Über die Kathedrale von Llandaff ließe sich viel schreiben. Schließlich ist sie eine der ältesten christlichen Stätten auf dem Gebiet des Vereinigten Königreichs überhaupt. Doch ich bin bei meinen Besichtigungen in so großer Eile, dass ich die Reflexion nicht schaffe. Nur ein kleines Detail möchte ich hier gerne vorstellen.
Ein Kniepolster war mir aufgefallen. Ich hatte es fotografiert, weil ich später über Digitalisierung, Bildpixel und klassische Stickkunst nachdenken wollte.

Dann erst fiel mir auf, was dort dargestellt ist: Links sieht man Abraham, der drauf und dran ist, seinen Sohn zu opfern, und einen Engel, der ihm Einhalt gebietet, indem er auf einen Schafbock weist. Die Schrift auf dem Opferaltar mahnt uns „Gott wird es sehen“. Rechts sieht man Mariä Verkündigung mit Engel und Maria und dem Heiligen Geist in symbolhafter Gestalt einer Taube.
Warum nun die beiden Bilder auf einem Kniepolster? Ich habe keine abschließende Antwort. Es sind wichtige Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament. Die Verteilung der beiden Bilder auf dem Polster entspricht exakt dem Goldenen Schnitt, einem quasi göttlichen Verhältnis. Auf dem ersten Bild verbietet Gott die Opferung von Menschen zu seiner Ehre. Auf dem zweiten Bild sendet er seinen Sohn, der um der menschlichen Sünden willen leiden und sterben wird, wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt wird.
Vielen Dank dem (mir) unbekannten Künstler für diese kleine Meditationshilfe!





























