Archiv der Kategorie: Namenstag

Namenstag des Hl. Bonifatius

Der Hl. Bonifatius wurde um 673 in Crediton (in der Grafschaft Devon) unter dem Namen Winfried geboren. Seine umfangreiche Missionstätigkeit im Osten des expandierenden Frankenreiches brachte ihm den Titel Apostel der Deutschen ein. Er reorganisierte und begründete eine Reihe von Bistümern in Bayern, Thüringen und Hessen. Besondere Erwähnung verdient dabei das Reichskloster Fulda, welches er 744 errichten ließ. 746 wurde Bonifatius Bischof von Mainz, später Bischof von Utrecht. Am Morgen des 5. Juni 754 oder 755 wurde Bonifatius mit seinen Begleitern euf einer Missionsreise in Friesland bei Dokkum erschlagen.

Er liegt in der Ratgar-Basilika in Fulda begraben. Um das Kloster wuchs die Stadt Fulda heran. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 verlor das Kloster Fulda seine im Heiligen Römischen Reich hervorragende Stellung. Die Städte Crediton, Fulda und Dokkum sind heute Partnerstädte.

Bonifatius ist wohl kein großer Theologe gewesen. Es gibt kein großes theologisches Werk, dass seinen Namen trägt. Die wohl wichtigste von ihm verfasste Schrift ist eine lateinische Grammatik. Aber sein Missionierungseifer ist bis heute legendär. Er soll den friesischen Herzog Radbod davon abgehalten haben, dem Donnergott Thor Menschenzu opfern. Außerdem soll er eine dem Gott geweihte Eiche gefällt haben. Als er dabei nicht von Thor aufgehalten wird und auch später offensichtlich nicht bestraft wurde, ließen sich viele Friesen bekehren. Es kann aber auch sein, dass mit dieser Tat der spätere Mord an Bonifatius durch die Friesen besiegelt wurde.

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bistum-fulda.de

Phantombilder von Figuren der Weltliteratur

Ich bin heute auf den Blog The Composites gestoßen, den ich sofort mit meinem ausgesuchten Leserkreis teilen möchte. Der kanadische Literaturkritiker und Künstler Brian Joseph Davis fertigt mit einer Software für Kriminologen Phantombilder von bekannten Figuren der Weltliteratur. Häufig sind die großen Werke ja bereits verfilmt, und wenn wir den Namen eines Protagonisten hören, sehen wir lediglich das Gesicht eines Schauspielers vor unserem geistigen Auge. Doch wie hat der Autor seine Hauptperson tatsächlich beschrieben?

Davis sucht die Passagen aus den Erzählungen heraus, die sich mit dem Äußeren der Personen beschäftigen und gibt die Beschreibungen in eine entsprechende Software ein (Der Name des Programms ist mir nicht bekannt.). Nicht alles, was dabei herauskommt, kann man wirklich als schön bezeichnen. Aber auch da hat uns Hollywood eher auf dem Gewissen als die schöne Literatur.

In fünf Tagen wird es 66 Jahre her sein, dass Nineteen Eighty-Four von George Orwell erschien. Die fünf Tage wollte ich mit diesem Eintrag aber nicht mehr warten. Deshalb präsentiere ich jetzt Julia, Winston Smiths Geliebte – zwar nicht bis zum Tode, aber zumindest bis zur Folter –, wie George Orwell sie beschrieben hat:

Julia aus 1984 von George Orwell
Erstellt von Brian Joseph Davis mit einer forensischen Software

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thecomposites.tumblr.com

Internationaler Tag gegen Homophobie

Seit 2005 wird am 17. Mai der International Day Against Homophobia oder kurz IDAHO begangen. Als Datum wurde der Tag gewählt, an dem 1990 die Weltgesundheitsorganistion WHO Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel gestrichen hat und somit nicht mehr als eine Krankheit ansieht. Zum Namen dieses mittlerweile in über 120 Ländern begangenen Tages kamen 2009 die Transphobie und in diesem Jahr Biphobie dazu, sodass wir heute erstmalig den International Day Against Homophobia, Transphobia and Biphobia feiern können.

