Archiv der Kategorie: Top-Five-Liste

David Lynch ist tot

Er war für mich ein Schöpfer verrückter Welten im wahrsten Wortsinne, entrückt, verschoben und vielleicht auf dem Wege, unsere Welt damit zurechtzurücken. Gestern ist David Lynch verstorben. Nächsten Montag wäre er 79 Jahre alt geworden.

Ich merke schon, dies wird kein besonders kluger Post. Ich begnüge mich mit einer Top-Five-Liste von Filmempfehlungen von David Lynch als Regisseur und meist auch Drehbuchautor.

  • Der Wüstenplanet (1984)
  • Blue Velvet (1986)
  • Wild at Heart (1990)
  • Lost Highway (1997)
  • The Straight Story (1999)

Das Musik-Video von Chris Isaaks Wicked Game ist übrigens auch von David Lynch.

2024 geht zu Ende

Mein Feuerwerk ist tierfreundlich und umweltschonend.

Hier sollte jetzt eigentlich ein Jahresrückblick stehen. Die wichtigsten Ereignisse in meinem Leben könnte ich hier revuepassieren lassen und von meinem Feldherrenhügel aus am Ende dieser Parade einen hoffenden Ausblick auf das anbrechende Jahr wagen. Doch mir fehlt die Zeit dazu. Deshalb probiere ich das in Form einer Top-Five-Liste (ohne wertende Reihenfolge):

  1. Der FC Mohajer Leipzig e.V. wird im nächsten Jahr fünf Jahre alt. Dazu habe ich meinen Kalender 2025 dem Verein gewidmet. Warum gehört das in eine Rückblickliste? Nun, ich musste den Kalender erstmal erstellen. Damit war ich die letzten Monate beschäftigt. Es erfüllt mich mit Dankbarkeit und Stolz, was wir hier gemeinsam aufgebaut haben.
  2. Nach 20 Jahren absoluter freiberuflicher Selbstständigkeit habe ich im November einen Teilzeitjob im Soziokulturellen Zentrum „Die VILLA“ angenommen. Es sind nur zwei Tage in der Woche. Der Rest bleibt dem Unterricht und meiner eigenen Kunst vorbehalten. Aber mir macht die neue Aufgabe Freude. Mit dem Haus verbindet mich schon so viel.
  3. Meine Patenkinder wachsen und gedeihen in ihren Familien und ich darf Zeuge ihrer Lebensreisen sein. Gerade in der Weihnachtszeit habe ich alle noch einmal gesehen. Details dazu sind zu privat für einen Blog; wie auch all meine anderen sozialen Kontakte, die ich nur nicht einzeln aufzähle, weil es nicht jedem davon recht wäre. Ich freue mich auf das nächste Jahr mit ihnen.
  4. Die Kunst ist immer Teil meines Lebens. In diesem Jahr durfte ich in London und Gent viele Arbeiten großer Künstlerinnen und Künstler rezipieren. Die Yoko-Ono-Ausstellung in London sei beispielhaft genannt. An den sehr kurzen Stadturlaub in Gent erinnere ich mich immer wieder in sanften Flashbacks, die mir zeigen, dass ich diese Art von Urlaub definitiv häufiger machen muss.
  5. Mein eigenes Schreiben ist im vergehenden Jahr erneut etwas zu kurz gekommen. Immerhin konnte ich endlich mein kleines Büchlein zur geschlechtergerechten Sprache veröffentlichen: Geschlechtergelächter. Mir gefällt es immer noch.

Das soll schon reichen für heute. Ich wünsche uns allen einen sanften Jahreswechsel und ein gutes, tatenreiches und erfolgreiches, gemeinsames neues Jahr!

Kris Kristofferson ist tot

Kris Kristofferson ist tot, ein Held meiner Kindheit und Jugend. Ich fühle, ich sollte einen langen Nachruf schreiben; doch ich spüre auch, ich habe jetzt nicht die Kraft dazu. Stattdessen begnüge ich mich mit einer dünnen Top-Five-Liste von Kris-Kristofferson-Songs, die mich in meinem Leben besonders berührt haben. Ich wähle nur Interpretationen von anderen.

