Archiv für den Monat: Februar 2015

Der erste Monat geht zu Ende

Der erste Monat, den ich diesen Blog betreibe, geht nun zu Ende. Ich bin mir noch nicht sicher, ob mir das so gefällt, wie ich den Blog nutze. Die Frequenz, die Themen und die Art der Behandlung – da ist noch deutlich Luft nach oben.

Allerdings ist es auch noch nicht so gefährlich. Die Adresse kennt ja kaum einer. Ich kann also noch probieren. Ich denke mal, im Sommer werde ich eine Entscheidung fällen. Bis dahin wird es ungefähr so weitergehen wie bisher.

Neben dem Blog arbeite ich am Vatermörder-Projekt, was ich bis zum Frühsommer abgeschlossen haben will. Dann muss ich auch die Website zum Projekt überarbeiten.

Links
vatermoerder.de

Passionszeit – 7 Wochen ohne

Heute ist der erste Sonntag der Passions- oder Fastenzeit: Invocavit.

Jedes Jahr lädt die evangelisch-lutherische Kirche zu einer Fastenaktion unter dem Titel Sieben Wochen ohne ein. Die Fastenaktion 2015 lautet Du bist schön! Sieben Wochen ohne Runtermachen. Der bundesweite Auftaktgottesdienst fand in meiner Kirchengemeinde statt und wurde im ZDF übertragen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich weder in der Michaeliskirche war, noch das ZDF eingeschaltet hatte. Stattdessen hörte ich einen katholischen Gottesdienst im Deutschlandfunk. Gelebte Ökumene!

Aber das diesjährige Motto gefällt mir gut. Ich mache mit. Sieben Wochen ohne Runtermachen – die Menschen in meiner Umgebung, die Menschen weiter weg und natürlich auch mich selbst. Jeder hat es verdient, in einem vorteilhaften Licht betrachtet zu werden. Die Aufgabe nehme ich an.

 

Links
evangelisch.de
7wochenohne.de
michaelis-friedens.de

Es gibt auch eine App zur Fastenaktion.

Tanners Terrasse im Helheim

Einige Tage hatte ich Probleme mit meinem WordPress. Ich musste warten, bis ein Freund und Informatiker mir mit einem beschämend schnellen Handgriff die Arbeitsbereitschaft wieder herstellte. Nun soll es auch gleich weiter gehen. Allerdings bin ich mir nicht so sicher, mit welchen Themen ich diesen Blog tatsächlich füllen sollte.

Gestern Abend war ich zu einer Lesung im Helheim. In der Veranstaltungsreihe Tanners Terrasse lädt Volly Tanner Leipziger Dichter und Denker, also Schreibende und Grübelnde Menschen, zu sich auf das Podium. Nach launigem Gespräch darf man einige seiner Werke vorstellen. Ich war auch schon einmal von Volly eingeladen. Das hat mir viel Spaß gemacht. Doch am 19. Februar 2015 um 20:00 saß ich im Publikum, um Anna Hopperdietz, Jolanta Drywa und Nils Müller zuzuhören. Tanner selber wird schmunzeln und nachfragen und Becher leeren und umarmen und beschenken. So wie Miteinander funktioniert! – Das steht in der Ankündigung. Wer Volly Tanner kennt, weiß, dass er alles mit einem zwinkernden Auge sagt. Und das ist keine Anspielung auf sein Matschauge (wie er es selbst gern nennt). Bevor etwas zu Pathos gerinnt, bricht er es selbst ironisch. Das erlaubt uns allen einen entspannten Abend mit Witz – auch Blödelei – und Geist, ohne Angst vor zu viel Spießigkeit haben zu müssen.

Anna Hopperdietz, die gestern dort ihren Geburtstag feierte, habe ich nicht mehr hören können, da ich das Helheim bereits verlassen hatte. Der Veranstaltungsraum ist zum Rauchen freigegeben. Das halte ich nur eine begrenzte Zeit aus. Schade! Denn Jolanta und Nils, die ich bei auch privat kenne, waren wirklich gut. Da hätte ich auch gern noch eine dritte Stimme kennengelernt.

Jolanta Drywa, eine Kaschubin aus der Nähe von Danzig, gefällt sich in der großen Pose eines Vamp, während sie von ihren erotischen Abenteuern berichtet. Saftiges Birnenfleisch, oder Lippen wie solches tauchen da immer wieder auf. Prinzen werden unter dem Vollmond geliebt. Und Bäuche werden geküsste. Über allem hängt von Anfang an ein Schatten. Jolanta widmete diese Gedichte ihrem Liebhaber, der sich vor einiger Zeit das Leben nahm.

