Heute starb DameVera Lynn, The Forces’ Sweetheart genannt, im Alter von 103 Jahren. Sie hat im Zweiten Weltkrieg die Moral der britischen Truppen gestärkt und die Zivilbevölkerung über die harten Zeiten hinweggetröstet.
Bis heute ist ihr Weltkriegs-Hit We’ll Meet Again unvergessen. Geschrieben wurde das Lied 1939 von Ross Parker und Hughie Charles. Es bleibt aber verbunden mit Vera Lynn. Der bereits vom Tode gezeichente Johnny Cash wählte es als das letzte Lied auf seinem letzten Album The Man Comes Around. Zuletzt beruhigte Königin Elisabeth II. ihre britischen Untertanen in der Corona-Krise mit den Worten: We should take comfort that while we may have more still to endure, better days will return: we will be with our friends again; we will be with our families again; we will meet again.
Noch in der Corona-Krise haben Theater- und Musical-Stars des Londoner West-Ends ein Video gemeinsam mit Vera Lynn erstellt:
Der Vater von Roger Waters fiel im Zweiten Weltkrieg. Für ihn erfüllte sich das Versprechen des glücklichen Wiedersehens nicht. In der Rock-Oper The Wall verarbeitet er den Schmerz darüber in dem kurzen Lied Vera:
Does anybody here remember Vera Lynn?
Remember how she said that
We would meet again
Some sunny day?
Vera! Vera!
What has become of you?
Does anybody else in here
Feel the way I do?
Für mich gehört sie als Sängerin in eine Reihe mit:
Marlene Dietrich (1901–1992)
Lale Andersen (1905–1972)
Zarah Leander (1907–1981)
Doris Day (1922–2019)
Marilyn Monroe (1926–1962)
Jetzt bleiben uns noch, deren Lieder ich sehr empfehlen kann:
Rassistisch motivierte Polizeigewalt ist in den USA – und leider nicht nur dort – trauriger und uns alle beschämender Alltag. Doch dieses Mal, bei der Lynchung von George Floyd, scheint es besonders eklatant. Der gesamte Tathergang wurde gefilmt. Und es gibt viele Zeugen.
Floyd war unbewaffnet und gefesselt, als ein weißer Polizist auf dem Hals des Opfers kniete. Der Polizist hält die meiste Zeit seine Hände in den Taschen, was noch deutlicher betont, wie wenig er sich bedroht gefühlt haben muss. Man sieht dieses Video und möchte diesem Polizisten und seinen Kollegen Dinge antun, die von Martin Luther King oder Gandhi nicht gutgeheißen würden.
Doch Floyd selbst setzte sich dafür ein, die schwarze Jugend Amerikas zu entwaffnen und ihnen eine bürgerliche Zukunft zu bereiten. Und auch seine letzten Worte sind frei von Gewaltandrohungen oder Flüchen. Die Auschreitungen, die in seinem Namen geschehen, würden Floyd wahrscheinlich nicht gefallen.
Der 12-jährige Gospelsänger Keedron Bryant hat nach dem Mord an George Floyd ein kurzes Lied auf seinem Instagram-Konto hochgeladen, dessen Text von seiner Mutter stammen soll. Der Text ist sehr eindringlich:
I’m a young black man
doing all that I can to stand
oh but when I look around and I see
what’s being done to my kind
everyday I’m being haunted as prey
my people don’t want no trouble
we’ve had enough struggle
I just wanna live
God protect me!
Das Video wurde mehrfach geteilt und 100.000-fach geschaut. Auch die Vernsehkanäle haben es entdeckt. Und Altpräsident Obama bezog sich in einem Tweet auf dieses kurze Lied eines schwarzen Jungen.
Auf YouTube gibt es eine Anzahl von Musikern, die als Zeichen ihrer Solidarität das Acappella-Stück mit einer Instrumentalspur unterlegt haben. Die Geschichte um das Lied erzählen Mutter und Sohn in der Sendung Access Hollywood.
Heute wird Mark David Chapman, der Mörder von John Lennon, 65 Jahre alt. Seit 20 Jahren stellt Chapman alle zwei Jahre ein Gnadengesuch, das immer wieder der Einwände Lennons Witwe Yoko Ono wegen abgelehnt wird. Das klingt nach kalter Rache. Wenn man aber bedenkt, dass Chapman, um seinem Idol ähnlicher zu sein, sogar selbst eine Japanerin geheiratet hatte, kann man verstehen, dass Yoko Ono noch immer Angst vor einem Chapman auf freiem Fuß hat.