  • Me and Bobby McGee – Natürlich muss ich mit diesem Song beginnen. Ich kannte den großen (und jungen) Kristofferson bereits als Billy the Kid aus dem Film von Sam Peckinpah mit Bob Dylan in einer Nebenrolle und dem notorischen Knocking on Heavan’s Door als Teil der genialen Filmmusik. Aber die Geschichte von mir und Bobby McGee, das war ganz Janis Joplin. Diese Verzweiflung am Ende und die Tatsache, dass es ihre letzte Aufnahme gewesen war vor ihrer Überdosis. Das hat meine Teenagerseele berührt.
  • Help Me Make It Through the Night – Hier war es Joan Baez, die mich mit diesem Song vertraut machte. Das war eine deutlich mildere Version als die von Kristofferson selbst gesungene. Doch da war ich selbst noch jung und die melodiöse, weiche Variante verzweifelt genug für mich.
  • They Killed Him – Auf Bob Dylans Album Knocked Out Loaded tauchte 1986 plötzlich Kristoffersons Name wieder auf. Die Personen, die in diesem Song besungen wurde, kannte ich als Friedensstifter aus dem Religionsunterricht und der Joan-Baez-Biografie: Mahatma Gandhi, Martin Luther King, Jesus Christus. Und jede Strophe endet mit dem schockierten Ausruf: My God, they killed him!
  • Sunday Morning Coming Down – Ich kenne keinen anderen Song, der eine Katerstimmung so gut in Worte und Melodie verpackt hat. Und Johnny Cash ist der richtige Interpret für eine solche Situation.
  • Something They Can’t Take Away – Roy Orbison nahm 1976 dieses Lied auf; da war sein eigener Stern längst gesunken oder zumindest drastisch heruntergedimmt. Die Zeilen aus dem Lied passen aber heute: But there’s times in the morning //
    And there’s times at the close of day // When your memory comes easy as smiling //
    And that’s something they can’t take away

Robbie Robertson ist tot

Gestern starb der kanadische Ausnahmemusiker und Songwriter Robbie Robertson mit 80 Jahren. Am 5. Juli 1943 in Toronto als Sohn eines jüdischen Immigranten und einer Mowak-Cayuga-Indianerin geboren, ließ er sich früh von der Musik inspirieren, die er im Six-Nations-of-the-Grand-River-Reservat kennenlernte. Ab 1960 spielte er Gitarre bei The Hawks, die sich später zu der legendären The Band umbenannte.

1965 war The Band die Band, die Bob Dylan auf dem Newport Folkfestival bei der Elektrifizierung seiner Musik unterstützte. Eine Zeit lang galten sie gar als die lauteste Band der Welt. Das stieß damals nicht überall auf Gegenliebe, wird aber musikhistorisch heute als ein kaum zu überschätzender Wendepunkt betrachtet.

Ich persönlich liebe die Alben aus der Kollaboration von Dylan & The Band ganz besonders. Der von Martin Scorsese gedrehte Film über das Abschiedskonzert von The Band – The Last Waltz zu Thanksgiving 1976 (der Film erschien 1978) gehört für mich zu den besten Konzertfilmen bzw. Bandporträts überhaupt.

Ich finde gerade nicht die richtigen Worte, um meinen Respekt und meine Bewunderung für Robbie Robertson auszudrücken; deshalb muss eine einfache Top-Five-Liste seiner besten Songs reichen:

  • The Shape I’m In – Der Song von 1970 war auch auf dem gemeinsam mit Dylan herausgebrachten Livealbum Before the Flood von 1974. So habe ich das Lied auch kennengelernt.
  • The Night They Drove Old Dixie Down – Für einen aufmerksamen deutschen Beobachter der Populärmusik ist dieses Lied eingefärbt von Juliane Werdings Umdichtung Am Tag als Conny Kramer starb oder die Parodie der Goldenen Zitronen, in der Thomas Anders sein Leben lässt. In den USA überdeckte Joan Baez mit ihrer poppigeren Version das Original, weshalb die Band selbst ihr Lied nicht mehr so recht spielen wollten. Heute wird der Text kritisiert, da er aus der Sicht eines Südstaatensoldaten geschrieben ist und sich nicht eindeutig gegen die Sklaverei stellt.
  • Up on Cripple Creek – Vom zweiten Album 1969 ist es ein typischer Band-Song, verwurzelt im US-amerikanischen Süden, geschrieben dennoch von einem Kanadier.
  • The Weight – Das erste Album 1968 hieß Music from Big Pink. So wurde das Haus genannt, in dem Dylan & The Band viele ihrer gemeinsamen Songs aufgenommen hatte. The Basement Tapes erhielten ihren Namen vom selben Gebäude. Der Rolling Stone platziert diesen Song auf 41 von 500 Greatest Songs of All Time.
  • Dry Your Eyes – 1976 war nicht nur das – vorläufige – Ende von The Band, es war auch das Erscheinungsdatum des besten Albums von Neil Diamond, das Robbie Robertson produziert hat. Dry Your Eyes haben sie für das Album gemeinsam geschrieben und auch beim Abschiedskonzert The Last Waltz gemeinsam vorgestellt.

