kurpastor für die Urlauber in religiösen Fragen zuständig. Bei seinem letzten Einsatz habe ich meine Eltern auf der Insel Besucht und sowohl eine Lesung als auch einen Workshop zum kreativen Schreiben angeboten. Das rechtfertigt die Aufnahme dieser Maria mit dem Jesuskind in meine Sammlung, oder nicht?

2. Januar (9th Day of Xmas)

Für den 2. Januar komme ich noch einmal zurück zu Notr-Dame de Paris. Die Fenster sind einer der großen Schätze dieser Kathedrale. Beim Brand war nicht sicher, ob die Bleihalterungen der Fenster der großen Hitze würden standhalten können. Meines Wissens haben die Fenster – oder zumindest eine großer Teil von ihnen – das Feuer überstanden.

Es ist ein kleiner Fehler in meiner Bildfolge. Von außen zeige ich die Westrosette über dem Hauptportal. Von innen zeige ich die Südrosette. So oder so ist auf jedem Bild eine Madonna mit Jesuskind zu sehen. Und darum geht es uns doch.

DSC_3877 DSC_3883 DSC_3884 Notre Dame Fenster

Fest der Beschneidung Christi

Der 1. Januar ist acht Tage vom eigentlichen Weihnachtstag entfernt. Am achten Tag soll ein jüdischer Junge beschnitten werden. Die drei Darstellungen stammen wieder aus der Marienbasilika in Krakau. Es sind Bildtafeln aus dem Chorgestühl von 1586. Sie zeigen die Weihnachtsgeschichte mit Hirten, mit den Weisen aus dem Morgenland und die Beschneidung Christi.

DSC_7278 Krakau Hirten

DSC_7276 Krakau Könige

DSC_7276 Krakau Beschneidung

Im August 2016 habe ich diese Aufnahmen beim EMAG gemacht. Ich muss auf jeden Fall mal wieder nach Krakau fahren. Die Stadt gehört für mich zu den schönsten Städten Europas.

Silvester

Der Name Silvester ist so sehr mit dem Jahresende verbunden, dass man den Hl. Silvester als Namenspatron kaum noch wahrnimmt, sondern mehr über die Endlichkeit des Lebens, der Welt oder zumindest des Jahres sinniert. Auch ich werde gleich darauf zurückkommen.

Der Hl. Silvester war Papst und starb am 31. Dezember 335. Er soll den Kaiser Konstantin getauft und somit von Aussatz geheilt haben. Vorher sollen heidnische Priester dem Kaiser geraten haben, im Blut unschuldiger Kinder zu Baden. Diese rettete Silvester vor einem sinnlosen Sterben.

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Das Bild für den heutigen Tag ist ein wahrlich ungewöhnliches. Gemalt wurde es von Hans Memling (vor 1440–1494), dessen Werke vor allem in ehemaligen Hansestädten zu finden ist wie Brügge, Lübeck und Danzig, wo ich 2018 diese Aufnahme gemacht habe.

Der Flügelaltar zeigt aufgeklappt das Jüngste Gericht mit Jesus auf dem Thron und dem Erzengel Michael, der mit Waage und Schwert die auferstandenen Seelen wiegt. Auf dem rechten Flügel sieht man die Hölle und auf dem linken das himmlische Jerusalem. Auf den Außenseiten der Flügel sind die Stifter dargestellt.

Im Hintergrund der Stifter ist einerseits der Erzengel im Kampf mit dem Teufel und andererseits Marie mit dem Jesuskind und einem Vogel dargestellt. Das Besondere ist, dass diese Figuren als Standbilder gemalt sind. Das lässt die betenden Stifter davor seltsam einsam erscheinen in ihrer Lebenswirklichkeit.

Der Vogel in den Händen Jesu korrespondiert mit der Vorderseite des Altars. Denn der Vogel steht für die Seele eines Verstorbenen. Das Jesuskind geht zwar kleinkindtspisch etwas grob mit den Flügeln des Tieres um. Doch können wir annehmen, dass Maria dafür sorgen wird, dasss dem Vogel nichts Arges geschieht.

Ich wünsche uns allen einen guten Rutsch!

30. Dezember (6th Day of Xmas)

Heute zeige ich zwei kleine Tafeln aus dem Lindenau-Museum in Altenburg. Dort war ich auch schon lange nicht mehr. Aber 2010, wo ich die Fotos gemacht habe, war nicht der letzte Besuch.

Die Tafeln sind von Paolo di Giovanni Fei (1345–1411), welcher der Malerschule von Siena engehörte. Diese Schule ist durch die byzantinische Kunst beeinflusst.

Im Hintergrund der ersten Tafel verkündet der Engel noch den Hirten die Frohe Botschaft. Im Vordergrund nähern sich die Hirten bereits dem Stall. Auf der zweiten Tafel sehen wir drei Weise, die sich relativ stark ähneln. Aber sie waren auf drei sehr unterschiedlichen Pferden angereist.