Mark David Chapman nahm John Lennon 1980 das Leben. Aber das Erbe Lennons bleibt, trotz des 10. Mai. Und dieser Tag ist nicht nur der Geburtstag eines späteren Mörders an einem der bedeutendsten Musiker des 20. Jahrhunderts. Er ist auch der Geburtstag von weiteren Musikern, die nicht die Unbedeutendsten sind. Das schreit nach einer Top-Five-Liste von Musiker-Gebrutstagen des 10. Mai:
Donovan Phillips Leitch (*1946) – Man nannte ihn den Britischen Dylan. Er machte das Lied Universal Soldier berühmt und das Lied ihn. Seine eigenen Songs wie Hurdy Gurdy Man sind schon mehrfach im Soundtrack bedeutender Filme verwendet worden. Ich habe ihn in meiner Jugend als eine Art Geheimtipp verehrt und erst sehr viel später andere Menschen getroffen, die seine Musik ebenso schätzen. Ihm widme ich das Beitragsbild (Foto von Jac. de Nijs am 12. Juli 1965). Donocan war in seiner Jugend genauso rotzig und genauso schön wie die Gallagher-Brüder oder Jake Bugg.
Sly Dunbar (*1952) – Für mich ist besonders wichtig die Zusammenarbeit mit Bob Dylan 1983. Aber man kennt den Schlagzeuger vor allem gemeinsam mit dem Bassisten Robbie Shakespeare und vor allem mit Peter Tosh.
Roland Kaiser (*1952) – Stilistisch wechseln wir das Feld deutlich, dafür bleiben wir im Geburtsjahr. Kaiser ist nicht meine Musik. Und dennoch begleitet er mich bereits mein gesamtes Leben lang. Santa Maria konnte ich als Grundschüler komplett mitsingen, auch ohne alle erotischen Implikationen nachzuvollziehen. Heute ziehe ich meinen Hut vor der Deutlichkeit, mit der dieser unerschütterliche Sozialdemokrat dem rechten Mob entgegentritt.
Sid Vicious (1957–1979) – Der Bassist der Sex Pistols. Sein tragisch kurzes Leben (inklusive Mordverdacht und Tod durch eine Überdosis) inspiriert bis heute Jugendliche im Punk-Umfeld.
Paul David Hewson (*1957) – Unter seinem bürgelichen Namen kennt ihn kaum einer. Es ist Bono von U2. Zu Beginn mochte ich U2 nicht sonderlich. Doch rückblickend haben sie ein bedeutendes Oeuvre geschaffen. Heute ist Bono weniger Musiker, sondern vielmehr weltweit tätiger Aktivist, der sich dadurch auch großer Kritik ausgesetzt sieht.
Heute ist der 202. Todestag von Ernst Christian Trapp (1745–1818), dem ersten deutschen Inhaber eines Lehrstuhls für Pädagogik. Seine Antrittvorlesung an der Universität in Halle (Saale) hatte den Titel Von der Notwendigkeit, Erziehung und unterrichten als eine eigene Kunst zu studieren. Darin heißt es auch:
Es kann keine pädagogischen und didaktischen Regeln und Grundsätze geben, keine Maximen der Schulreform, die nicht von Fall zu Fall geändert, an die jeweiligen Umstände angepasst und korrigiert werden müssten.
Das passt sowohl zu den ständigen Reform- und Gegenreformvorschlägen in den Ländern, als auch zu der ganz akuten Herrausforderung, vor die Eltern, Lehrer und Schüler in Zeiten des Corona-Lockdowns gestellt sind. Und dann haben wir noch gar nicht von den Inhalten gesprochen, etwas die Bedeutung von Goethes Faust für 16-Jährige des 21. Jahrunderts.
Was aber aktuell wieder allen Verantwortlichen auf den Nägeln brennt, ist der große Unterschied zwischen Kindern gebildeter Eltern und denen aus bildungsfernen Schichten. Für die einen sind die vergangenen Wochen eine mal interessante, mal anstrengende Abwechslung zum klassischen Schulalltag, die trotzdem einen Lernerfolg brachten, während für die anderen entweder seit Mitte März kein Schulbuch mehr gesehen haben oder mit ihren Fragen zum Stoff alleingelassen bleiben. Das ist eine Ungerechtigkeit des Bildungssystems, die sich wohl leider niemals vollständig wird eliminieren lassen.
Ganz in der Nähe dieses Problems umwabert uns die ewige Frage, ob des Menschen Natur oder dessen bzw. die von seinen Vorfahren geschaffene Kultur den jungen Menschen stärker prägt. Im Englischen heißt dies pointiert nature versus nurture. Solche Kurzformen greifen natürlich nicht weit genug. Ist das Verhalten der Mutter während der Schwangerschaft bereits Kultur? Ist die frühkindliche Erziehung noch ein Rest eines natürlichen Verhaltens?