Rest in Peace, Robbie Robertson!

Sinéad O’Connor ist tot

Gestern habe ich erfahren, dass Sinéad O’Connor verstorben ist. Die irische Sängerin und Songwriterin wurde 56 Jahre alt. In den letzten Jahren war sie von den großen Bühnen verschwunden. Sie war aber die gesamte Zeit künstlerisch aktiv. 1990 durfte ich sie in Berlin bei Roger Waters’ The Wall live erleben.

Ihre Stimme wird nicht nur musikalisch fehlen. Sinéad O’Connor war auch politisch eine wichtige Akteurin. Sie gehörte zu den ersten Großen, die auf den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche hinwies. Als sie ein 1992 im US-amerikanischen Fernsehen ein Bild von Papst Johannes Paul II. zerriss, wollte kaum einer die Botschaft hören. Man echauffierte sich lieber über ihre brutale Geste. Ein Bild zu zerreißen, sei ja quasi ein symbolischer Mord. Nun, heute blicken wir auf die Missbrauchsskandale der Kirchen mit anderen Augen und O’Connor war wohl eher eine Pionieren, ihrer Zeit weit voraus.

Auch zum Nordirland-Konflikt und zu Israel-Palästina, zu Frauenrechten und religiösen Fragen äußerte sich Sinéad O’Connor immer wieder offen und kontrovers. Außerdem machte sie aus ihren eigenen psychischen Problemen keinen Hehl, die wohl in ihrer problematischen Kindheit begründet sind.

Im Guardian wurde sie in einem etwas verunglückten Nachruf ein One-Hit-Wonder genannt. Dem möchte ich entschieden widersprechen. Selbstverständlich ist ihr großer Nummer-1-Hit Nothing Compares 2 U ein singulärer Erfolg; aber nicht jeder, der in der Rolling-Stone-Liste der 500 besten Songs aller Zeiten (2021) nur einmal genannt wird, ist ein One-Hit-Wonder.

Wiederholt konnte man Singles und Alben der Musikerin in den Top-100 finden. Größerer kommerzieller Erfolg, den sie auch nicht unbedingt erstrebte, wurde von manchen Unternehmen auch zu verhindern versucht, weil ihnen O’Connors politische Ansichten nicht passten.

Ich möchte die Verstorbene während meines England-Urlaubs ehren, indem ich eine Top-Five-Liste erstelle mit Songs, die mir viel bedeuten. Auf Nothing Compares 2 U habe ich in dieser Liste bewusst verzichtet. Auch ihr drittes Album Am I Not Your Girl? von 1992 habe ich nicht in der Liste, weil ich mich schlicht nicht entscheiden konnte, welches Lied ich hätte wählen wollen.

  • This IS a Rebel Song – Auf der EP Gospel Oak von 1997 sind sechs wirklich gute Lieder, die schön und ergreifend von ihren Baustellen berichten. Hier ist es vor allem der Konflikt zwischen Irland und England.
  • Silent Night – Ihr legendäres zweites Album von 1990 wurde 2009 noch einmal mit einer Bonus-CD veröffentlicht. Auf ihr findet sich das bekannte Weihnachtslied, das durch O’Connors Stimme aus dem Kitsch-Sumpf wieder empor gehoben wird in astrale Sphären.
  • Troy – Von ihrem ersten Album The Lion and the Cobra von 1987 war dies die erste Single-Auskopplung. Inspiriert ist das Lied vom Gedicht No Second Troy von W. B. Yeats und es zeigt gleich, was wir von Sinéad O’Connor in den folgenden Jahren gesanglich würden erwarten können.
  • I Don’t Know How To Love Him – Auf der Doppel-CD Theology, 2007 in Dublin und London aufgenommen, findet sich dieser Song, den Maria Magdalena im Musical Jesus Christ Superstar singt. Mit O’Connors Stimme höre ich ihn noch ein wenig lieber.
  • Red Football – Ihr viertes Album Universal Mother von 1994 ist für mich wieder eines, gefüllt mit wunderbarem Hit-Material. Zu dieser Zeit hatten sich schon viele von dieser schwierigen Frau abgewendet. Hier singt sie: Mein Herz ist kein roter Fußball, den man durch den Garten kickt.