Nils Müller schreibt ganz anders. Er steht dem Makaberen nahe. Aber das Makabere in seinen Texten ist kein Selbstzweck. Es schließt uns die Sicht auf für die nächste zwischenmenschliche Begegnung. Von seinem bei epubli herausgebrachten Buch Anfang des letzten Jahres bis zu dieser Lesung gestern ist Nils schon einen Weg gegangen. Ich bin gespannt auf seine nächste Veröffentlichung.

Das Internetradio Leutzscher Welle hat den Abend vollständig live übertragen. Wem der Zigarettenqualm zu schwer ist, kann also für das nächste Mal einen rauchfreien Raum aufsuchen und Tanners Terrasse virtuell besuchen.

 

Links
vollytanner.wordpress.com
facebook.com/helheimleipzig
leutzscher-welle.de

Namenstag des Hl. Valentin

Die Legenden kennen zwei Heilige dieses Namens, einen Priester in Rom und einen Bischof in Umbrien. Beide wurden in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts enthauptet, weshalb manche Forscher auch davon ausgehen, dass es sich um ein und dieselbe Person handelt. Beide heilten Kranke und bekehrten römisch-heidnische Beamte.

In manchen Schriften ist zu lesen, dass der Hl. Valentin Verliebte heimlich nach christlichem Ritus traute. Das soll dann als Begründung für die heutige Bedeutung des Valentinstages herhalten. Bei Lichte besehen, trauten damals alle Priester und Bischöfe (hoffentlich) Verliebte heimlich, da Christen in Rom ja noch verfolgt wurden.

Andere sehen darin Überreste der römischen Lupercalien, einem sehr kruden Fest, bei dem sich sonst nackte Priester die Felle der geopferten Böcke umbanden, um den Palatin tanzten und verheiratete Frauen mit Lederriemen schlugen, um ihre Ehe zu segnen. Da sind wohl doch die Pralinen und Blumen von heute vorzuziehen.

Der Hl. Valentin ist aber nicht nur für Verliebte da. Er ist auch der Schutzpatron der Jugend und der Reisenden. Und auf eine kurze Reise werde ich mich nun auch begeben. Ich muss nur noch schnell vorher Blumen kaufen…

Der Namenstag des Hl. Hieronymus Aemiliani

Der Hl. Hieronymus wurde in 1486 in Venedig geboren. Bereits mit 15 Jahren trat er in die Armee ein. Man sagt, dass er durch seine Zeit als Kindersoldat verrohte und ein sehr brutaler Mensch war. Einmal in Gefangenschaft gekommen – mit Fußfessel und Steinkugel – betete er, dass er noch eine Chance bekommen wolle, um auch noch Gutes in dieser Welt zu tun. Maria soll ihm erschienen sein und ihm einen Schlüssel übergeben haben, mit der er seine Fußfessel lösen konnte.

Seine zweite Lebenshälfte verbrachte der Hl. Hieronymus als sanftmütiger, gelassener und verständnisvoller Mensch. Nach Hungersnot und Seuche in Venedig versammelte er die Vielzahl an Waisenkindern und errichtete für sie ein Haus. Außerdem kümmerte er sich um eine handwerkliche Ausbildung für die Jungen. Mädchen gab er Geld für die Mitgift, damit sie ehrenhaft heiraten konnten.

1528 gründete er den Orden der Somasker, den man auch Gesellschaft der Diener der Armen nennt. Es gibt die Somasker noch heute – vor allem in Italien sowie in Mittel- und Südamerika. Sie betreiben dort Waisenhäuser und Internate, aber auch Krankenhäuser.

Am 8. Februar 1537 starb Hieronymus Aemiliani. Papst Clemens XIII. sprach ihn 1767 heilig. Dargestellt wird er meist an eine Steinkugel gekettet oder im Kreise von Waisenkindern. Er gilt als der Patron der Waisen und der vernachlässigten oder verwahrlosten Jugendlichen. Er ist auch einer Schutzpatrone Venedigs. Der Name Hieronymus kommt übrigens aus dem Griechischen und bedeutet der heilig Genannte.


Das ist der richtige Tag, um den Film 7 Jungfrauen noch einmal zu sehen. 2005 in Spanien von Alberto Rodríguez mit vielen Laiendarstellern gedreht, zeigt er die 48 Stunden, die ein straffällig gewordener Jugendlicher aus dem Gefängnis beurlaubt wird, um an der Hochzeit seines älteren Bruders teilzunehmen. Selbstverständlich hat er in der Zeit auch vieles nachzuholen, was ihm im Gefängnis verwehrt ist. Der Film endet tragisch mit dem Tod seines besten Freundes. Die Hauptperson entschließt sich, nicht ins Gefängnis zurückzugehen.

