Heute hätte mein Neffe Jonas geboren werden sollen. Er ist aber bereits vier Tage auf der Welt. Das finde ich gut! Erstens zeigt es, dass bei der Geburt alles gut gegangen ist, zweitens kann der 15. Juni weiterhin ungeteilt der Geburtstag meines Patenkindes Pauline bleiben.
Wobei man fairer Weise sagen muss, dass niemand einen Tag ganz für sich hat. Schon in einer Gruppe von 23 Personen ist die Wahrscheinlichkeit, dass zwei am gleichen Tag geboren sind, etwas höher als 50 Prozent. Wer das jetzt nicht glaubt, mag Begriffe wie Geburtstagsproblem oder Geburtstagsparadoxon suchen. Das inspiriert mich zu der Top-Five-Liste wichtiger Geburtstage des heutigen Tages (neben meinem Patenkind, selbstverständlich):
- Wilhelm Leuschner (1890) kämpfte als Gewerkschafter und Sozialdemokrat gegen den Faschismus. Er war Mitglied des Schattenkabinetts, das von den Widerständlern des 20. Juli 1944 gebildet worden war. Leuschner wurde am 29. September 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
- Ezer Weizmann (1924) war von 1993 bis 2000 der siebte Präsident des Staates Israel und Sohn des ersten Präsidenten Chaim Weizmann. Ezer Weizmann war aber der erste israelische Präsident, der im Deutschen Bundestag sprach.
- Edvard Grieg (1843) ist wohl der bekannteste norwegische Komponist. Sein berühmtestes Werk ist Peer Gynt. Uraufgeführt wurde es am 24. Februar 1876. Der 24. Februar ist mein Geburtstag. Das muss als Rechtfertigung reichen.
- Oliver Kahn (1969) ist einer der Torwarte, die in die deutsche Fußballgeschichte eingegangen sind. Dreimal wurde er Welttorhüter des Jahres und als bisher einziger Towart bekam er 2002 die Auszeichnung als bester Spieler der Weltmeisterschaft. Ich schätze ihn, wenn er als Experte die Spiele auswertet. Kahn ist überzeugter Christ. Von ihm stammt der Satz: Das mit dem Fußballgott ist Blödsinn, es gibt nur einen Gott, und der hat mit Fußball nichts zu tun.
- Der Dannebrog wurde (1219) zwar nicht geboren. Er ist ja auch kein Mensch, sondern ein Kosename für die Flagge Dänemarks. Nach einer Legende soll sie dem König Waldemar II. in der Schlacht gegen die heidnischen Esten erschienen sein. Der Dannebrog gilt als die älteste Nationalflagge der Welt.
Es passt jetzt nicht zu den oberen Angaben; aber wenn ich es jetzt nicht noch schreibe, platze ich wohlmöglich noch vor Ungeduld. das möchte ich natürlich nicht riskieren. Bei meiner Lektüre in der Wikipedia stieß ich darauf, dass heute auch der Tag ist, an dem Walter Ulbricht seinen berühmten Satz sprach: Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.
So, geschafft! Jetzt habe ich das doch noch unterbringen können.
Ein kleiner Kommentar zu der Sache, die du in diesem Bolgeintrag nur ganz nebenbei erwähnst.
Ich beglückwünsche dich ganz herzlich zu dem neuen Verwandtschaftsgrad, den du nun einnehmen kannst. Deinem Neffen und deiner Schwester wünsche ich natürlich auch alles Gute ; )
Vielen Dank 🙂
Ohne deine Top-Five torpedieren zu wollen, möchte ich darauf hinweisen, dass vor genau 800 Jahren, am 15. Juni 1215 auch ein wichtiger Tag war.
Damals haben sich die englischen Lords der Grafschaft Surrey versammelt und ihrem König ein gewaltiges Zugeständnis abverlangt. Johann Ohneland mag vielleicht nicht der ruhmreichste König gewesen sein, ihm ist aber zumindest ein wichtiger Platz in der Geschichte der Demokratisierung sicher. Durch Unterzeichnung der Magna Charta war es den Adligen möglich, willkürlicher Königsherrschaft Einhalt zu gebieten. Verschiedene Rechte, bspw. auf ein ordentliches Gerichtsverfahren, wurden ihnen dabei zugesichert. Damit war ein wichtiger Schritt getan, die Herrschaft von einem auf viele zu übertragen.
Auf http://www.spektrum.de ist ein interessanter Artikel dazu erschienen.
Das stimmt natürlich. Die Magna Carta habe ich wohl unterschlagen…
Vielen Dank für den Hinweis und den Link!