Während sich in den meisten Staaten der EU das Leben für homosexuelle Menschen immer mehr normalisiert, gibt es immer noch über 70 Länder, in denen Homosexualität strafbar ist. Und die Akzeptanz, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gibt als den männlichen Mann und die weibliche Frau mit allen klischeehaften Zuschreibungen, muss sich auch in unseren aufgeklärten Regionen verbreiten.

In Deutschland hat das heutige Datum noch einen besonderen Reiz: die Schreibweise 17.5. gleicht dem Paragraphen 175 im Strafgesetzbuch, der von 1871 bis 1994 in unterschiedlicher Härte homosexuelle Handlungen unter Strafe stellte. Einen Homosexuellen nannte man umgangssprachlich auch einen 175er und der 17.5. den Feiertag der Schwulen.

Den 17.5.2002 nutzte der Deutsche Bundestag für eine wichtige Geste. Mit einer Ergänzung zum Gesetz zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege wurden Verurteilungen auf Grundlage des § 175 StGB aus der Zeit des Nationalsozialismus für nichtig erklärt. Kritiker sehen das als nicht ausreichend an; schließlich blieb in der Bundesrepublik Deutschland der nationalsozialistische Wortlaut des Paragraphen bis 1969 [sic!] bestehen. Es gebe also noch deutlich mehr Unrechtsurteile für nichtig zu erklären.

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dayagainsthomophobia.org

Namenstage der Eisheiligen

Mit dem heutigen Tage gehen die sogenannten Eisheiligen zu Ende. Mit dem Begriff sind – landschaftlich unterschiedlich – meist drei der folgenden Heiligen gemeint, die ich gleich in einer Top-Five-Liste der Eisheiligen präsentieren möchte:

  1. Hl. Mamertus († um 477) war Bischof von Vienne in Gallien – Namenstag am 11. Mai
  2. Hl. Pankratius (290–304) wurde als 14-Jähriger seines Glaubens wegen in Rom enthauptet – Namenstag am 12. Mai
  3. Hl. Servatius († 384) war Bischof von Tongeren im heutigen Belgien – Namenstag am 13. Mai
  4. Hl. Bonifatius von Tarsus († 306) ist ein frühchristlicher Märtyrer; er sit nicht zu verwechseln mit dem Apostel der Deutschen, welcher den gleichen Namen trägt – Namenstag am 14. Mai
  5. Hl. Sophia († um 304) ist eine frühchristliche Märtyrin und Mutter dreier geweihter Jungfrauen; ihr Name gehört in den letzten 5 Jahren zu den beliebtesten Mädchennamen in Deutschland – Namenstag am 15. Mai

Jeder dieser Heiligen hätte natürlich einen eigenen Eintrag verdient. Gemeinsam als Eisheilige haben sie aber Einzug in die Kalender und Herzen der Kleingärtner gefunden. Nach diesen fünf Tagen ist in Deutschland allgemein nicht mehr mit Nachtfrost zu rechnen. Bestimmte Aussaaten oder Pflanzungen sollen erst jetzt vorgenommen werden. Eine entsprechende Bauernregel lautet: Pflanze nie vor der Kalten Sophie. Auch viele Zimmerpflanzen kann man ab heute ohne Bedenken wieder auf den Balkon stellen.

Und in diesem Jahr mit dem Sonnenschein zum langen Himmelfahrtswochenende zum Abschluss der Eisheiligen sieht man die Grünanlagen der Stadt mit besonders vielen Menschen bevölkert. Wenn es noch eines Zeichens bedurft hatte, dass der Winter endgültig vorbei ist, dies ist es wohl.

