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Werbung im Ramadan ’23

Es ist mittlerweile eine kleine Tradition geworden, dass ich im Ramadan nach Werbung suche, die auf diesen festlichen Monat Bezug nimmt. Natürlich sehen wir in diesen Werbespots nur das, was den Machern als kommerziell verwertbar erscheint. Doch der Vergleich zu „christlicher“ Werbung zeigt uns, das Menschen überall sehr ähnlich ticken. Ramadan Mubarak!

Hier eine Top-Ten-Liste meiner liebsten Werbespots zum Ramadan aus diesem Jahr in aufsteigender Folge. Und selbstverständlich sind meine Favoriten Zain und Surf excel wieder auf den forderen Plätzen. Auch Tata Motors scheint sich einen festen Platz in meiner Liste erarbeitet zu haben. Viel Spaß beim schauen!

Platz 10: Qarshi Health & Wellness – bei Adhan Prost.
Platz 9: McDonald’s Singapore – die Opfer des Marktes als Helden.
Platz 8: Coca-Cola Pakistan – über die Unterschiede.
Platz 7: Saji Malaysia – mit Liebe kochen und junge Frauen retten.
Platz 6: Occasions DryFruits – Bollywoods Mir Sarwar und die Datteln.
Platz 5: Vodafone Ägypten – die vielen kleinen Augenblicke, die unsere Bindungen ausmachen.
Platz 4: Tata Motors – die Familie zählt.
Platz 3: Zain – über die inneren Folgen äußerer Katastrophen.
Platz 2: SIUT Pakistan – ein Kinderkrankenhaus bittet um Spenden.
Platz 1: Surf excel – wenn man beim Helfen schmutzig wird.

Werbung im Ramadan ’22

Schon seit 2017 schaue ich mit großem Interesse Werbespots, die in muslimischen Ländern während des Ramadan ausgestrahlt werden.  Der Kommerz zum Ramadan ist in etwa mit dem zur Advents- und Weihnachtszeit zu vergleichen. Das heißt, aus religiöser Sicht kann man das auch ablehnen. Aber die Werbespots zeigen doch immer Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Ich mag diese Videos. Vielleicht teilt ihr ja meine Faszination.

Für eine Top-Five-Liste haben mir dieses Jahr einfach zu viele gefallen. Deshalb möchte ich hier ganze zwölf Werbspots vorstellen – in einer ungefähren Rangfolge:

12. Cottonil – Hakim im Ballon über Ägypten

https://youtu.be/Tq7wbS4Qvng

11. McDonald’s Singapore – Happy Ramadan Tale

https://youtu.be/SfM6jD7-apA

10. Coca-Cola Pakistan – Das Herz des Schwiegervaters

https://youtu.be/xHFvCFnZj84

09. Orange Ägypten – Das Leben als Jahrmarkt und Gartenfest

https://youtu.be/TvJLYF8ApVk

08. Ooredoo Qatar – Durch Türen in neue Welten

https://youtu.be/MlNwm4PLpVg

07. Etisalat VAE – Keiner soll einsam sein

https://youtu.be/S8uCbENluw0

06. KFC Pakistan – Armenspeisung modern

https://youtu.be/Rlwd54aWXJ8

Bei muslimischen Festen ist es üblich, einen Teil des Essens für die Armenspeisung zu spenden. Die Fast-Food-Ketten bieten eine moderne Lösung für diese Tradition. Und ein Vater mit seinen zwei Kindern weiß dies segensreich zu nutzen.

05. Meethaq – Islamic Banking im Ramadan

https://youtu.be/mT1r-LeDK9Q

Banken sind in allen Religionen und Kulturen eine besondere Art von Unternehmen. Der westliche Kapitalismus ist mit ihnen verbunden. Der Werbespot thematisiert offensiv die Diskrepanz zwischen arm und reich.