In früheren Zeiten hat man diesen Dualismus über die Geschlechter dargestellt. Die Mutter bringt das Kind zur Welt. Das ist die Natur. Der Vater führt die Heranwachsenden in die Gesellschaft ein. Das ist die Kultur.
Im Parzival [siehe Beitragsbild] nach Wolfram von Eschenbach (1160–1220) heißt es im Kapitel 738 auf Mittelhochdeutsch:
den lewen sîn muoter tôt gebirt:
von sînes vater galme er lebendec wirt.
(Die Löwin ihr Junges tot gebiert,
das durch Vaters Gebrüll lebendig wird.)
Der Übersetzer Kurt Heinrich Hansen (1913–1987) rettete eine arabische Redewendung unbekannter Herkunft ins Deutsche, die man fast als Antwort auf den Parzival verstehen kann:
Zweimal wird der Mensch geboren:
Hat die Mutter dich verloren,
dann sieh zu, dass du vom Geist
deines Vaters dich befreist!
Andere sehe nicht so sehr die Rollen der Eltern im Mittelpunkt, als viel mehr das Geschlecht des Nachwuchses. Das wird heute mit der Aufteilung in Sex und Gender kritisch betrachtet. Dem englischen Romantiker Robert Southey (1774–1843) wird folgender Nursery Rhyme mit der Nummer 821 im Roud Folk Song Index zugeschrieben:
What are little boys made of?
What are little boys made of?
Snakes and snails
And puppy-dogs’ tails
That’s what little boys are made of.
What are little girls made of?
What are little girls made of?
Sugar and spice
And everything nice
That’s what little girls are made of.
Als Funfact am Rande: Southey gilt auch als der Autor, der das Wort Zombie aus dem Haitianisch-Französisch für das Englische entlehnte.
Schließen wir diesen Artikel mit einem gemischgeschlechtlichen Geschwisterpaar aus Neuseeland. Die Broods sangen auf ihrem zweiten Album Evergreen, dessen Cover die beiden als Menschen mit Hunde- und Katzengesicht darstellt ein Lied aus der Perspektive eines jungen Erwachsenen, der nun Mutter und Vater verlassen hat. Es wird sich finden.
Und wenn ich schon dabei bin; es gibt auch eine schöne Akustikversion:
Die Zeit der Isolation ist wahrlich eine der Einkehr. Und heute bin ich auf der Festplatte meines Rechenrs eingekehrt. Dort habe ich die Aufnahmen einer Veranstaltung aus dem Oktober 2018 entdeckt.
Wenn du nicht da bist … – eine multilinguale Lesung. So hieß die Veranstaltung. Die Übersetzer*innen meines kleinen Büchleins über das Verliebtsein und Vermissen lasen in ihrer jeweiligen Muttersprache meine Geschichte. Anna Baldauf leitete eine Gesprächsrunde über die Wonnen und Nöte des Übersetzens. Und Falko Linß sowie die Band Emerge spielten schmachtende Liebeslieder.
Und einmal spielte ich auch ein Medley aus drei Songs in a-Moll:
Die Videos werde ich in den nächsten Stunden zu YouTube hochladen.
Heute hat mein letzter aktueller Auftraggeber seine Tore geschlossen. Jetzt bin ich, wie viele andere im Land, auf mich zurückgeworfen. Ein ungewohntes, völlig neues Gefühl. Ich werde die gewonnene Zeit nutzen, meinen Schreibtisch gründlich aufzuräumen. Vielleicht finde ich auch etwas Muße, mich dem einen oder anderen Projekt zu widmen.
Thematisch werde ich aber nicht bei Corona sein. Ich arbeite langsam. Erst in der Rückschau könnte ich über dieses Frühjahr schreiben. Mein Freund, der bildende Künstler und Musiker Ihsan Abou Said ist da deutlich schneller. Er hat ein Lied eingespielt und ein Video zum tagesaktuellen Thema produziert. Es gefällt mir gut. Schaut doch mal!
Gestern war in den Ausstellungsräumen des SagArt e.V. in der Eisenbahnstraße 37 eine Vernissage des syrischen Künstlers und guten Freundes Ihsan Abou Said. Ich hatte leider nur mein Handy dabei. Das sieht man den Fotos an. Aber dass es eine sehr gelungene Verantaltung war, kann man auf den Bildern schon noch erkennen. Mir hat auch die Musik sehr gut gefallen, die in der auf dem vierten Bild zu sehenden Formation ganz spontan entstanden war.
