Archiv der Kategorie: Selbstbezogen

Es geht voran

Seit Schulzeiten fühle ich mich berufen zu schöpferischer Tätigkeit. Vor allem dem geschriebenen Wort habe ich mich – Vorsicht! Wortspiel – verschrieben. Nun habe ich den Vertrag unterschrieben für die Veröffentlichung meiner Erzählung Lucias Aufbrüche bei der  J.F. Steinkopf Verlag GmbH. Noch ist das Buch natürlich nicht auf der Website kirchenshop-online.de zu finden. Aber in wenigen Wochen ist es soweit.

Dadurch beschwingt google ich mal wieder meinen Namen und Begriffe, die mir noch so einfallen. Ärgerlich ist, dass bei Amazon mein selbst veröffentlichter englischer Gedichtband Far From Perfect bei einer einfachen Suche nicht immer als Ergebnis angezeigt wird, da er in die Kategorie der fremdsprachigen Bücher fällt. Ich verstehe es nicht ganz, aber wer streitet sich schon mit Amazon. Ich rede nicht mal mit denen.

In der Mediathek der ARD war auch eine kleine Überraschung für mich verborgen. Adoro haben in der Abendschau des Bayerischen Rundfunk das Lied Wundervolle Welt gesungen. Der Text ist, wie viele meiner Freunde bereits wissen, von mir ins Deutsche übertragen worden. Die Aufnahme lässte sich hier anschauen: ardmediathek.de/radio/Abendschau/Adoro-mit-Wundervolle-Welt

H. P. Lovecraft in Braunschweig

Mein Bruder ist seit Jahren beim Filmfest in Braunschweig ehrenamtlich aktiv. In diesem Jahr engagiert er sich besonders mit der ersten deutschen Werkschau zu H.P. Lovecraft. Im Vorlauf des Filmfests wurde mein Bruder vom in Dresden ansässigen Deep Red Radio interviewt. Bevor ich jetzt hier Wort an Wort reihe, überlasse ich meinem Bruder das Wort:

https://soundcloud.com/deepredradio/lovecraft-at-midnight-die-erste-deutsche-werkschau-zu-hplovecraft

Link
drrshow.wordpress.com
filmfest-braunschweig.de

60. Todestag von James Dean

Heute vor 60 Jahren starb James Dean bei einem Autounfall. Er war gerade 24 Jahre alt. Häufig folgt an dieser Stelle der Satz, dass er in nur drei Filmen gespielt hat und doch Weltruhm errang. Das stimmt nicht ganz so. James Dean hat in drei Hollywoodproduktionen für das Kino eine Hauptrolle gespielt. Nur einer davon, nämlich East of Eden, kam zu seinen Lebzeiten heraus. Ein Monat nach seinem tragischen Tod erschien Rebel Without a Cause. Bei dem letzten der drei Filme Giant musste der Dean-Intimus Nick Adams einige Szenen nachsynchronisieren.

Vor diesen drei Filmen hat James Dean in anderen Kinoproduktionen kleine Nebenrollen gespielt, ohne allerdings im Abspann erwähnt worden zu sein. Außerdem sind mir zwei Werbespots mit ihm bekannt. Einer dieser Spots wurde zwei Wochen vor seinem Tod aufgenommen und ist ein Aufruf des National Safety Council zu Vorsicht im Straßenverkehr. Des Weiteren ist James Dean in einigen TV-Produktionen mit dabei gewesen. Einige davon habe ich auch schon sehen können.

Ich trat mit 11, 12 Jahren in meine persönliche James-Dean-Phase. Ich habe ihn verehrt. Er war für mich die vollendete Kombination aus Rebellion, Coolness und Anmut. Die Phase habe ich dann gemeinsam mit meiner Pubertät überwunden. Aber ein James-Dean-Fan bin ich trotzdem noch. 1954 war James Dean am Broadway in einer Theateradaption des Immoralisten von André Gide auf der Bühne. Da hätte ich sehr gern im Publikum gesessen.