Der Film wurde 2005 und 2006 auf zahlreichen Festivals gespielt und erhielt viele Nominierungen und Preise; darunter die Silberne Muschel in der Kategorie Bester männlicher Hauptdarsteller für Juan José Ballesta beim Internationalen Filmfestival in San Sebastian.

Leipziger Schule

Gestern war ich mit zwei Freunden bei der Galerie Schwind in der Springerstraße. Dort befindet sich neben den Räumen der Galerie auch die Tübke Stiftung Leipzig, die im ehemaligen Atelier Werner Tübkes untergebracht ist, und auch noch die Sammlung Fritz P. Mayer zur Leipziger Schule.

Der Begriff Leipziger Schule beschreibt zunächst eine Gruppe von HGB-Absolventen und Professoren, sowie deren gemeinsamen Stil in den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Der Traditionsstrang ist aber über die Wendejahre nicht abgerissen. In diesem Jahrtausend hat ja bereits die Neue Leipziger Schule von sich Reden machen. Der Stil der Jungen ist vielleicht nicht mehr ganz so bestimmend wie die gemeinsamen hohen Summen, die sie weltweit für ihre Werke erzielen können.

Doch die alte Leipziger Schule ist auch heute noch einen Besuch wert.
Mehr schreibe ich heute nicht dazu.

Links
galerie-schwind.de
tuebke-stiftung-leipzig.de

Bücher die mein Leben beeinflussten

Ich möchte eine weitere Reihe für meinen Blog ins Leben rufen: Top-Five-Listen. (Ich habe tatsächlich gerade mindestens 10 Minuten darüber nachgedacht, ob es nicht Top-Five-Lists, Top-Fünf-Listen oder gar Liste-der-ersten-fünf-Plätze“ heißen sollte …)

Ich beginne mit einer Aufzählung der fünf Bücher, die zum Zeitpunkt der Lektüre den größten Einfluss auf mein Leben hatten (in Lesefolge).

  1. Die unendliche Geschichte, 1979 von Michael Ende
    Als Wolfgang Petersen den Roman 1984 verfilmte, war ich in der fünften und dann sechsten Klasse. Der Film hat mich zum Buch gebracht. Es ist der erste Roman, den ich tatsächlich von Anfang bis Ende gelesen habe. Meine Eltern hatten sich schon Sorgen gemacht, ob ich überhaupt lesen könne …
  2. Unterm Rad, 1906 von Hermann Hesse
    Schullektüre ist ja oft als Gegengewicht gewählt zu dem, was Schüler gerne lesen. Werte sollen vermittelt werden. Skeptisch ging ich in der neunten oder zehnten Klasse an dieses Buch heran. Doch letztendlich hatte ich das Gefühl, hier mein Leben aufgeschrieben zu sehen – natürlich nicht wortwörtlich. Ich lebe ja auch noch, und konnte so noch weitere Bücher von Hesse lesen.
  3. Das Buch der Unruhe, vor 1935 von Fernando Pessoa
    In meiner Abiturzeit 1992 brachte Fischer 40 Bücher heraus, um das 40-jährige Jubiläum der Taschenbücher bei Fischer zu feiern. Einige davon kaufte ich, weil ich die Autoren kannte, andere wurden mir empfohlen. Und das Buch der Unruhe kaufte ich des Covers wegen. Eine Brille lag auf einer Tischplatte. Ich war überhaupt nicht vorbereitet. Aber das Warten, das Grübeln, das Resignieren und Sinnieren des fiktiven Tagebuchautors traf mich mitten ins Herz.
  4. Die Entdeckung des Himmels, 1992 von Harry Mulisch
    2001 kam der Film heraus. Den fand ich gut. Doch nachdem ich das Buch gelesen habe, kann ich kaum zum Film zurück. Die Fülle an Themen, die Mulisch mit einem beeindruckenden Allgemein- und Fachwissen bearbeitet, macht sprachlos. Es ist wohl vermessen, sich inmitten einer Top-Five-Liste darüber zu äußern, aber: so möchte ich gern schreiben können!
  5. Fight Club, 1996 von Chuck Palahniuk
    Als David Finchers Film 1999 in die Kinos kam, ignorierte ich ihn. Mir klang das zu sehr nach Action. Aber ein Freund gab mir später die DVD und ich war begeistert. Mir war auch ziemlich schnell klar, dass dies eine Literaturverfilmung sein musste. Im Abspann las ich den Namen Chuck Palahniuk und bestellte sofort den Roman, der dann in eins meiner Langzeitprojekte einfloss.