Weltrotkreuz- und Rothalbmondtag

Heute vor 70 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Dass auch Deutschland befreit und nicht nur besiegt wurde, ist seit Richard von Weizsäckers Rede zum 40-jährigen Kriegsende 1985 wohl doch common sense. Tatsächlich ist mir das Thema heute zu groß, um mich darüber auszubreiten. Stattdessen möchte ich das Augenmerk auf eine Merkwürdigkeit am Rande eines anderen Gedenktages lenken, der heute ebenfalls begangen wird – den Weltrotkreuztag.

Heute ist der Geburtstag von Henry Dunant (1828–1910), geistiger Vater der Genfer Konvetion (1864) und Begründer des Internationalen Kommitees vom Roten Kreuz (1876). Für sein philanthropisches Lebenswerk erhielt Dunant 1901 den ersten Friedensnobelpreis. Bereits 1938 wurde entschieden, dass der Geburtstag Henry Dunants ein offizieller Gedenk- und Feiertag der Internationalen Bewegung sein solle. Der Zweite Weltkrieg unterbrach diesen Plan. 1948 konnte schließlich zum ersten Mal gefeiert werden. Seit 1984 unter dem Namen Weltrotkreuz- und Rothalbmondtag.

Heute ist das Internationale Kommitee unter dem Leidspruch Per Humanitatem ad Pacem (Durch Menschlichkeit zum Frieden) sieben Grundsätzen verpflichtet:

  • Menschlichkeit (Humanity, Humanité)
  • Unparteilichkeit (Impartiality, Impartialité)
  • Neutralität (Neutrality, Neutralité)
  • Unabhängigkeit (Independence, Indépendance)
  • Freiwilligkeit (Voluntary Service, Volontariat)
  • Einheit (Unity, Unité)
  • Universalität (Universality, Universalité).

Der Internationalität wegen möchte ich die Bewegung, die hinter dem heutigen Tage steht, gerne noch einmal dreisprachig vorstellen:

Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung
International Red Cross and Red Crescent Movement
Mouvement international de la Croix-Rouge et du Croissant-Rouge

The official emblem of the IFRC


Das Rote Kreuz auf der Flagge ist nicht direkt durch das christliche Kreuz motiviert. Es ist die Inversion der Schweizer Flagge. Die Schweiz ist – mit nur geringfügigen Unterbrechungen – bereits seit 1647 der Neutralität verpflichtet. Als Europäer mag man sich kein besseres Zeichen für eine Hilfsorganisation denken. Da aber in den überwiegend moslemischen Ländern das Kreuz nicht erwünscht war, wurde der Rote Halbmond geschaffen.

Es gibt weitere offizielle und inoffizielle Symbole von Hilforganisationen, die aus der jeweils vorherrschenden Religion des Landes abgeleitet wurden, z.B. der Rote Davidstern oder (nicht als Teil der internationalen Organisation) die Rote Swastika. Es gibt auch den Vorschlag, eine Raute als neutrales Symbol übergreifend zu verwenden und sie  Roter Kristall (Red Crystal, Cristal Rouge) zu nennen. In allen drei Sprachen bliebe die Abkürzung RK (bzw. RC, CR) zum alten Namen erhalten.

Mit dem Kreuz habe ich keine Probleme, nicht als religiöses Symbol und auch nicht als invertiertes Schweizer Kreuz. Aber mit dem Halbmond tue ich mich schwer. Nicht des Bezugs zum Islam wegen, sondern weil es schlicht und einfach kein Halbmond ist. Das muss doch mal jemandem aufgefallen sein. Sicherheitshalber habe ich ein Bild gezeichnet, welches Vollmond, Halbmond und eine Mondsichel zu unterscheiden hilft.

Vollmond, Halbmond, MondsichelEs müsste also korrekt Rote Mondsichel heißen. Aber wie ist es mit den anderen beiden Sprachen, Englisch und Französisch? Die Mondsichel heißt im Englischen crescent und im Französischen croissant. Beide Wörter stammen vom Lateinischen crescere für wachsen, entstehen. Und das ist auch wieder falsch; denn die Mondsichel des Roten Halbmonds ist ein abnehmender Mond.