04. Shan Foods Pakistan – Liebe geht durch den Magen

https://youtu.be/T9jLB3GXB78

Ein Mädchen aus Pakistan wird von einem westlichen – wahrscheinlich englischen – Eheparr mit Kinderwunsch adoptiert. Sie fühlt sich fremd und mag nicht einmal essen. Doch dann kocht die Adoptivmutter mit Lebensmitteln aus dem Orient.

03. Vodafone Qatar – Be the Change

https://youtu.be/_R6ICUQt81A

Ein roter Ramadan-Engel verbreitet Nächstenliebe. Unter besagtem Motto vernetzt ein Mädchen viele andere Menschen mit ihren Sorgen und Nöten. So findet sie schnell gute und bestechend einfache Lösungen für alle.

02. Surf Excel – Wenn Flecken sie Seele reinigen

https://youtu.be/zTsBZMCq3a8

Das Leben ist schmutzig. Gut, dass es dieses Waschmittel aus Pakistan gibt, dessen Werbespots jedes Jahr in meiner Liste auftauchen. Dieses Mal bemalen die Arztkinder ihre Kleidung, um in der Kinderstation der Klinik Freude zu verbreiten. Und es gelingt.

01. Zain – Menschlich bleiben in dunklen Zeiten

https://youtu.be/5Zi6X0yOwXA

Zain ist mit den Werbespots zum Ramadan immer am Puls der Zeit und daher bei mir immer ganz oben. Dieses Mal singen sie gegen die Angst vor dem Dritten Weltkrieg an. Und sie zitieren auch diesen unsäglichen Bericht aus  England, dass es sich dieses Mal um Flüchtlinge handle, die „wie wir“ seien.

Ramadan, Corona und die Werbung

Der Ramadan und der Advent haben – bei allen offensichtlichen Unterschieden – wichtige Gemeinsamkeiten. Beide sind die Vorbereitungszeit für die Offenbarung des Wort Gottes, ob es nun für Moslems der Koran ist oder für Christen Jesus, das fleischgewordene Wort. Beide sind auch Fastenzeiten. Ok, der Advent war es mal. Und beide sind gleichzeitig die Gelegenheit für Festessen und soziale Interaktion in Familie, Freundeskreis und Nachbarschaft.

Deshalb hat auch die Fernsehwerbung sowohl den Advent als auch den Ramadan entdeckt für besonders aufwendige Werbefilmproduktionen. Bereits im letzten Jahr habe ich eine kleine Auswahl von Videos präsentiert, die mir besonders gefallen haben. In diesem Jahr möchte ich das wiederholen. In allen Werbungen (mit Ausnahme von McDonald’s) sind die Folgen der Corona-Krise bereits zu erkennen.

Wir beginnen mit McDonald’s in Singapur. Ein junger Mann arbeitet bei McDelivery. Wir erleben ihn als einen sehr sympathischen Menschen. Er ist im Ramadan ständig von Essen umgeben. Gegen Abend wird er von seinem letzten Kunden zum Essen eingeladen.

Der pakistanische Getränkehersteller Jam-e-Shirin zeigt uns Mutter und Tochter im Konflikt, weil kein Essen für ein Iftar-Mahl im Haus ist. Die Arbeitgeberin würde Geld schicken, mein die Mutter. Du hast doch schon lange nicht mehr für sie gearbeitet, die Tochter. Als ein Bote eine Kiste mit Lebensmitteln, einen Umschlag mit Geld und ein Handy übergibt, an dem die Arbeitgeberin spricht, dass sie niemals ihre beste Mitarbeiterin im Ramadan vergessen könnte, ist alles wieder gut.

Das Waschmittel Surf excel ist auch aus Pakistan. Ein Junge lernt von seinem Vater, dass es im Ramadan auch um gute Taten geht. Der Junge strengt sich den ganz Tag an, anderen zu helfen und eine Freude zu bereiten, und wird dabei sehr schmutzig. Am Abend kommt der Vater nachhause. Dort erst sehen wir, dass er ein Arzt ist.

Die ägyptische Banque Misr ruft jedem Menschen zu: du bist außergewöhnlich! Gezeigt werden unsere Helden der Corona-Krise sowie Menschen mit Handicap und – wie man es wohl sagen würde – ganz normale Menschen. Jeder einzelne ist etwas Besonderes.