_DSC0149 Altenburg _DSC0150 Altenburg

Link
https://www.lindenau-museum.de/

 

29. Dezember (5th Day of Xmas)

Heute ist der Namenstag von König David. Er ist auch einer der sogenannten Krippenheiligen. Schließlich ist der der menschliche Vorfahr Jesu Christi. Im Lukasevangelium wird darauf hingewiesen. Deshalb mussten Joseph und Maria nach Bethlehem ziehen. Es gibt einige Darstellungen des Stammbaums Jesu, von Isai, dem Vater Davids, bis zu Jesus. Ich habe auf meinen Reisen allerdings keinen solchen fotografiert.

Stattdessen wende ich mich noch einmal Notre-Dame de Paris zu. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Darstellungen den Brand überstanden haben. Auf ihnen sind die Weisen aus dem Morgenland Könige geworden, wie wir sie heute auch oft nennen.

DSC_3899 Krippe DSC_3899

Tag der unschuldigen Kinder

An diesem Tag soll der Kinder Bethlehems gedacht werden, die von König Herodes umgebracht wurden, nachdem er von den Weisen aus dem Morgenland auf die Geburt eines neuen zukünftigen Königs aufmerksam gemacht worden war. Da die allerdings erst am 6. Januar bei der Krippe ankommen, ist die Dramaturgie etwas durcheinandergeraten.

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Die zwei Reliefs habe ich im Erfurter Dom entdeckt. Leider habe ich keine Erklärung über die Herkunft und den Künstler entdecken können.

Der Kindermord von Bethlehem wird nicht so oft im weihnachtlichen Kontext bildlich dargestellt oder besungen. Eine beondere Ausnahme ist das Coventry Carol. Erst scheint es ein Wiegenlied zu sein – in der Tradition der vielen Wiegenlieder, die Maria dem einschlafenden Jesuskind vorsingt. Doch dann merkt man, es ist ein Mutter Bethlehem, die ihr hingemordetes Kind beweint.

Lully, lullay, Thou little tiny Child,
Bye, bye, lully, lullay.
Lullay, thou little tiny Child,
Bye, bye, lully, lullay.

O sisters too, how may we do,
For to preserve this day
This poor youngling for whom we do sing
Bye, bye, lully, lullay.
Herod, the king, in his raging,
Charged he hath this day
His men of might, in his own sight,
All young children to slay.

That woe is me, poor Child for Thee!
And ever mourn and sigh,
For thy parting neither say nor sing,
Bye, bye, lully, lullay.

Coventry verbindet mit Deutschland, besonders Dresden, eine weitere Geschichte. Die Nationalsozialisten wollten mit der Zerstörung der englischen Stadt durch die Luftwaffe ein besonderes Exempel statuieren. Es heißt, dass die Bombardierung Dresdens zum Kriegsende eine Vergeltungsmaßnahme für die Zerstörung Coventrys war. Seite 1959 verbindet beide Städte eine Partnerschaft.

Links
https://www.dom-erfurt.de/
https://coventry2021.co.uk/

27. Dezember (3rd Day of Xmas)

Heute ist der Namenstag des Hl. Johannes, der traditionell sowohl mit dem Evangelisten und Autoren der Offenbarung als auch mit dem Apostel gleichgesetzt wird. Heute weiß man, dass es sich vermutlich um drei verschiedene Personen handelt.

Der Hl. Johannes ist ein sogenannter Krippenheiliger. Das bedeutet, dass man seinen Namenstag möglichst nahe an die Geburt Jesu Christi gesetzt hat, um seine Bedeutung zu betonen.

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Dieses Foto habe ich 2011 in Paris gemacht. Die Madonna mit Blumenstrauß ist Teil der Fassade von Notre-Dame de Paris. Es ist auch das Beitragsbild für diese Reihe. Das Jesuskind hält die Bibel in seinen Händen. Jesus ist das personifizierte Wort Gottes. So steht es am Anfang des Johannesevangeliums:

 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Johannes 1, 14

Zweiter Weihnachtsfeiertag

Auch für den zweiten Weihnachtsfeiertag bleibe ich in Wien; denn der Stephansdom ist mit diesem Tag besonders verbunden. Der Namenstag des Hl. Stephan, dem ersten Märtyrer der christlichen Welt, ist der 26. Dezember. Der Dom ist in seiner Ostausrichtung genau nach dem Sonnenaufgang am Stephanstag  im Jahre 1137 orientiert.

DSC_5853 Wien Stephansdom

Zu Weihnachten ist im Stephansdom eine Krippe aufgebaut. Hier ist nicht das gesamte Ensemble von Figuren gemeint, sondern tatsächlich nur eine Futterkrippe mit dem Jesuskind darin – ein Pendant zum Kruzifix.