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Ahmadjan und der Wiedehopf

Eine bewegende Lebensgeschichte erzählt von der Tochter

1972 kommt der junge Ahmadjan aus Afghanistan nach Deutschland, um Künstler zu werden. Was folgt, ist eine bunte Irrfahrt; ein bewegtes Leben zwischen Kunst und Krieg, Heimat und Neuanfang, Flucht und Verantwortung, immer auf der Suche nach dem Glück.

Seine beeindruckende Biografie erzählt Ahmadjans Tochter Maren Amini in ihrer Graphic Novel entlang der alten persischen Sage der »Konferenz der Vögel« von Fariduddin Attar. Sie zeigt darin auch die Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Identität und der Geschichte Afganistans, einfühlsam, humorvoll und mit leichtem Strich.

Maren Aminis mit Spannung erwartetes Debüt »Ahmadjan und der Wiedehopf« wurde 2023 mit dem Comicbuchpreis der Berthold Leibinger Stiftung ausgezeichnet.

In die Comic-Zeichnungen hat Maren Amini Kunstwerke ihres Vaters eingearbeitet. Zitate aus der »Konferenz der Vögel« von Fariduddin Attar folgen der Übersetzung von Annemarie Schimmel.

Was für ein großartiges Buch! Maren Amini schreibt ein Buch über den Lebensweg ihres Vaters, des Künstlers Ahmadjan Amini, lehnt diesen Weg an den Weg der Vögel auf der Suche nach ihrem König an, wie ihn der Dichter Fariduddin Attar beschrieben hat, und schafft damit etwas so Großartiges!

Das Buch ist eine Hommage an den Vater, dessen Arbeiten von der Tochter in ihre Zeichnungen verwoben wurde. Das Werk verneigt sich vor der großen und altehrwürdigen persischen Dichtkunst. Und es zeigt einen prägenden Ausschnitt aus der Geschichte Afghanistans, die nciht zuletzt durch den Protagonisten eine deutsch-afghanische Geschichte ist.

Es lässt den weniger geschichtlich Gebildeten aber nicht allein. Ein Glossar erklärt die wichtigsten Situationen und Akteure. Und ein paar Fotos aus dem Leben Ahmadjans bekommen wir auch noch zu sehen.

Absolute Kaufempfehlung!

Graphic Novel über Flucht

Am Montag habe ich im Deutschlandfunk den Autoren Patrick Oberholzer kennengelernt, der gerade eine Graphic Novel über die Flucht aus Afghanistan in die Schweiz veröffentlicht hat. Er erzählt die Geschichten von vier Männern und einer Frau nach, die ihre Lebensgeschichte mit ihm geteilt haben. Er ergänzt diese berührenden Erzählungen durch Hintergrundinformationen zur Geschichte des Landes und Details über die Fluchtrouten, Grenzen, Schlepper usw.

Ich war erst skeptisch, ob eine Graphic Novel tatsächlich das geeignete Format für dieses sensible Thema ist. Aber meine Bedenken waren unbegründet. Vielleicht ist sogar diese Art eine besonders geeignete. Oberholzer macht anschaulich, visualisiert Daten, fokussiert auf Details und stellt uns fünf Menschen vor, ohne sie exhibitionistisch auszunutzen. Die Zeichnung bietet die Möglichkeit zur Verfremdung, zur Anonymisierung ohne dem Leser verpixelte Gesichter zu zeigen. Ein ganz wichtiges Buch, das von vielen Menschen gelesen werden sollte! 

GAMES – Auf den Spuren der Flüchtenden aus Afghanistan

Links
Autor Patrick Oberholzer über „Games – Geschichten von Geflüchteten“ (deutschlandfunk.de)
Splitter Verlag – Comics und Graphic Novels – Games – auf den Spuren der Flüchtenden aus Afghanistan (splitter-verlag.de)

Wenn du nicht da bist … – mittlerweile in 5 Sprachen

Wiedermal war ich lange nicht aktive auf dieser Website. Das heißt aber nicht, dass ich insgesamt untätig gewesen wäre. Mein Bilderbuch „Wenn du nicht da bist …“ ist mittlerweile in fünf Sprachen erhältlich. Weitere Sprachen sollen noch folgen. Aber da möchte ich nicht vorgreifen.

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DSC_9383_ediertDas Buch ist im klassischen Buchhandel erhältlich wie auch über Amazon oder direkt beim Verlag epubli.de, wo ich die Bände herausgebracht habe.

Pfingsten vorbereiten – Geist für alle

Am kommenden Wochenende ist Pfingsten, das WGT in Leipzig, der ESC in Stockholm usw. usf.

Das christliche Fest geht ein wenig unter; zumal es in seinem Inhalt auch viel zu abstrakt daherkommt. Das Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes. Was soll das sein? – Es ist vor allem das, was man in Stoßgebeten gerne mal Richtung Himmel schickt: Oh, Herr, lass Hirn regnen!

Um in diesem Bild zu bleiben: Ich habe eine witzige Website gefunden, die man als säkulare künstliche Bewässerung verstehen kann. Philosophische Thesen in Comicform. Absolute Leseempfehlung!!!

existentialcomics.com

Hilflosigkeit

Es gibt so vieles, über das man schreiben könnte, ach, müsste! Da gibt es hier in Leipzig die gestrigen Demonstrationen zu/gegen ein Jahr Legida inklusive rechter Ausschreitungen, die bereits mit dem November 1938 verglichen wurden. Dann haben wir noch die Geschehnisse der Silvesternacht in Köln, die noch einiges an Ermittlungsarbeit erfordern, die aber andererseits schon viel in der Politik bewegen. Und das Unwort des Jahres 2015 steht fest: Gutmensch. Da traut man sich fast nicht mehr, noch David Bowie mit aufzuführen, der gestern mit 69 Jahren einem Krebsleiden erlag.

Mir fehlt es heute an gesitreichem Witz, diese Aspekte nun gekonnt miteinander zu verbinden. Stattdessen möchte ich René Goscinny (Text) und Albert Uderzo (Zeichnung) zitieren, die bereits 1974 im 21. Band der Asterix-und-Obelix-Reihe Das Geschenk Cäsars den greisen Methusalix in Pegida-Manier über Fremde sinnieren lassen:

Ich habe nichts gegen fremde aber