Der Telekommunikationsanbierter Zain aus Kuwait macht ja jedes Jahr von sich reden durch seine besonders zu Herzen gehende Ramadan-Werbung. Hier geht es um Lebensfreude und Liebe trotz Corona und vor allem um Gottvertrauen angesichts der globalen Krise. Selbstverständlich bekommen die Helden der Krise einen Applaus gespendet.


Damit ist meine Top-Five-Liste der Werbung im Ramadan eigentlich abgeschlossen. Aber das Indus Hospital hat als Fundraiser einen Werbespot zu Corona im Ramadan produziert. Mit diesem Video möchte ich abschließen. Ramadan Kareem!

Werbung im Ramadan

Am kommenden Montag ist der Ramadan zur Hälfte rum. Mit vielen muslimischen Freunden spüre auch ich als Christ, dass dies eine besondere Zeit ist. Häufig überdeckt allerdings das europäischen Staunen über die sportliche Leistung des totalen Verzichts den Blick auf die theologische und zwischenmenschliche Bedeutung des Fastenmonats.

Ich fülle dieses Defizit mit einer ansatzweise kulturwissenschaftlichen aber dann doch nicht systematischen Betrachtung der kommerziellen Welt: Werbung im Ramadan.

Es ist wohl zu vergleichen mit der Werbung in der Advents- und Weihnachtszeit. Für die festliche Zeit der westlichen Welt produzieren Unternehmen spezielle Werbespots, die vereinzelt das christliche Geschehen, vor allem aber Gemütlichkeit und die Figur des Weihnachtsmanns zum Thema haben. Am Ende eines solchen Spots wünscht das Unternehmen seinen Kunden – oder auch dezidiert allen Menschen – eine frohe, besinnliche, friedliche Weihnachtszeit.

Hier möchte ich ein paar Videos des Ramadan 2019 vorstellen. Ich kommentiere sie nicht großartig; nenne nur kurz Marke bzw. Produkt bzw. was mir am Spot auffällt.

Zain, das Telekommunikationsunternehmen aus Kuwait hat bereits eine lange Tradition von Ramadan-Werbespots epischen Ausmaßes. Vor zwei Jahren habe ich bereits darüber geschrieben. In diesem Jahr geht es um die Gemeinsamkeiten von Christen und Muslims. Um ehrlich zu sein: dieser Spot ist auch der Grund für meinen heutigen Blog-Eintrag.
Weitere Videos von Zain: https://www.zain.com/en/media-center/video-gallery/

BMW muss ich wohl nicht vorstellen. BMW Middle East stellt uns die Geschichte von zwei Brüdern vor. Und gibt dem Zuschauer mit auf den Weg: Vergebung erhellt den Weg, der vor uns liegt.

Coca-Cola hat in diesem Jahr einen kürzeren Ramadan-Spot produziert. Aber schön ist er trotzdem.

Hyundai hat gleich für jede Woche des Ramadan einen anderen Film produziert – unter dem Motto: together on the path of blessings with hyundai. Wir sehen, Kinder dürfen selbstverständlich auch im Ramadan tagsüber essen.

Das Interessante bei der Tunisie Telecom ist wohl, dass beim Fastenbrechen alle Gäste ihr Handy in einem Korb ablegen, bis sie merken, dass man darauf auch Gesellschaftsspiele kann.

Bei Big Bazaar, einer Einzelhandelskette aus Indien, sehen wir eine muslimische Ärztin, die ihr Iftar-Mahl verschiebt, um das Kind einer hinduistischen Mutter zu entbinden.

Beim indischen Automobilhersteller Tata Motors bedanken sich die Kinder der Grundschule bei ihrem Busfahrer.

Zum Abschluss noch etwas Leichtes vom pakistanischen Speiseöl Mezan.

Top-Five-Liste von Musiker-Geburtstagen

Ach, wenn man einmal wieder mit Top-Five-Listen anfängt, ist es schwer wieder damit aufzuhören. Ob mir wohl fünf gute Gründe einfallen würden, warum ich Top-Five-Listen so gern mag?