Geburts- und Todestage am heutigen Tag

Der September kommt mir immer besonders vollgepackt vor mit Geburts- und Todes- und Gedenktagen. Das sieht man meinen Posting-Aktivitäten hier nicht an. Der Englandurlaub und die Zeit des Auf- und Nacharbeitens haben ihren Tribut gefordert. Doch an diesem Wochenende hat mich eine gefährliche Männergrippe niedergestreckt. Ich werde den leichten Schnupfen, gepaart mit einem rauen Hals, wahrscheinlich überleben. Also bitte noch keine Blumen schicken! Aber diese kleine Atempause (in dem Wort ist auch ein wenig Ironie versteckt) gibt mir die Gelegenheit mit einer doppelten Top-Five-Liste den Posting-Rückstand aufzuarbeiten.

Die fünf wichtigsten Geburtstage des 26.09. sind:

  1. In Rouen im Jahre 1791 wurde einer der wichtigsten Vertreter der französischen Romantik geboren: Jean-Louis André Théodore Géricault. Er malte beispielsweise 1818/19 Das Floß der Medusa, welches heute im Louvre zu sehen ist.
  2. 1849 erblickte Iwan Petrowitsch Pawlow im russischen Rjasan das Licht der Welt. Manchmal wird auch der 14.09. als sein Geburtstag notiert; denn damals galt in Russland noch der Julianischer Kalender. Pawlow erhielt 1904 für seine Arbeiten als Physiologe den Nobelpreis für Medizin. Heute kennen wir ihn vor allem als Verhaltensforscher, bzw. seinen Hund und seine Klingel.
  3. Thomas Stearns Eliot wurde 1888 in St. Louis geboren. Mit 60 Jahren bekam er den Nobelpreis für Literatur. Ich kann jetzt nicht jedes bedeutende Werk von ihm aufzählen. Old Possum’s Book of Practical Cats lieferte die Vorlage für das Musical Cats. Und das Drama An Elder Statesman ist eine moderne Adaption des antiken Oidipus auf Kolonos.
  4. Ein Jahr später (1889) wird diese Welt um Martin Heidegger bereichert. Der heute vor allem wegen seines Verhältnisses zum Nationalsozialismus in die Kritik geratene Philosoph zählt mit seinem Werk Sein und Zeit (1927) zu den herausragenden Denkern des 20. Jahrhunderts. Jean-Paul Sartre las Heidegger, was ihn zu einem Wegbereiter des Existenzialismus macht.
  5. In Brooklyn wurde 1898 George Gershwin geboren. Der Pianist und Komponist ist heute wohl vor allem durch das Werk Rhapsody in Blue (1924) und die erste eigentliche Oper Nordamerikas Porgy und Bess (1935) bekannt. Aus Porgy und Bess stammt das Lied Summertime, welches ich immer mit der Stimme von Janis Joplin in meinem inneren Ohr höre.

Es war nicht leicht, mich auf fünf Geburtstage zu beschränken. Weglassen musste ich zum Beispiel die Exfrau Nelson Mandelas Winnie Mandela (1936), den britischen Songschreiber und Sänger Bryan Ferry (1945), den deutschen Schauspieler Richy Müller (1955), den Staatspräsidenten der Ukraine Petro Poroschenko (1965), den Christusdarsteller der Passion Christi von Mel Gibson James Caviezel (1968), den sympathischen aber etwas glücklosen Nationalspieler der Einheit Michael Ballack (1976) und die US-amerikansiche Tennisspielerin Serena Williams (1981).

Die fünf wichtigsten Todestage des 26.09. sind:

  1. 1868 starb in Leipzig der Mathematiker und Astronom August Ferdinand Möbius. Er war Gründungsmitglied der Königlich Sächsischen Gesellschaften der Wissenschaften. Heute kennt fast jedes Kind seinen Namen in Verbindung mit einer verdreht verklebten Papierschlaufe, die quasi eine unendlich große Oberfläche hat.
  2. In San Francisco entschlief 1902 ein erfolgreicher amerikansicher Industireller, der 1829 im oberfränkischen Buttenheim das Licht der Welt erblickt hatte. Heute tragen wir alle seine Erfindung an den Beinen: die Jeans von Levi Strauss.
  3. Der Maler und Blaue Reiter August Macke fiel 1914 als Infantrist in der Champagne mit 27 Jahren. Er hatte sich wie viele andere auch freiwillig für den Großen Krieg gemeldet.
  4. Die große Bluessängerin Bessie Smith starb 1937 in Clarksdale, Mississippi unter nicht zweifelsfrei geklärten Umständen. Offiziell starb sie in einem Krankenhaus für Schwarze, nachdem sie einen Autounfall hatte. Andere behaupten, sie wäre am Unfallort verblutet, weil man sich lediglich um Weiße Verletzte kümmerte.
  5. Der deutsche Philosoph und Übersetzer Walter Benjamin, Teil des informellen Kreises der Frankfurter Schule, nahm sich auf der Flucht vor den Nazis im spanischen Portbou 1940 das Leben.

