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Musik verändert die Welt

Der 11. September 2001 ist von solch trauriger Berühmtheit, dass nahezu alles andere dunkel überstrahlt wird, wenn es dieses sprachliche Bild überhaupt gibt. Vor den schrecklichen Ereignissen in New York und Washington gab es aber auch schon ein Leben. Und ich bin noch immer überzeugt davon, dass der Mensch leben und lieben will. Und das drückt der Mensch gern auch mal in Liedern aus.

Deshalb schreibe ich heute eine Top-Five-Liste von Liedern, die mit dem 11. September verbunden sind:

  • 1847 – In Andrews‘ Eagle Ice Cream Saloon in Pittburgh wird der All-time-Klassiker Oh! Susanna zum ersten Mal aufgeführt. Geschrieben wurde das Lied von Stephen Collins Foster, den man auch den Vater der amerikanischen Musik nennt.
  • 1962 – Die Beatles nehmen die Album-Version ihrer erste Single Love Me Do aus. Die Single wurde bereits am 04.09. aufgenommen und am 05.10. veröffentlicht.
  • 1965 – Die Rolling Stones spielen ein Konzert in Münster und damit zum ersten Mal in Deutschland, damals noch mit Brian Jones. Auf der Setlist das im Sommer als Single veröffentlichte (I Can’t Get No) Satisfaction.
  • 2001Bob Dylan veröffentlicht sein 31. Studioalbum unter dem Namen Love and Theft. Es wurde an zwölf Tagen im May aufgenommen und erhielt beste Kritiken. Mit dabei das Lied Mississippi, das Dylan 1998 Sherryl Crow für ihre Globe Sessions zur Verfügung stellte.
  • 2011 – Die Boyband One Direction bringt ihre erste Single What Makes You Beautiful heraus. Sie hätten ein One-Hit-Wonder sein können; Harry Styles ist mittlerweile ein echtes Phänomen.

Top-Five-Liste von Geburtstagskindern

Vor einigen Jahren habe ich meinen Blog mit Top-Five-Listen geflutet. Mittlerweile besteht er hauptsächlich aus Kalenderblättern und Fußballbildern. Da wird es wohl Zeit für eine neue Liste, um das Mischungsverhältnis wieder aufzuwerten.

Ich beginne zaghaft mit einer gemischten Liste von Geburtstagskindern, die – mal mehr, mal weniger – mir in meinem Leben begegnet sind (in zeitlicher Reihenfolge der Geburt):

  • Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827) – Mein Erstkontakt mit Pestalozzi war kein rühmlicher. In meiner Heimatstadt gibt es eine Förderschule, die seinen Namen trägt. Und auf dem Pausenhof meiner Grundschule war Pestalozzischüler ein gängiges Schimpfwort.
  • Annette von Droste-Hülshoff (1797–1848) – Die Vergeltung gehört für mich zu den schönsten Balladen in deutscher Sprache. Auf dem Lehrter Gymnasium habe ich sie auswendig gelernt. Einige Strophen habe ich bis heute im Kopf. Unter dieser Liste habe ich sie aber doch nicht getippt, sondern kopiert und eingefügt.
  • Jack London (1876–1916) – Ich war in meiner Jugend kein Karl-May-Fan. Aber die Erzählungen Jack Londons habe ich sehr gern gelesen. Als junger Erwachsener hat mich sein literarischer Umgang mit seinem Alkoholismus fasziniert.
  • David Wechsler (1896–1981) – Der rumänisch-stämmige Psychologe hat die Intelligenzforschung entscheidend voran gebracht. Er schlug vor, den IQ als eine Abweichung vom Mittelwert zu beschreiben. Bis heute ist sein Einfluss auf gängige Intelligenztests spürbar.
  • Maharishi Mahesh Yogi (1918–2008) – Der Begründer der Transzendentalen Meditation wurde in der westlichen Welt vor allem dadurch bekannt, dass u.a. die Beatles ihm nach Indien folgten, nur kurz zwar, aber ausreichend, um der Hippie-Bewegung deutliche Impulse zu geben.

Die Vergeltung.
I.
Der Kapitän steht an der Spiere,
Das Fernrohr in gebräunter Hand,
Dem schwarzgelockten Passagiere
Hat er den Rücken zugewandt.
Nach einem Wolkenstreif in Sinnen
Die Beiden wie zwei Pfeiler sehn,
Der Fremde spricht: „was braut da drinnen?“
„Der Teufel,“ brummt der Kapitän.