Christian Morgenstern hat in seinen Galgenliedern mit dem Gedicht Der Mond den deutschen Schülern eine Merkhilfe für den Astronomieunterricht geschenkt:

Als Gott den lieben Mond erschuf,
gab er ihm folgenden Beruf:

Beim Zu- sowohl wie beim Abnehmen
sich deutschen Lesern zu bequemen,

ein a formierend und ein z
daß keiner groß zu denken hätt’.

Befolgend dies ward der Trabant
ein völlig deutscher Gegenstand.

Damit dieses Gedicht als Merkhilfe funktioniert, muss man das Z allerdings auf alte Weise schreiben. Auch dafür habe ich eine kleine klärende Grafik angefertigt:

abnehmender und zunehmender MondIn der Musik kennen wir anschwellende Töne (crescendo) und abschwellende Töne (decrescendo). Im Englischen spricht man aber von einem waxing oder increasing crescent (zunehmende Mondsichel) und einem waning oder decreasing crescent (abnehmende Mondsichel). Man ahnt bereits, dass increase die gleiche etymologische Wurzel hat wie crescent, was die Formulierung noch aberwitziger macht. In der Heraldik, so lese ich, unterscheidet man auf Englisch auch increscent und decrescent. Aber der Rote Halbmond ist als Symbol doch Gegenstand der Heraldik.

Den Franzosen muss ich bei ihrer Inkorrektheit doch eines zugutehalten: Wenn ich Croissants esse, egal in welcher Ausrichtung sie auf dem Teller liegen, verschwinden diese ziemlich schnell, aber ich werde ein Zunehmender.

Europatag

Heute ist der Europatag des Europarat. Das hat so erstmal nichts mit der EU zu tun, die am 9. Mai ihren Europatag feiert. Der Europarat wurde am 5. Mai 1949 mit dem Vertrag von London begründet. Seinen Sitz hat er im französischen Straßburg. Die Flagge und die Hymne teilt sich der Europarat mit der EU, weshalb es landläufig auch zu Verwechslungen kommt. Im Europarat sind allerdings 47 Nationen vertreten, während in der EU nur 28 Staaten verbunden sind. Beispielsweise die Türkei war noch vor Deutschland Mitglied des Europarats. Auch die Ukraine, Russland und Armenien sind Mitglieder dieser Institution.

Europaflagge

Die EU sieht am Anfang ihrer Geschichte die Pariser Rede des damaligen französischen Außenministers Robert Schuman, der am 9. Mai 1950 die Gründung der Montanunion vorschlug. Das Datum in der Nähe des Jahrestages der Europaratgründung mag bewusste gewählt worden sein oder gemeinsam mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges am 8. Mai 1945 eine dieser schicksalhaften Häufungen und Verquickungen darstellen, die ein Geschichtsstudium so interessant werden lassen. Deutschland kann mit seinem 9. November ein facettenreiches Lied davon singen. Aus der Montanunion wurde die EWG, dann die EG und schließlich die EU. Den sechs Gründungsmitgliedern traten mehr und mehr Staaten zur Seite.

Heute ist die EU ein komplexes Gebilde mit 24 Amtssprachen und sieben Organen, die längst nicht jeder EU-Bürger auseinanderhalten kann: Der Europäische Rat (Treffen der 28 Staats- und Regierungschefs), der Rat der Europäischen Union (Treffen der jeweils zuständigen Minister), das Europäische Parlament, die Kommission, die Europäische Zentralbank und schließlich noch der Gerichtshof und der Rechnungshof.

Ich möchte aber keinen staats- und völkerrechtlichen Exkurs starten. Mir ist zwischen diesen beiden Europatagen die Idee von Europa wichtig – unabhängig von der konkreten Vertragsform: In Vielfalt geeint.