Auch hier sind wieder eine ganze Menge durch das letzte Raster gefallen, zum Beispiel der Heidedichter Kriegsfreiwillige Hermann Löns (1914), der ungarische Komponist Béla Bartók (1945), der englische Popmusiker Robert Palmer (2003) und der US-amerikansiche Schauspieler Paul Newman (2008).

Fünf Highlights aus London

Es war die letzten zwei Wochen still auf dieser Website; denn ich war in London. Über diese Millionenstadt lässt sich natürlich immer viel sagen und schreiben. Aber ich möchte jetzt nicht meinen gesamten Urlaub inklusive Hin- und Rückreise mit Auto und Fähre schildern. Der Linksverkehr auf der Insel ist auch kein bemerkenswert großen Problem: es fahren ja alle links; da macht man einfach mit. Das neue Paar Clarks im Herstellerland gekauft, die vielen DVDs zu Sonderpreisen, die ich hier nur als teure Importware bekomme, das Abendgetränk im Pub, die Refugees-Welcome-Party, auf der die britische Regierung aufgefordert wurde, mehr Flüchtlinge aufzunehmen, und Deutschland als ein gutes Beispiel benannt wurde, das alles werde ich jetzt nicht weiter ausführen. Ich schreibe jetzt keinen Reisebericht.

Ich möchte aber doch eine Top-Five-Liste erstellen mit den Highlights meiner Reise. Die Reihenfolge ist rein zeitlich bestimmt. Eine Wertung untereinander traue ich mir noch nicht zu.