Da hebt von morschen Balkens Trümmer
Ein Kranker seine feuchte Stirn,
Des Aethers Blau, der See Geflimmer,
Ach, Alles quält sein fiebernd Hirn!
Er läßt die Blicke, schwer und düster,
Entlängs dem harten Pfühle gehn,
Die eingegrabnen Worte liest er:
„Batavia. Fünfhundert Zehn.“

Die Wolke steigt, zur Mittagsstunde
Das Schiff ächzt auf der Wellen Höhn,
Gezisch, Geheul aus wüstem Grunde,
Die Bohlen weichen mit Gestöhn.
„Jesus, Marie! wir sind verloren!“
Vom Mast geschleudert der Matros‘,
Ein dumpfer Krach in Aller Ohren,
Und langsam löst der Bau sich los.

Noch liegt der Kranke am Verdecke,
Um seinen Balken fest geklemmt,
Da kömmt die Fluth, und eine Strecke
Wird er in’s wüste Meer geschwemmt.
Was nicht geläng‘ der Kräfte Sporne,
Das leistet ihm der starre Krampf,
Und wie ein Narwal mit dem Horne
Schießt fort er durch der Wellen Dampf.

Wie lange so? er weiß es nimmer,
Dann trifft ein Stral des Auges Ball,
Und langsam schwimmt er mit der Trümmer
Auf ödem glitzerndem Kristall.
Das Schiff! — die Mannschaft! — sie versanken.
Doch nein, dort auf der Wasserbahn,
Dort sieht den Passagier er schwanken
In einer Kiste morschem Kahn.

Armselge Lade! sie wird sinken,
Er strengt die heisre Stimme an:
„Nur grade! Freund, du drückst zur Linken!“
Und immer näher schwankt’s heran,
Und immer näher treibt die Trümmer,
Wie ein verwehtes Mövennest;
»Courage!« ruft der kranke Schwimmer,
„Mich dünkt ich sehe Land im West!“

Nun rühren sich der Fähren Ende,
Er sieht des fremden Auges Blitz,
Da plötzlich fühlt er starke Hände,
Fühlt wüthend sich gezerrt vom Sitz.
„Barmherzigkeit! ich kann nicht kämpfen.“
Er klammert dort, er klemmt sich hier;
Ein heisrer Schrei, den Wellen dämpfen,
Am Balken schwimmt der Passagier.

Dann hat er kräftig sich geschwungen,
Und schaukelt durch das öde Blau,
Er sieht das Land wie Dämmerungen
Enttauchen und zergehn in Grau.
Noch lange ist er so geschwommen,
Umflattert von der Möve Schrei,
Dann hat ein Schiff ihn aufgenommen,
Viktoria! nun ist er frei!

II.
Drei kurze Monde sind verronnen,
Und die Fregatte liegt am Strand,
Wo Mittags sich die Robben sonnen,
Und Bursche klettern über’n Rand,
Den Mädchen ist’s ein Abentheuer
Es zu erschaun vom fernen Riff,
Denn noch zerstört ist nicht geheuer
Das gräuliche Corsarenschiff.

Und vor der Stadt da ist ein Waten,
Ein Wühlen durch das Kiesgeschrill,
Da die verrufenen Piraten
Ein Jeder sterben sehen will.
Aus Strandgebälken, morsch, zertrümmert,
Hat man den Galgen, dicht am Meer,
In wüster Eile aufgezimmert.
Dort dräut er von der Düne her!

Welch ein Getümmel an den Schranken! —
„Da kömmt der Frei — der Hessel jetzt —
Da bringen sie den schwarzen Franken,
Der hat geläugnet bis zuletzt.“
„Schiffbrüchig sey er hergeschwommen,“
Höhnt eine Alte: „Ei, wie kühn!
Doch Keiner sprach zu seinem Frommen,
Die ganze Bande gegen ihn.“

Der Passagier, am Galgen stehend,
Hohläugig, mit zerbrochnem Muth,
Zu jedem Räuber flüstert flehend:
„Was that dir mein unschuldig Blut!
Barmherzigkeit! — so muß ich sterben
Durch des Gesindels Lügenwort,
O mög‘ die Seele euch verderben!“
Da zieht ihn schon der Scherge fort.

Er sieht die Menge wogend spalten —
Er hört das Summen im Gewühl —
Nun weiß er, daß des Himmels Walten
Nur seiner Pfaffen Gaukelspiel!
Und als er in des Hohnes Stolze
Will starren nach den Aetherhöhn,
Da liest er an des Galgens Holze:
„Batavia. Fünfhundert Zehn.