Umso spannender ist natürlich, was in diesem Jahr zwischen eben diesen beiden Europatagen passiert. Am 7. Mai wird im Vereinigten Königreich, von vielen Deutschen auch England genannt, das Unterhaus gewählt. Diese Wahl wird als Schicksalswahl empfunden, die über den Verbleib in der EU oder den Austritt entscheidet. Für mich ist das ein weitere Grund, dem sonst schon etwas farblosen Ed Miliband die Daumen zu drücken.


Und ganz nebenbei möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass heute der Namenstag des  Godehard von Hildesheim ist. Godehard ist nicht nur in der direkten Nachfolge des Hl. Bernward von 1022 bis zu seinem Tode 1038 Bischof meiner Geburtsstadt Hildesheim. Der Gotthardpass (und der heute wohl bedeutendere Gotthardtunnel) ist seit 1237 nach dem Bischof benannt, der 1131 heiliggesprochen wurde.

Somit steht Godehard auch für die Idee eines verbundenen, geeinten Europas. Ob es die Pilgerreisen nach Rom waren oder die Italienschwärmer, die nach einem Besuch Neapels auch beruhigt sterben mögen, immer ist der Gotthard mit im Gespräch (okay, manchmal auch der Brenner) und verbindet Europas Norden mit dem Süden.

Links
europa.eu – Die Website der Europäischen Gemeinschaft
coe.int/de – Die Website des Europarates

Namenstag des Claude Elwood Shannon

Für meine Namenstage habe ich mich schon bisher nicht nur am Heiligenkalender orientiert. Auch manche Gedenktage habe ich bedacht, an dem nicht an einen Menschen erinnert wird, der von der katholischen Kirche heiliggesprochen wurde, z.B. Protestanten. Das wird natürlich auch so bleiben. Schließlich bin ich selbst Lutheraner. Heute möchte ich aber noch einen Schritt weiter gehen und einen Menschen vorstellen, der ganz und gar aus säkularen Sphären stammt: Claude Elwood Shannon.

Claude Shannon gehört zu der Gruppe von Menschen, ohne die ein moderne Computer gar nicht denkbar wäre. Trotzdem ist der nicht vielen Computernutzern ein Begriff. Ich selbst bin auch eher zufällig bei der Lektüre zu einem ganz anderen Thema auf ihn gestoßen – und das gerade heute.

Shannon war ein Mathematiker und Elektrotechniker und ist der Begründer der Informationstheorie. Er wurde heute vor 99 Jahren, also am 30. April 1916 in Gaylord [sic!], Michigan geboren und starb am 24. Februar 2001 in Medford, Massachusetts. Aus Medford stammen die zwei bekannten Lieder Jingle Bells und Over the River and into the Woods, die gern in der Wiehnachtszeit gesungen werden. Aber das gehört jetzt nicht hierher.

1948 veröffentlichte Shannon A Mathematical Theory of Communication (dt. Mathematische Grundlagen in der Informationstheorie) und legte damit die Grundlagen für unsere heutige Informations- und Kommunikationstechnik. Er soll es auch gewesen sein, der mit diesem Aufsatz die Maßeinheit Bit (aus Binary Digit) prägte, die allerdings vorher schon einmal von anderen diskutiert wurde.

1950 konstruierte er die künstliche Maus Theseus, die mit einem Gedächtnis aus Relais-Schaltkreisen den Weg durch ein 5-mal-5-Felder-Labyrinth fand. Er arbeitete auch an der Entwicklung der ersten Schachcomputer mit. Vom 1956 bis 1978 arbeitete er am berühmten MIT.

2000 kam in Deutschland eine Aufsatzsammlung von Shannon unter dem sprechenden Titel Ein – Aus heraus. Wer noch nicht weiß, was er mir zu Weihnachten schenken soll, spreche sich mit den anderen ab, die noch nicht wissen, was sie mir zu Weihnachten schenken sollen.