Rest in Peace, Sinéad O’Connor!

Gordon Lightfoot ist tot

Gestern ist der kanadische Singer/Songwriter Gordon Lightfoot gestorben. Geboren wurde er am 17. November 1938 in der Kleinstadt Orillia in der ostkanadischen Provinz Ontario. Lightfoot begann seine Karriere als Songwriter für Künstler wie Elvis Presley sowie Peter, Paul and Mary, bevor er 1966 sein erstes eigenes Album herausbrachte.

1974 gelang ihm mit dem Lied Sundown ein Nummer-Eins-Hit in den USA. Seit den 1980er Jahren war er aber selbst nicht mehr in den Top-50 vertreten. Seine Songs wurden aber von anderen Künstlern immer wieder interpretiert. 1986 wurde Lightfoot in die Canadian Music Hall of Fame aufgenommen. Kein geringerer als Bob Dylan war es, der die Laudatio hielt. Lighfoot wurde in den 1960er Jahren von einigen Kritikern der kanadische Dylan genannt.

Bis ins hohe Alter war Lightfoot auf Bühnen musikalisch aktiv. Sein letztes Album Solo nahm er 2019 auf und brachte es im Folgejahr heraus. Es bekam gute Kritiken, setzte sich am Markt aber nicht durch. Im Frühjahr 2023 musste Lightfoot aus geseundheitlichen Gründen seine Tour abbrechen. Am 01. Mai starb er im KRankenhaus in Toronto. Gordon Lighfoot wurde 84 Jahre alt.


Ihm zu Ehren möchte ich eine Top-Five-Liste meiner Liebslingssongs von Gordon Lightfoot aufstellen. Ich habe nicht jeden der ganz großen Singlehits mit aufgenommen, sondern sie eher persönlich gehalten:

  • Early Morning Rain (1966) – Sein erstes Album Lightfoot! ist angefüllt mit hervorragenden Songs. Dieser sticht für mich auch deshalb so hervor, weil ich ihn zuerst von Bob Dylan auf seinem Album Selfportrait (1970). Außerdem hege ich den Verdacht, dass Reinhard Mey dieses Lied im Ohr hatte, als er Über den Wolken schrieb.
  • Walls (1967) – Ein zugleich geistreiches und charmantes Liebeslied vom zweiten Album The Way I Feel. Vor allem die schelmisch drangehängte letzte Strophe hat mich verzaubert.
  • If You Could Read My Mind (1970) – Vom Album Sit Down Young Stranger, das später dann doch noch den Titel dieses Superhits erhielt. Das Lied wurde schon so oft gecovert. Heute kennt man wohl vor allem Johnny Cash’s Version, die er in seinem Todesjahr bereits erblindet und im Rollstuhlsitzend einsang. Sie wurde 2006 auf den American Recordings V postum veröffentlicht.
  • Cold on the Shoulder (1975) – Der Titelsong seines siebten Albums ist der Song eines Paares, das sich wieder zusammenrauft. Die kälte an der Schulter bleibt. Es war das Album, mit dem ich Gordon Lightfoot kennenlernte. Die erwähnte Kälte habe ich beim Hören immer empfunden.
  • Rainy Day People (1975) – Vom gleichen Album, aber mit einem ganz anderen Zungenschlag. Im Gegensatz zu den Sonnenscheinfreunden, die sich in Problemzeiten zurückziehen, bleiben Regentagfreunde stets bei dir.

Nicht mit in die Reihe gehört The First Time vom ersten Album 1966; denn dies ist nciht von Gordon Lightfoot geschrieben. Es stammt aus der Feder von James Henry Miller (1915–1989), den man eher unter seinem Künstlernamen Ewan MacColl kennt. Seine Tochter Kirsty MacColl hatte nicht nur seinen Künstlernamen übernommen, sondern auch seine linke Gesinnung und die Musikalität. 1957 hat Ewan MacColl es für Peggy Seeger geschrieben.

1972 nahm Roberta Flack den Song auf und machte ihn weltberühmt. Heute kennt man außerdem das Lied von Johnny Cash, der es 2002 für sein Album American Recordings IV – The Man Comes Around einsang. Gerade Gordon Lightfoot und Johnny Cash stehen da in einem interessanten Spanungsverhältnis: Der eine sang es für sein erstes Album ein, der andere für das letzte, das zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wurde. Was meinen sie und welchen Zeitraum überbrücken sie, wenn sie sich an ein erstes Mal erinnern?