Die Ausstellung läuft bis zum 28. März 2020. Öffnungszeiten: Freitag 16:00–19:00 Uhr, Sonnabend 11:00–14:00 und 16:00–19:00 Uhr, Sonntag 11:00–16:00 Uhr
Ich war zum ersten Mal in den Räumen des SagArt e.V. Mir hat die Atmosphäre sofort zugesagt. Im Gespräch mit leitenden Vereinsmitgliedern habe ich dann noch erfahren, dass es in einem weiteren Raum eine Arabesken-Werkstatt gibt, die jeden Freitag von 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet ist. Unter Anleitung kann man dort einen Holzhocker mit dieser so typisch orientalischen Ornamentik versehen.
Noch ist Januar, der erste Monat des Jahres. Noch fühlt sich das Jahr ein bisschen neu an. Noch kann man mit etwas beginnen, was später einmal, im Rückblick, das persönliche Jahr prägen wird.
In der großen Kultur wird man sich das auch so gedacht haben. Warum sonst ist heute ein Tag der Premieren, Uraufführungen und Erstveröffentlichungen? Es sind so viele, dass ich meine geliebte Liste mal wieder verdoppeln muss. Als eine Top-Ten-Liste der Anfänge in Kunst und Kultur des 29. Januar.
1728 wurde im Lincoln’s Inn Fields Theatre in London das komische Singspiel The Beggar’s Opera von John Gay uraufgeführt (siehe Beitragsbild). Die Musik dazu stellte der deutsche Komponist Johann Christoph Pepusch aus bekannten Arien und Gesängen seiner Zeit. Ziemlich genau 200 Jahre später würde Bertolt Brecht seine Adaption auf die Bühne bringen: Die Dreigroschenoper mit der Musik von Kurt Weil.
1770 wurde in Weimar das komische Singspiel Die Jagd von Johann Adam Hiller uraufgeführt, bevor dieser 1789 zum dritten Bachnachfolger als Thomaskantor wurde. Das Libretto stammt von Christian Felix Weiße, der als der Erfinder der Jugendliteratur gilt und auch sonst in Leipzig kein Unbekannter ist.
1781 findet am Münchner Residenztheater die Uraufführung der Oper Idomeneo von Wolfgang Amadeus Mozart statt. Mozart selbst hielt sie für seine beste Arbeit.
1845 erscheint im New Yorker Evening Mirror erstmalig The Raven, das Gedicht von Edgar Allan Poe. Das Gedicht setzte Maßstäbe im Bereich der Schauerliteratur. Auch die Simpsons haben sich mit diesem Werk auseinandergesetzt (siehe Video).
1917 war die Uraufführung des Dramas Die Bürger von Calais im Neuen Theater in Frankfurt am Main. Es ist der Durchbruch für den Dramatiker Georg Kaiser.
1929 kam die Erstauflage des Romans Im Westen nichts Neues heraus und war durch Vorbestellungen sofort vergriffen. Erich Maria Remarque hatte zwölf Jahre an diesem Buch gearbeitet.
1956 wurde Der Besuch der alten Dame von Friedrich Dürrenmatt im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. Therese Giehse, die bereits Brechts Mutter Courage die erste irdische Gestalt verlieh, spielt die Titelfigur.
1958 erfolgte die Uraufführung des französischen Kriminalfilms Fahrstuhl zum Schafott von Louis Malle. Jean Moreau spielte die Hauptrolle und Miles Davis lieferte die Musik.
1959 war die Uraufführung des zeichentrickfilms Sleeping Beauty (Dornröschen) der Walt Disney Company. Die Musik stammt von Pjotr Iljitsch Tschaikowski.
1964 wurde Stanley KubricksDr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben uraufgeführt. Peter Sellers übernahm gleich mehrere Rollen in diesem Film.
Heute vor 244 Jahren wurde Ernst Theodor Amadeus Hoffmann geboren, den man vor allem bei seinen Initialen E. T. A. nennt. Bekannt ist er wohl den meisten als Autor von märchenhaften Geschichten; ein Romantiker eben. Aber er war auch Jurist, Komponist, Kapellmeister und Karrikaturist (siehe Beitragsbild). Wer sagte doch gleich, dass Goethe das letzte Universalgenie gewesen wäre?