John & Yokos Hochzeitstag

Jeden Tag könnte man eine lange Betrachtung über Wellen von Viruserkrankungen schreiben, über menschliches Verhalten in Krisenzeiten oder wieviel Zwang notwenidg ist, um eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft vor sich selbst zu schützen. Danach steht mir aber nicht der Sinn. Ich möchte heute auch keinen Geburtstagskindern gratulieren, die ihre Feier heute bitte im kleinen Kreis ausrichten.

Heute, am Frühjahres-Äquinoktium des Jahres 2020, möchte ich Yoko Ono und John Lennon † zum Hochzeitstag gratulieren. Die Biografien dieser beiden großartigen Menschen und Künstler muss ich sicher nicht wiedergeben. Am 9. November 1966 lernten sie sich in einer Galerie kennen, die Werke von Yoko Ono zeigte. Im November 1968 lies sich Lennon von seiner Ehefrau schreiden. Bis zum Februar 1969 dauerte Onos Scheidung von ihrem zweiten Ehemann Anthony Cox. Am 20. März 1969 sollte dann die Hochzeit in Gibraltar stattfinden.

Für die Jungend Europas, welche die Beatles verehrte, war Yoko Ono eine Hexe, der man nachsagt, die Beatles auseinandergetrieben zu haben. Das verrät mehr über die europäische Jugend als über das Ehepaar: Mysogonie, Rassismus und schlichtes Unwissen fallen mir da sofort ein. Für John Lennon war die Ehe mit Yoko Ono tatsächlich ein Befreiungsschlag. Endlich hatte er ein Gegenüber gefunden, mit dem er sich weiterentwickeln konnte. Elfeinhalb Jahre dauerte ihre Ehe. Dann wurde John Lennon erschossen. Er starb in Armen seiner Ehefrau.

Zum 30. Hochzeitstag veröffentlichte Gibraltar zwei Sondermarken, die kaum eindrücklicher zeigen können, wie sehr Yoko Ono immer noch ausgeschlossen wird, wenn sich europäische Musikfans dem John-Lennon-Kult widmen. Das hätte vor allem ihr Idol John Lennon nicht gewollt.

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Geburtstag von John Lennon et al.

Der 9. Oktober ist mal wieder so ein Tag, an dem man nicht weiß, worauf man sich konzentrieren soll. In Leipzig wird mit dem Lichtfest dem eigentlichen Scheitelpunkt der Friedlichen Revolution von 1989 gedacht. Die katholische Kirche ehrt gemeinsam mit den orthodoxen Kirchen heute den Stammvater der drei großen Buchreligionen Abraham. Schon diese zwei Punkte reichten aus, um mich nach langer Schreibabstinenz wieder richtig auszutoben.

In der westlichen Populärkultur verwurzelt, möchte ich diesen Eintrag aber vor allem John Lennon widmen. Heute vor 76 Jahren wurde er in Liverpool geboren. 40 Jahre später, am 8. Dezember 1980, wurde er in New York erschossen. Seine Lebensleistung ist bis heute unbestritten. Ich bin bereits 3 Jahre älter als John Lennon jemals wurde. Aber solche vergleiche machen immer unglücklich. Mich beeindruckt John Lennon – kurz formuliert – auf drei Feldern:

  1. The Beatles – Ich bin wohl nicht der einzige, der diese Band als die unangefochten beste Band ansieht, die es jemals auf diesem Planeten gegeben hat. Sollte ich kurz einmal daran zweifeln, muss ich nur wieder ein Album von ihnen hören. Schon bin ich wieder davon überzeugt. Auf ordentliche Argumente sowie Hörbeispiele verzichte ich an dieser Stelle mal.
  2. Autobiografisches Schaffen – Während andere Musiker noch immer fleißig Nummern einstudierten, erforschte John Lennon sein Inneres und ließ uns hören, was er über sich herausgefunden hatte. Er litt außerordentlich an seiner Biografie: die Abwesenheit des Vaters, der frühe Tod der Mutter. Das etwas weinerliche Julia auf dem White Album ist ein gutes Beispiel dafür. Von Arthur Janov mit dessen Urschrei-Ttherapie vertraut gemacht, schrie Lennon seinen Verlust in Mother minutenlang heraus.
  3. Aktionskunst – Die Begegnung mit Yoko Ono war nicht nur der Beginn einer großen Liebe, deren skeptische Beurteilung in der Popkultur viel über noch immer bestehende rassistische und sexistische Ressentiments der westlichen Jugend verrät. Es war auch ein Befreiungsschlag für Lennon, dem nun weitere Kunstformen zur Verfügung standen. Denn Ono war kein Beatles-Fangirl. Sie ist eine wichtige Konzeptkünstlerin und Vertreterin der Fluxus-Bewegung. Die Begriffe Aktionskunst und Happening wurden von ihr deutlich mitgeprägt. Gemeinsam riefen sie der Welt zu: War is over (if you want it)