Fünf Musiker feiern heute Geburtstag, die man ruhig kennen kann:

  • Robert Long (1943–2006) – Niederländischer Liedermacher, der auch auf Deutsch gesungen hat. Er lebte offen schwul und sang darüber; zu einer Zeit, da es noch nicht hipp war. Hörtipp: Homo Sapiens
  • Hans Hartz (1943–2002) – Wer kennt es nicht, das Sail Away! aus der Becks-Werbung? Achtung! Nicht zu verwechseln mit dem Remake, bei dem Joe Cocker versucht, in die Fußstapfen des Deutschen zu steigen.
  • Leslie West (*1945) – Der Name wird einigen nichts sagen. Aber mit seiner Band Mountain spielte 1969 in Woodstock. Eddie van Halen nennt den Gitarristen sein Vorbild. Ihr größter Hit: Mississippi Queen
  • Shaggy (*1968) – Wer wurde heute vor runden 50 Jahren geboren? It wasn’t me
  • Helmut Lotti (*1969) – Der Beginn seiner Karriere liegt in Belgien. Mit Helmut Lotti Goes Classic wurde er europaweit bekannt. Als Botschafter des Kinderhilfswerks UNICEF tut er bis heute Gutes. Im Herbst und später zur Advents- und Weihnachtszeit darf man auch seine Lieder wieder hören.

Die Bomben, die Liebe und der Kommerz

Seit einer Woche ist Ramadan, der islamische Fastenmonat, der uns christlichen oder auch atheistischen Europäern abwechselnd Kopfschütteln und eine sportliche Anerkennung abnötigt. Aber das soll jetzt hier nicht behandelt werden. Jeden Abend nach Sonnenuntergang ist Iftar, das Fastenbrechen, das je nach Neigung ein festähnliches Essen mit der gesamten Nachbarschaft, ein Festmahl mit der versammelten Großfamilie oder – moderner – ein Fernsehabend mit bereitgestellten Snacks sein kann. Für die letztgenannte Möglichkeit produzieren große Unternehmen eigens einen Ramadan-Werbespot. Wir kennen das auch, von der Advents- und Weihnachtszeit sowie vor dem Osterfest.

Der arabische Telekommunikationsanbieter Zain hat in diesem Jahr etwas Besonderes gewagt. Er zeigt einen Selbstmordattentäter in Vorbereitung, der allerdings von der friedliebenden Bevölkerung gestellt, mit der Unvereinbarkeit seines Handels mit der islamischen Friedensbotschaft konfrontiert und schließlich wieder in die Gemeinschaft aufgenommen wird. Der Sänger des den gesamten Spot untermalenden Liedes ist der preisgekrönte Hussain Al Jassmi. Im Werbespot treten auch Menschen auf, die von Attentaten der jüngsten Vergangenheit betroffen waren. Ihre Namen sind eingeblendet.

Selbstverständlich kann man nun unterschiedlicher Meinung sein, wie sich das Leid von Anschlagsopfern und Hinterbliebenen mit dem Kommerz eines Telekommunikationsanbieters verträgt. Aber ich möchte heute das Augenmerk auf einen anderen Punkt lenken. In Europa wünschen wir uns immer wieder Zeichen der Ablehnung gegenüber islamistischen Terror – auch und gerade von Akteuren innerhalb der muslimischen Welt.

Diese Werbung zum Ramadan ist eine deutliche Botschaft für den Frieden und die Liebe. Sie verdeutlicht, dass Attentate nicht im Sinne Gottes sind. Sie schürt keinen Hass und will jedem Menschen, auch moralisch Verwirrten und Fehlgeleiteten, einen Platz in der Gesellschaft geben. Mich berührt diese Werbung. Das möchte ich zum heutigen Freitagabend so stehen lassen.

Und meinen muslimischen Freunden wünsche ich weiterhin: Ramadan Mubarak! – !رمضان المبارك