Werbung im Ramadan ’23

Es ist mittlerweile eine kleine Tradition geworden, dass ich im Ramadan nach Werbung suche, die auf diesen festlichen Monat Bezug nimmt. Natürlich sehen wir in diesen Werbespots nur das, was den Machern als kommerziell verwertbar erscheint. Doch der Vergleich zu „christlicher“ Werbung zeigt uns, das Menschen überall sehr ähnlich ticken. Ramadan Mubarak!

Hier eine Top-Ten-Liste meiner liebsten Werbespots zum Ramadan aus diesem Jahr in aufsteigender Folge. Und selbstverständlich sind meine Favoriten Zain und Surf excel wieder auf den forderen Plätzen. Auch Tata Motors scheint sich einen festen Platz in meiner Liste erarbeitet zu haben. Viel Spaß beim schauen!

Platz 10: Qarshi Health & Wellness – bei Adhan Prost.
Platz 9: McDonald’s Singapore – die Opfer des Marktes als Helden.
Platz 8: Coca-Cola Pakistan – über die Unterschiede.
Platz 7: Saji Malaysia – mit Liebe kochen und junge Frauen retten.
Platz 6: Occasions DryFruits – Bollywoods Mir Sarwar und die Datteln.
Platz 5: Vodafone Ägypten – die vielen kleinen Augenblicke, die unsere Bindungen ausmachen.
Platz 4: Tata Motors – die Familie zählt.
Platz 3: Zain – über die inneren Folgen äußerer Katastrophen.
Platz 2: SIUT Pakistan – ein Kinderkrankenhaus bittet um Spenden.
Platz 1: Surf excel – wenn man beim Helfen schmutzig wird.

Die Welt im Spiegel der Geschichte

Ich habe das schon einige Male auf meinem Blog gemacht: historische Ereignisse setzen einen Fokus, durch den die akuelle Lage der Welt auch in einem anderen Licht erstrahlt, wenn das jetzt ein konsisentes sprachliches Bild war.

Hier eine Top-Five-Liste von Ereignissen des 25. September, die bis heute nachwirken oder sich scheinbar wiederholen:

  • 1789 – Der US-Kongress beschließt zehn Zusätze zur Verfassung, die zwei Jahre später als Bill of Rights gesetzesstatus erlangen. Der zweite Zusatz garantiert den US-Amerikanern das Recht Waffen zu tragen.
  • 1893 – Der „Eiserne Emir“ von Afghanistan Abdur Rahman Khan beginnt seinen Völkermord an den Hazara. Mehr als die Hälfte der Hazara sollen gestorben sein. Heute zählen 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung Afghanistans zu den Hazara. Diskriminiert werden sie noch immer.
  • 1944Adolf Hitler ordnet den sogannten Volkssturm an. Nun müssen alle bisher noch nicht kämpfenden Männer zwischen 16 und 60 Jahren an die Front.
  • 1972 – In einer Volksabstimmung entscheidet sich Norwegen gegen einen Beitritt zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (heute EU).
  • 2001 – Bei seinem ersten Staatsbesuch werden die Deutschen durch die Sprachkenntisse des russischen Präsidenten Wladimir Putin verzaubert. Seine Rede vor dem Bundestag hält er fließend auf Deutsch.

Musik verändert die Welt

Der 11. September 2001 ist von solch trauriger Berühmtheit, dass nahezu alles andere dunkel überstrahlt wird, wenn es dieses sprachliche Bild überhaupt gibt. Vor den schrecklichen Ereignissen in New York und Washington gab es aber auch schon ein Leben. Und ich bin noch immer überzeugt davon, dass der Mensch leben und lieben will. Und das drückt der Mensch gern auch mal in Liedern aus.

Deshalb schreibe ich heute eine Top-Five-Liste von Liedern, die mit dem 11. September verbunden sind:

  • 1847 – In Andrews‘ Eagle Ice Cream Saloon in Pittburgh wird der All-time-Klassiker Oh! Susanna zum ersten Mal aufgeführt. Geschrieben wurde das Lied von Stephen Collins Foster, den man auch den Vater der amerikanischen Musik nennt.
  • 1962 – Die Beatles nehmen die Album-Version ihrer erste Single Love Me Do aus. Die Single wurde bereits am 04.09. aufgenommen und am 05.10. veröffentlicht.
  • 1965 – Die Rolling Stones spielen ein Konzert in Münster und damit zum ersten Mal in Deutschland, damals noch mit Brian Jones. Auf der Setlist das im Sommer als Single veröffentlichte (I Can’t Get No) Satisfaction.
  • 2001Bob Dylan veröffentlicht sein 31. Studioalbum unter dem Namen Love and Theft. Es wurde an zwölf Tagen im May aufgenommen und erhielt beste Kritiken. Mit dabei das Lied Mississippi, das Dylan 1998 Sherryl Crow für ihre Globe Sessions zur Verfügung stellte.
  • 2011 – Die Boyband One Direction bringt ihre erste Single What Makes You Beautiful heraus. Sie hätten ein One-Hit-Wonder sein können; Harry Styles ist mittlerweile ein echtes Phänomen.