Die Philosophin Hannah Arendt, deren 110. Geburtstag wir in fünf Tagen begehen, prägte nach Beobachtung des Eichmann-Prozesses 1961 den Begriff der Banalität des Bösen. Das Böse sei nicht ein eher singuläres Monster, das es zu besiegen gelte, wie etwa der Hl. Georg einen Drachen niederrang. Jeder Mensch habe in seiner Freiheit tagtäglich und mannigfaltig die Möglichkeit, sich für das Gute oder für das Böse zu entscheiden.

Das gibt uns eine große Verantwortung mit auf den Weg. Jeder Supermarkteinkauf ist eine Entscheidung für oder gegen die Massentierhaltung, für die Ausbeutung oder die Unterstützung der Menschen in der Dritten Welt. Manchmal spüren wir das. Manchmal gehen wir in der Banalität selbst unter und tun Böses.

Es kann aber auch eine große Chance sein. Denn wenn das Böse in jeder Entscheidung, in jedem Tun lauert, ist doch auch sein Gegenteil, das Gute nicht so weit entfernt. Wir müssen uns nur dafür entscheiden. Wir können uns dafür entscheiden. Dann können auch sehr schnell alle Kriege beendet werden, wenn wir es denn nur wollen. Frieden ist aus dieser Sicht ganz einfach.

An dieser Stelle möchte ich den Deutschlehrern dieser Welt ein Aufsatzthema vorschlagen: Vergleiche folgende zwei Aussprüche unter dem Gesichtspunkt der Banalität des Bösen.

Das Gute – dieser Satz steht fest –
ist stets das Böse, was man läßt.

[aus: Die Fromme Helene (Heidelberg, 1872), Wilhelm Busch]

Es gibt nichts Gutes
außer: Man tut es.

[Moral, aus: Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke (Zürich, 1936) Erich Kästner]

Link zu einem Beitrag im Deutschlandfunk über Hannah Arendt.


 

Weil ich es nun einmal nicht lassen kann, kommt hier auch noch eine ganz schnelle Top-Five-Liste von Geburtstagen des 9. Oktober (in aufsteigender Reihenfolge). Ich denke, es ist ersichtlich, welche Geburtstage ich hier ausgewählt habe, also aus welchen Gründen:

  • Werner Karl von Haeften (1908–1944) – Er war der Adjutant des Claus Schenk Graf von Stauffenberg und am Attentat vom 20. Juli 1944 beteiligt. Als bei der Hinrichtung der Attentäter im Hof des Bendlerblocks von Stauffenberg an der Reihe war, warf sich von Haeften vor seinen Vorgesetzten. Nach der Bestattung auf dem alten Matthäi-Friedhof in Berlin ließ Heinrich Himmler die Attentäter exhumieren, verbrennen und deren Asche verstreuen. Reinhild Gräfin von Hardenberg, die Verlobte von Haeftens starb übrigens am 23. Juni diesen Jahres.
  • Horst Ludwig Wessel (1907–1930) – Das SA-Mitglied aus Bielefeld war eigentlich ein kleines Licht. Da er von KPD-Mitgliedern getötet wurde, machten die Nazis ihn zum großen Märtyrer. Das von Wessel geschriebene Gedicht Die Fahne hoch! wurde als Horst-Wessel-Lied zum quasi zweiten Teil der Nationalhymne Nazideutschlands.
  • Heinrich George (1893–1946) – Er war ein großartiger Schauspieler und Pionier des deutschen Films. Er hatte eine Rolle in Metropolis, aber er verfing sich später in der Propagandamaschine der Nazis. Viele seiner Filme sind nur unter Vorbehalt zu sehen. Ich denke an den Hitlerjungen Quex oder Jud Süß. Sein Sohn Götz George ist in diesem Jahr am 19. Juni verstorben.
  • Victor Klemperer (1881–1960) – Der Romanist und Politiker ist mir vor allem vertraut durch seine Analyse der LTI (Lingua Tertii Imperii = Sprache des Dritten Reiches). Gerade heute, da sich der Mann auf der Straße und nach ihm so mancher Politiker über die Wortwahl im Diskurs nicht mehr so sicher ist, sollte man sich dieses Werk noch einmal vornehmen.
  • Max von Laue (1879–1960) – Diese Liste ist keine naturwissenschaftliche. Der Nobelpreisträger für Physik setzte sich in Nazideutschland für Albert Einstein ein und wurde vorzeitig emeritiert. Er hat aber vor allem einen Platz auf dieser Liste gefunden, weil seine Nobelpreis-Medaille gemeinsam mit der von James Franck in Königswasser gelöst wurde, damit sie nicht den Nazis in die Hände fiele. Nach dem Krieg wurde das Gold aus dem Gemisch von Salz- und Salpetersäure wieder extrahiert und zu neuen Medaillen gegossen.