Ich verehre ihn besonders für seine Ultimate Machine, die heute leider auch of unter dem falschen Namen Useless Machine im Netz zu finden ist. Wenn man die Maschine anschaltet, macht sie das eine, wozu sie gebaut ist: sie schaltet sich aus. Aber seht selbst:

Namenstag des Johann Gramann

Johann Gramann, genannt Johannes Poliander (Gräzisierung von Grau und Mann), wurde 1487 in Mittelfranken geboren. Er studierte ab 1503 in Leipzig und ab 1519 in Wittenberg beim nur vier Jahre älteren Dr. Martin Luther und beim zehn Jahre jüngeren Philipp Melanchthon. Bereits seit 1516 war Gramann Lehrer und später auch Rektor der Thomasschule zu Leipzig. Die berühmte Leipziger Disputation im Sommer 1519 wurde von Gramann protokolliert. Weitere Stationen waren für ihn Würzburg und Nürnberg, bis er auf Empfehlung Luthers Pastor in Königsberg wurde. Er beriet den Herzog Albrecht bei der Neuorganisation des nun protestantischen Schulwesens. Daraus ging 1544 die dritte protestantische Universität hervor, an der sich 196 Jahre später der damals 16-jährige Immanuel Kant einschrieb. Die Gründung der Universität erlebte Gramann nicht mehr. Er starb am 28. April 1541 in Königsberg.

Im Evangelischen Gesangbuch ist unter der Nummer 289 ein Lied von Gramann zu finden, das er mit Bezug auf den Psalm 103 wohl 1530 geschrieben hat: Nun lob, mein Seel, den Herren.

Nun lob, mein Seel, den Herren, was in mir ist, den Namen sein!
Sein Wohltat tut er mehren, vergiss es nicht, o Herze mein!
Hat dir dein Sünd vergeben und heilt dein Schwachheit groß,
Errett dein armes Leben, nimmt dich in seinen Schoß,
Mit rechtem Trost beschüttet, verjüngt dem Adler gleich.
Der Herr schafft Recht, behütet, die leidn in seinem Reich.

Er hat uns wissen lassen sein herrlich Recht und sein Gericht,
Dazu sein Güt ohn Maßen, es mangelt an Erbarmung nicht.
Sein‘ Zorn lässt er wohl fahren, straft nicht nach unsrer Schuld,
Die Gnad tut er nicht sparen, den Schwachen ist er hold.
Sein Güt ist hoch erhaben ob den‘, die fürchten ihn.
So fern der Ost vom Abend, ist unsre Sünd dahin.

Wie sich ein Mann erbarmet ob seiner jungen Kindlein klein,
So tut der Herr uns Armen, wenn wir ihn kindlich fürchten rein.
Er kennt das arm Gemächte und weiß, wir sind nur Staub,
Ein bald verwelkt Geschlechte, ein Blum und fallend Laub:
Der Wind nur drüber wehet, so ist es nimmer da,
Also der Mensch vergehet, sein End, das ist ihm nah.

Die Gottesgnad alleine steht fest und bleibt in Ewigkeit
Bei seiner lieben G’meine, die steht in seiner Furcht bereit,
Die seinen Bund behalten. Er herrscht im Himmelreich.
Ihr starken Engel, waltet seins Lobs und dient zugleich
Dem großen Herrn zu Ehren und treibt sein heiligs Wort!
Mein Seel soll auch vermehren sein Lob an allem Ort.