Werbung im Ramadan ’22

Schon seit 2017 schaue ich mit großem Interesse Werbespots, die in muslimischen Ländern während des Ramadan ausgestrahlt werden.  Der Kommerz zum Ramadan ist in etwa mit dem zur Advents- und Weihnachtszeit zu vergleichen. Das heißt, aus religiöser Sicht kann man das auch ablehnen. Aber die Werbespots zeigen doch immer Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Ich mag diese Videos. Vielleicht teilt ihr ja meine Faszination.

Für eine Top-Five-Liste haben mir dieses Jahr einfach zu viele gefallen. Deshalb möchte ich hier ganze zwölf Werbspots vorstellen – in einer ungefähren Rangfolge:

12. Cottonil – Hakim im Ballon über Ägypten

https://youtu.be/Tq7wbS4Qvng

11. McDonald’s Singapore – Happy Ramadan Tale

https://youtu.be/SfM6jD7-apA

10. Coca-Cola Pakistan – Das Herz des Schwiegervaters

https://youtu.be/xHFvCFnZj84

09. Orange Ägypten – Das Leben als Jahrmarkt und Gartenfest

https://youtu.be/TvJLYF8ApVk

08. Ooredoo Qatar – Durch Türen in neue Welten

https://youtu.be/MlNwm4PLpVg

07. Etisalat VAE – Keiner soll einsam sein

https://youtu.be/S8uCbENluw0

06. KFC Pakistan – Armenspeisung modern

https://youtu.be/Rlwd54aWXJ8

Bei muslimischen Festen ist es üblich, einen Teil des Essens für die Armenspeisung zu spenden. Die Fast-Food-Ketten bieten eine moderne Lösung für diese Tradition. Und ein Vater mit seinen zwei Kindern weiß dies segensreich zu nutzen.

05. Meethaq – Islamic Banking im Ramadan

https://youtu.be/mT1r-LeDK9Q

Banken sind in allen Religionen und Kulturen eine besondere Art von Unternehmen. Der westliche Kapitalismus ist mit ihnen verbunden. Der Werbespot thematisiert offensiv die Diskrepanz zwischen arm und reich.

04. Shan Foods Pakistan – Liebe geht durch den Magen

https://youtu.be/T9jLB3GXB78

Ein Mädchen aus Pakistan wird von einem westlichen – wahrscheinlich englischen – Eheparr mit Kinderwunsch adoptiert. Sie fühlt sich fremd und mag nicht einmal essen. Doch dann kocht die Adoptivmutter mit Lebensmitteln aus dem Orient.

03. Vodafone Qatar – Be the Change

https://youtu.be/_R6ICUQt81A

Ein roter Ramadan-Engel verbreitet Nächstenliebe. Unter besagtem Motto vernetzt ein Mädchen viele andere Menschen mit ihren Sorgen und Nöten. So findet sie schnell gute und bestechend einfache Lösungen für alle.

02. Surf Excel – Wenn Flecken sie Seele reinigen

https://youtu.be/zTsBZMCq3a8

Das Leben ist schmutzig. Gut, dass es dieses Waschmittel aus Pakistan gibt, dessen Werbespots jedes Jahr in meiner Liste auftauchen. Dieses Mal bemalen die Arztkinder ihre Kleidung, um in der Kinderstation der Klinik Freude zu verbreiten. Und es gelingt.

01. Zain – Menschlich bleiben in dunklen Zeiten

https://youtu.be/5Zi6X0yOwXA

Zain ist mit den Werbespots zum Ramadan immer am Puls der Zeit und daher bei mir immer ganz oben. Dieses Mal singen sie gegen die Angst vor dem Dritten Weltkrieg an. Und sie zitieren auch diesen unsäglichen Bericht aus  England, dass es sich dieses Mal um Flüchtlinge handle, die „wie wir“ seien.