  1. Promenadenkonzert in der Royal Albert Hall
    Es ist schlicht das größte Klassische Musikfestival der Welt, was da von Juli bis September in der Royal Albert Hall stattfindet. Und ich war am 3. September mit dabei. Das BBC National Orchestra of Wales spielte unter der Leitung von Thomas Søndergård. Wir hörten Auszüge aus Aladin von Carl Nielsen und Mahlers Sinfonie Nummer 4 in G-Dur. Der Höhepunkt aber war für mich die Weltpremiere von Pan, einer Komposition des 1964 geborenen B. Tommy Andersson. Das Konzert wurde von der BBC übertragen und ist auf der Website noch immer zu hören: bbc.co.uk
    Genau heute findet übrigens der Abschluss der Promenadenkonzertsaison statt – die berühmt-berüchtigte Last Night of the Proms. Ab 21:45 Uhr überträgt der NDR das Ereignis live, wie auch in den letzten 34 Jahren schon. Zum letzten Mal wird der heutige Abend dem deutschen Zuschauer von Rolf Seelmann-Eggebert erklärt. Hier geht es zum ndr.de.
  2. Me and Earl and the Dying Girl
    Wir sind einfach so ins Kino gegangen. Das ist ja im Vergleich zu den Proms nicht unbedingt highlightverdächtig. Aber der Film hat mir in der Tat sehr gut gefallen und soll deshalb doch in diese Liste aufgenommen werden. Vielleicht hilft es ja, dass der junge Hauptdarsteller Thomas Mann (sic) heißt. Der Regisseur Alfonso Gomez-Rejon gewann in diesem Jahr beim Sundance Filmfestival den Großen Preis der Jury und den Publikumspreis.
    In die deutschen Kinos wird der Film unter dem Titel Ich und Earl und das Mädchen kommen. Aber auch in der Synchronfassung wird das Mädchen höchstwahrscheinlich sterben. Thomas Manns Synchronstimme ist auf jeden Fall zum Sterben. Ich empfehle, den Film im Original zu sehen. Der englische Trailer findet auf youtube.com
  3. BP Portrait Award 2015
    Die National Portrait Gallery ist sowieso einen Besuch wert. Schließlich hängt hier eines der bekanntesten Portraits, welches William Shakespeare zeigen soll. Und die berühmten Gemälde Hans Holbeins, der die gesamte Tudor-Familie malte und das Bild Henrys VIII. entscheidend prägte, sind hier ausgestellt.
    Im September – und daher immer in meiner London-Reisezeit – werden in einer Sonderausstellung die Bilder des von British Petrol finanzierten Portrait Award gezeigt. Ich bin in diesem Jahr nicht gerade der Meinung der Jury. Aber eine Ausstellung dieser Qualität mit freiem Eintritt gehört auf jeden Fall auf diese Liste: npg.org.uk
  4. Essen im Aqua Shard
    The Shard bei London Bridge ist mit fast 310 m das höchste Gebäude innerhalb der EU. Es wurde 2012 fertiggestellt. Im 31. Stockwerk ist das Restaurant Aqua Shard, das mit einem herrlichen Ausblick über ganz London wirbt. Schon als Kind war ich im Tower und an der Tower Bridge. Als Jugendlicher und junger Erwachsener bin ich bei meinen Besuchen nur noch am Tower vorbeigegangen, weil mir der Eintritt einfach zu hoch ist. Nun habe ich von oben auf den Tower hinuntergeblickt. Ich darf nicht so viel über den Ausblick schreiben. Sonst denkt man noch, ich wolle vom Essen ablenken. Das hat das Essen aber nicht verdient. Es war vorzüglich – and quite pricey. Aber es war der Geburtstag meiner Tante. Da kann man das schon einmal machen: aquashard.co.uk
  5. Billy Elliot the Musical
    Der Film Billy Elliot ist im Jahre 2000 nicht an mir vorbeigegangen und an Elton John auch nicht. Der hatte die Idee, dass die Geschichte um den Bergarbeitersohn, der im von M. Thatcher gebeugten England, nicht Boxer sondern Tänzer werden möchte, durchaus musicalfähig sei, und schrieb gemeinsam mit dem ursprünglichen Drehbuchautor Lee Hall das Musical, welches im Mai 2005 im Victoria Palace Theatre seine Premiere feierte und seitdem beinahe täglich aufgeführt wird.
    Die größten Hits waren wohl Merry Christmas, Maggie Thatcher und die Singleauskopplung Electricity. Elton Johns Version findet sich hier: https://www.youtube.com/watch?v=AfWFZ3iL7NA. Liam Mower, den man im Video als den 12-jährigen Billy Elliot tanzen sieht, steht heute, zehn Jahre später natürlich nichtmehr auf der Bühne. Aber im ersten Jahr sah die Szene so aus: https://www.youtube.com/watch?v=zO0oa_hEx9g. Am letzten Dienstag stand der heute 12-jährige Nat Sweeney auf der Bühne. Ob für ihn Billy Elliot ein Sprungbrett sein wird, wie für andere, die sich mittlerweile auch bis zu Games of Thrones hochgedient haben, können wir wohl erst nach weiteren zehn Jahren beurteilen.
    Das Musical hat einen eigenen YouTube-Kanal: BillyElliotMusicalUK und eine eigene Website: billyelliotthemusical.com

Der Anfang ist nah!

Ich hatte schon vor einigen Monaten durch einen Freund den Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi kennenlernen dürfen. Seitdem schaue ich mir immer mal ein Video von denen bei YouTube an. Und immer habe ich bessere Laune danach, fühle mich gut und geistreich unterhalten und ein wenig beschwingt oder – wenn ich das so sagen darf – intellektuell durchgegroovet.

Da ich heute mit einem irgendwie positiven Lebensgefühl aufgewacht bin und außerdem für einen anderen Freund gerade ein wichtiger neuer Lebensabschnitt beginnt, möchte ich mit den Worten des Käptns sagen: „Hallo!“ und: „Der Anfang ist nah!