Ihn verband seit seinem 10. Lebensjahr eine innige Freundschaft mit Theodor Gottlieb von Hippel den Jüngeren, der als Adeliger die preußische Beamtenlaufbahn schneller durchlaufen konnte als der bürgerliche Hoffmann. Hippel half ihm immer wieder und saß 1822 an seinem Totenbett. Hoffmann zeichnete bereits 1803 seinen Freund und sich ganz passend als Castor und Pollux.
Nun muss man natürlich aufpassen, in eine tiefe Männerfreundschaft zuviel hinein zu interpretieren. Aber mir scheint, dass die beiden heute vielleicht als ein Männerpaar glücklicher geworden wären. Es hat nicht sollen sein. Und ich nehme diese Spekulation zum Anlass für eine Top-Five-Liste von Geburtstagskindern des 24. Januar, die nicht konnten, wie sie wollten.
Publius Aelius Hadrianus (76–138) – Der römische Kaiser Hadrian ist für den Bau des Pantheons und der Engelsburg verantwortlich. Außerdem liebte er den griechischen Jüngling Antinoos, nach dessen Tod er im ganzen Reich Tempel für den Geliebten errichten ließ. Das war durchaus nicht üblich.
Farinelli (1705–1782) – Als Carlo Broschi geboren, wurde er im Alter von 9 Jahren kastriert, um seine Knabenstimme zu erhalten. Es ist vielleicht ein wenig einfach, ihn hier aufzunehmen. Klar ist auf jeden Fall, dass er keine vollständige erwachsene Beziehung führen konnte.
Friedrich der Große (1712–1786) – Der Alte Fritz war auch mal jung. Bevor er der erste Diener seines aufgeklärt-absolutistisch geführten Staates wurde, traf er mit etwa 17 Jahren den 25-jährigen Hans Hermann von Katte. Gemeinsam widmeten sie sich dem Flötenspiel und der Dichtkunst. Als der junge Friedrich vor seinem Vater nach Frankreich fliehen wollte, wurden beide gefasst. Katte wurde schließlich vor den Augen des Prinzen enthauptet.
Arndt von Bohlen und Halbach (1938–1986) – Er ist der Urenkel des Kanonenkönigs Friedrich Alfred Krupp, welcher durch lange Auffenthalte auf Capri in den Geruch kam, ein Päderast zu sein. Unser Geburtstagskind brachte seine Apanage durch und rühmte sich, nicht einen Tag gearbeitet zu haben. Nicht nur der Küchenpsychologe vermutet dahinter eine Tragödie.
Klaus Nomi (1944–1983) – Der klassische Countertenor und schillernde Popsänger arbeitete unter anderem mit David Bowie. Mit 39 Jahren war er einer der ersten berühmten AIDS-Opfer. Das Video zeigt den Cold Song aus der Oper King Arthur von Henry Purcell.
Der 14. Januar ist ein Tag, der uns einige bedeutende Frauen geschenkt hat. Meine Auswahl ist eine Top-Five-Liste von Geburtstagen bewegter Frauen.
Berthe Marie Pauline Morisot (1841–1895) – Sie gilt als eine der bedeutendsten Malerinnen des Impressionismus. Sie verband eine Freundschaft mit dem Maler Édouard Manet, dessen Bruder Eugéne sie 1874 heiratete. Das hat sie aber nicht zu einem Anhängsel Manets werden lassen; es änderte aber ihren Namen.
Ida Dehmel (1870–1942) – Den Namen änderte die als Ida Coblenz geborene Kunstförderin zweimal: in erste Ehe zu Auerbach. In zweiter Ehe nahme sie den Namen des bedeutenden Dichters Richard Dehmel an, in dessen Werk sich deutlich ihre Spuren zeigen. Sie gründete die Künstlerinnenvereinigung GEDOK, die bis heute einen Ida-Dehmel-Preis verleiht.
Caterina Germaine Maria Valente (*1931) – In Deutschland kennt man sie nur als Schlagersängerin. Valente spricht aber sechs Sprachen, brachte den Bossa-Nova nach Europa, veröffentlichte Weltmusik und arbeitete als Schauspielerin. Aber es bleibt leider wohl vor allem die deutsche Version eines US-amerikanischen Songs: Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu-Strand-Bikini.
Luise F. Pusch (*1944) – Sie ist eine der Begründerinnen der Feministischen Linguistik. Von ihr stammt die Textsammlung: Das Deutsche als Männersprache. Diagnose und Therapievorschläge. Sie führt auch einen Blog schreibt für die Emma. und gründete 2001 den FemBio Frauen-Biographieforschung e. V.
Ina Deter (*1947) – 1982 proklamierte sie musikalisch Neue Männer braucht das Land. Vier Jahre später erklärte sie diesem Land: Frauen kommen langsam – aber gewaltig.