Heute ist auch der Geburtstag von Julius Maggi (1846–1912), dem Erfinder der nach ihm benannten Würze. Der hat mit dem Nationalsozialismus nicht so viel zu tun. Er dient mir nur als Grundlage für meine Abschlusspointe, dass aus einer einheitlich braunen Soße keine feine Küche zu machen ist.

50 Jahre Revolver von den Beatles

Heute vor 50 Jahren kam das Album Revolver von den Beatles auf den Markt. Seit April 1966 hatten sie am Nachfolger der Rubber Soul gearbeitet. Kein ganzes Jahr später, am 1. Juni 1967 erschien dann Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band. Die drei Alben markieren den Umbruch der Band. Vorher waren sie schlicht eine der erfolgreichsten Beat-Bands. Doch mit diesen Alben legten sie das Fundament für ihren singulären Ruhm. Was die Beatles für die Rockmusik getan haben, lässt sich wohl auf diesem Feld nicht noch einmal wiederholen.

Der Spiegel (Nr. 38, 1966) urteilte in seiner Besprechung eher abschätzig. Vom Beat der frühen Jahre weit entfernt, präsentiert das Gesangsquartett zu abgestufter Instrumental-Begleitung lyrische und pseudophilosophische Songs […], heißt es dort. Der Schluss dieser Rezension macht die Beatles noch einmal zum Bürgerschreck: Experten vermuten: Der „Revolver“ ist eine Selbstmordwaffe.

Heute ist man sich gemeinhin einig. Und da Revolver an einem Fünften erschien, zitiere ich aus der ewigen Liste der 500 Greatest Albums of All Time, die der Rolling Stone aufgestellt hat, die Top Five. Was waren das für wichtige Zeiten der Rockmusik, damals vor 50 Jahren!

  1. Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band (The Beatles, 1967)
  2. Pet Sounds (The Beach Boys, 1966)
  3. Revolver (The Beatles, 1966)
  4. Highway 61 Revisited (Bob Dylan, 1965)
  5. Rubber Soul (The Beatles, 1965)

Die Liste des Rolling Stone ist eine wiederholte Lektüre wert. Ich bemerke dabei – mich selbst bestätigend –, was ich doch für einen ausgesucht guten Geschmack habe. Denn von den obersten 50 Alben besitze ich eine ganze Menge. Allerdings keine Originalausgaben.

Links
http://www.thebeatles.com/
http://magazin.spiegel.de/ – PDF der Rezension von Revolver
http://www.rollingstone.com/ – 500 Greatest Albums of All Time (Top 50)

Todestag von John Lennon

Vor genau 35 Jahren, am 8. Dezember 1980 wurde John Lennon von einem psychisch kranken Fan vor dem Dakota-Haus in New York erschossen. Vielen Jüngeren ist John Lennon nur noch ein abstrakter Übervater, der mal mit den Beatles irgendwelche Musik gemacht hat. Dann fällt ihnen vielleicht noch Imagine ein, das heute gern als Zauberformel gegen den Islamismus oder den Kindesmissbrauch durch katholische Geistliche verwendet wird – „… and no religion, too.“

Für mich ist John Lennon immer mehr gewesen. Und Imagine halte ich nicht für sein bestes Stück. John war einer der ersten modernen Väter. Er war so verzweifelt auf der Suche nach Selbstverwirklichung. Er war ein großer Friedensaktivist. Und er war ein Liebender. Ganz nebenbei: Yoko Ono ist für mich auch nicht die Hexe, die letztendlich die Beatles auseinandergetrieben hat. Sie ist die perfekte Ergänzung für diesen haltlos Kreativen gewesen.

Natürlich ist es auch müßig, nach 35 Jahren zu überlegen, was aus John Lennon noch geworden wäre. Die Welt hat ihn verloren. Was bleibt, ist, was bis 1980 war, und eine trauernde Witwe, die neben ihrer eigenen künstlerischen Karriere auch das Erbe ihres Mannes verwaltet.

Ich poste jetzt kein Video von John Lennon und keine Dokumentation, nur ein Zitat:

WAR IS OVER!
(if you want it)

Links
johnlennon.com
johnlennonartworks.com
a-i-u.net
imaginepeace.com