Meine Musik auf Soundcloud

Ein guter Freund hat mich jetzt lang genug bearbeitet, ich solle doch meine Lieder, die ich über die Jahre auf selbstgebrannten CDs veröffentlicht hatte, endlich online stellen, damit man sie auch heute noch – wenigstens ab und zu – hören könne. Ja, die CD, einst Zeichen der Digitalisierung, ist mit ihrer materiellen Gebundenheit bereits wieder veraltet.

Ich habe jetzt zumindest einen Teil meiner Lieder hochgeladen. Zwei Playlists möchte ich hier besonders bewerben:

  • soundcloud.com/fabian-williges/sets/where-i-dont-belong
    Fünf sehr traurige Lieder über das Lieben-aber-nicht-zurück-geliebt-werden. Aufgenommen und produziert von Paul Vogel, den ich vor einigen Jahren in einem meiner Lehrgänge traff. Er hat ein besonderes Gehör und seine ganz eigene Art, an die Lieder heranzugehen. Ich fühle mich von ihm in diesen Liedern besonders gut verstanden.
  • soundcloud.com/fabian-williges/sets/fabian-die-coxx
    Drei Lieder gemeinsam mit der Schülerband „Die Coxx“, die ich über ein Projekt in der VILLA kennengelernt habe. Die Musiker sind heute natürlich keine Schüler mehr, aber zumindest teilweise noch immer Musiker. Ich denke sehr gern an diese Produktion zurück, die wir mit einfachsten Mitteln bewerkstelligt haben.

Namenstag von Maria Magdalena

Nun habe ich ganz den 20. Juli 1944 vergessen, dessen man in den heutigen Zeiten (Stichwort Freital) doch gedenken sollte. Das große Jubiläum im letzten Jahr hatte ich dafür feierlich begangen, indem ich eine Sonderausstellung im Militärhistorischen Museum in Dresden besuchte. Nun ist Attentat auf Hitler. Stauffenberg und mehr eine Wanderausstellung. Bis zum 13. September 2015 ist sie in Ludwigsburg (bei Stuttgart) zu sehen. Sie besteht zu großen Teilen aus dem, was der Museumspädagoge Flachware nennt. Es ist also viel zu lesen. Aber mich haben einige der Originalbriefe beeindruckt, die dort gezeigt werden.

Links
mhmbw.de – Militärhistorisches Museum in Dresden
garnisonmuseum-ludwigsburg.de – Garnisonmuseum in Ludwigsburg (aber das sagt ja schon die URL)


Ich wollte mich heute auf Maria Magdalena stürzen; denn heute ist ihr Namenstag, der von nahezu allen Kirchen begangen wird – allerdings in unterschiedlicher Intensität. Maria Magdalena wird im Deutschen auch Maria von Magdala genannt. Das ist kein Adelstitel, sondern eine Herkunftsbezeichnung. Der Name Maria ist zur Zeit Jesu einfach zu häufig gewesen. An Beinamen zur Identifizierung fehlt es unserer Maria aber nun wirklich nicht. Lediglich Maria, die Mutter Jesu, hat noch ein paar mehr.

Maria Magdalena ist eine höchstwahrscheinlich historische Person aus einem Dorf am westlichen Ufer des See Genezareth, was heute unter dem Namen Migdal bekannt ist. Sieben Dämonen soll Jesus ihr ausgetrieben haben, bevor sie selbst eine Jüngerin Jesu wurde. Sie wird an einigen Stellen in den Evangelien erwähnt. Sie ging mit nach Jerusalem, war Zeugin der Kreuzigung und der Auferstehung. Der Religionswissenschaftler David Flusser entwickelte eine Theorie, nach der Maria Magdalena dem Evangelisten Lukas zugearbeitet hätte. Hippolyt von Rom nannte sie bereits im dritten Jahrhundert die Apostelin der Apostel.

Die Geschichte der anonymen Sünderin, die Jesus die Füße wusch und salbte, wurde seit Papst Gregor I. mit Maria Magdalena assoziiert. Aus der Sünderin wurde mit der Zeit eine Prostituierte. Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurden Besserungsanstalten für gefallene Mädchen Magdalenenheime genannt.