Namenstag des Hl. Alexander von Lyon

Über den Hl. Alexander ist nicht viel bekannt. Er soll ursprünglich aus Phrygien stammen und in Lyon im Jahre 178 mit seinem Freund Epipodius sowie 34 weiteren jungen Männern das Martyrium erlitten haben. Ob die Christenverfolgung in Lyon unter dem Philosophenkaiser Markus Aurelius historisch ist, wird durchaus bezweifelt. Epipodius soll als der Jüngere bereits am 22. April nach Folterungen enthauptet worden sein. Alexander wurde zwei Tage später ans Kreuz geschlagen. Seine Rippen sollen bereits gebrochen gewesen sein und sein Gedärme herausgequollen, so dass er am Kreuz sofort starb. Das Patronat dieses Alexander konnte ich nciht ermitteln. Epipodius gilt als der Schutzheilige der Studenten. Außerdem ist er der Patron aller Opfer von Betrug und Folter.

Mit dem Hl. Alexander nicht anders in Beziehung stehend als durch seinen Namen möchte ich den heutigen Blog-Eintrag für eine Top-Five-Liste nutzen: berühmte Alexander, welche unsere Sicht auf die Welt nachhaltig verändert haben.

  1. Alexander der Große von Makkedonien (356–323 v. Chr.) ist wohl der mit Abstand bekannteste Alexander. Er gab den Griechen mit einem Weltreich auch das Selbstvertrauen zurück. Ich stelle mir seine letzten Tage eher tragisch vor. Was macht ein Mensch, der in seiner Welt alles erreicht hat? Wer ist ihm gleich und kann ihm ein Gegenüber sein?
  2. Papst Alexander VI. (1492–1503) aus der Familie der Borgia war zu seiner Zeit durchaus umstritten. Doch ist er u. a. wichtig für die Antikenrezeption im frühneuzeitlichen Rom. Im Jahre seines Amtsantritts wurde Amerika entdeckt. Er teilte die Neue Welt zwischen Spaniern und Portugiesen auf.
  3. Zar Alexander I. von Russland (1777–1825) war der letzte Herrscher Europas, der Napoleon noch die Stirn bieten konnte. Beim Wiener Kongress hatte er großen Einfluss auf die neue Machtverteilung in Europa.
  4. Alexander von Humboldt (1769–1859) hat als Naturforscher unsere Sicht auf die Welt so sehr geprägt, dass man seinen Einfluss wohl kaum überschätzen kann. Nenne eine naturwissenschaftliche Disziplin, und Alexander von Humboldt hat sein Scherflein dazu beigetragen.
  5. Alexander Solschenizyn (1918–2008) schrieb sein Hauptwerk erst 1973, drei Jahre nachdem er bereits den Nobelpreis für Literatur erhalten hatte. In Der Archipel Gulag beschreibt Solschenizyn die Gräuel der stalinistischen Lager. Das Buch zählt zu den einflussreichsten des 20. Jahrhunderts, hat es doch den Blick auf den Kommunismus nachhaltig geschärft.

 

Namenstag des Hl. Georg

Der Hl. Georg ist wohl einer der bekanntesten unter den Heiligen. Er gehört zu den 14 Nothelfern, die man in Bedrängnis anruft. Seine Historizität ist – wohlwollend formuliert – nicht gesichert. Er soll Anfang des 4. Jahrhunderts sein Martyrium erlitten haben.

Bekannter ist allerdings, was er vorher gemacht haben soll. Er kämpfte als tapferer Ritter gegen einen Drachen, um eine Prinzessin zu befreien. Diese Prinzessin heiratete er selbstverständlich nicht. Es geht hier ja nicht um ein romantisches Märchen. Er führt sie und ihre Untertanen mit der Taufe der christlichen Kirche zu. Als Drachenkämpfer ist der Hl. Georg ein Sinnbild für das Ringen mit übermenschlichen (bzw. unterweltlichen) Kräften.

Georg muss vielen Ländern als Schutzpatron dienen. England und Georgien sind da natürlich an erster Stelle, haben sie ja auch das Georgskreuz auf ihren Flaggen. Aber auch Russland, Schweden, Deutschland und Frankreich berufen sich auf diesen edlen Ritter, sowie unzählige Städte.

Den Kampf mit dem Drachen muss aber immer noch jeder einzelne von uns allein bestehen.