In einigen apokryphen Schriften gnostischer Tradition wird Maria Magdalena als Gefährtin oder gar Ehefrau Jesu bezeichnet. In popular- und pseudowissenschaftlichen Artikeln und Büchern wurde die kühne These aufgestellt, dass Maria mit Jesus nach Frankreich ausgewandert sein soll. Die Nachfahren bildeten dann das Haus der Merowinger.

Das aus Frankreich stammende Kleingebäck in Form einer Jakobsmuschel trägt seinen Namen Madeleine nur mittelbar der biblischen Gestalt wegen. Die Köchin am herzoglichen Hof zu Lothringen, die das Gebäck erfand, soll schlicht so geheißen haben. Aber sie stammte gewiss aus einer katholisch geprägten Familie.

Während es gerade schwül-warm ist über Leipzig, möchte ich zwei Bauernweisheit zitieren:

An Magdalena regnet’s gern, weil sie weinte um den Herrn.

Und in diesem Zusammenhang vielleicht ein wenig frustrierend:

Regnet’s am St. Magdalentag, folgt gewiss mehr Regen nach.

 

Nach dem CSD in Leipzig

Der Christopher Street Day in Leipzig und die gesamte vorangegangene Aktionswoche ist mit der gestrigen Parade, dem Straßenfest auf dem Marktplatz und dem Pride Ball im Täubchental glamourös zu Ende gegangen. Ich persönlich habe nur das Straßenfest besucht mit Ständen von Vertretern verschiedener queerer Interessensgruppen und Showprogramm auf einer Bühne, unterbrochen von einigen Grußworten. Es war wohl ein erfolgreicher CSD.

Ich selbst sehe die CSD-Feiern mit gemischten Gefühlen. Einerseits haben wir in Deutschland heute nicht die Probleme, welche die Homosexuellen und anderen Minderheiten der New Yorker Christopher Street der späten 60er hatten, was aus einer heutigen Feier immer mehr ausgelassenen Klamauk werden lässt. Andererseits habe ich das Gefühl, dass wir selbst eine solche scheinbar unpolitische Party den sexuellen Minderheiten schuldig sind, die in anderen Ländern – selbst noch auf dem europäischen Kontinent – verfolgt werden.

Wir haben ja auch noch nicht alles erreicht. Von einer allgemein akzeptierten und gesetzlich garantierten Gleichstellung trennt uns noch der eine oder andere Paragraph. Solches wird aber nicht auf dem Marktpatz ausgehandelt. Dafür muss man durch die Institutionen marschieren. Die Stimmung am nach der Mitte lechzenden rechten Rand in Deutschland und anderen Ländern lässt mich allerdings fürchten, dass selbst bereits Erreichtes immer wieder auf dem Spiel stehen kann.

In meinen dunkelsten Augenblicken frage ich mich, ob die Ehe-für-alle nicht schon fast ein Pyrrhussieg wäre. Dieser Tage diskutieren wir über eine Karte bei Google Maps, auf der geplante und errichtete Asylantenheime in ganz Deutschland verzeichnet sind. Und andere lassen sich im Standesamt freiwillig als verpartnert aber damit auch als offiziell homosexuell registrieren. Da müssen die Faschisten ja keine eigenen Schwarzen Listen mehr führen. Aber wie gesagt, das sind die düsteren Momente.

Besonders betroffen von den Schikanen der New Yorker Polizei war übrigens die afro- und lateinamerikanische Bevölkerung. Denn die Sexarbeiter und GoGo-Tänzer in den Schwulenclubs wie dem berühmt-berüchtigten Stonewall waren überwiegend Schwarze oder Latinos. Wie viel (oder eben wenig) sich für sie seit den Stonewall Riots geändert hat, sehen wir ja fast täglich in den Nachrichten, wenn weiße Polizisten mal wieder einen schwarzen Jugendlichen töten.

Um in einer solchen Gemütsverfassung dennoch Mut zu schöpfen, höre ich gern Scott Matthew, der für den absolut genialen Kinofilm Shortbus von John Cameron Mitchell 2006 einige Lieder schrieb. Matthew tritt auch im Film selbst auf. Das letzte Lied des Film heißt – wie originell – In the End. Ich poste es an dieser gleich zwei Mal: