Schlagwort-Archive: Fotografie

Kleinfeldturnier des FC Mohajer

Heute war der FC Mohajer Leipzig Gastgeber bei einem weiteren Kleinfeldturnier. Drei andere  Mannschaften waren zu Gast. Auch die Spieler dieser Mannschaften kommen ursprünglich aus Afghanistan. Zu Beginn des Turniertages wurde ein Vers aus dem Koran gelesen und die Nationalhymne Afghanistans gesungen.

Der FC Mohajer teilte sich dieses Mal sogar in drei Mannschaften auf. Aber sie haben genug Spieler dafür. Den Sieg trug allerdings eine andere Mannschaft davon. Herzlichen Gückwunsch den Siegern!

  1. Omid Mohajer Chemnitz
  2. FC Mohajer Leipzig Team 1
  3. FC Mohajer Leipzig Team 3

Genug der Worte. Lasst Bilder sprechen:

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Eine Auswahl von Bildern ist immer schwer. Aber ich glaube, ich habe doch die Stimmung des Tages ganz gut eingefangen. Es folgen noch ein paar Bilder im Querformat, darunter vor allem Manschaftsbilder.

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Und noch ein paar kleine Bildfolgen. Da ist auch ein Tanz mit dabei. Leider kann man auf meinen Fotos die afghanische Musik nicht hören. Die hat mir sehr gefallen.

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FC Mohajer in Geithain

Die Initiative für ein weltoffenes Geithain hat heute im Henning-Frenzel-Stadion in Geithain ein Fußball-Turnier der Begegnung veranstaltet. Der FC Mohajer Leipzig ist auch angetreten und ich war wieder mit meiner Kamera dabei.

Wie man auf den Bildern sehen kann, befindet sich der Platz des Henning-Frenzel-Stadions in einem hervorragenden Zustand. Außerdem haben die Ehrenamtler der Initiative ganze Arbeit geleistet. Die Spieler (und der Fotograf) wurden mit Wasser, Tee, Kaffee (aus Fairem Handel!) sowie Pizza und Kuchen versorgt. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank für die Gastfreundschaft!

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Die sportliche Leistung war heute – so muss man es offen sagen – nicht so gut (Platz 6 und 7 für die beiden Teams). Aber die Stimmung war trotzdem von Anfang bis Ende gut. Das mag ich an dieser Mannschaft, dass die Spielfreude im Vordergrund steht.

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Die zwei anderen Mannschaften, die ich fotografiert habe, sind einmal die Sieger und andererseits das wohl lockerste, entspannteste Team des Wettbewerbs. Ich freue mich, beide heute kennengelernt zu haben.

Zu guterletzt noch ein paar Folgen, bei denen man neben dem souveränen Umgang mit dem Ball auch Fouls und Fehler sehen kann.

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Link
http://www.facebook.com/weltoffenesgeithain.ifg/

FC Mohajer beim Roten Stern

Heute war ein Turnier auf dem Platz vom Roten Stern Leipzig. Der FC Mohajer war mit zwei Teams mit am Start und ich war wieder mit dabei, um das Ereignis fotografisch zu dokumentieren. Leider kann ich nicht von einer besonderen Platzierung berichten. Die eine Mannschaft schied nach der Gruppenphase aus, die andere scheiterte im Halbfinale. Aber wieder habe ich erlebt, mit wie viel Spielfreude, Begeisterung und Fairplay die jungen Männer vom FC Mohajer auf den Platz gehen. Vielen Dank, dass ich dabei sein durfte!

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Ich habe mal wieder viel zu viele Bilder gemacht. Aber soll ich tun? Es macht mir halt Spaß. Ich versuche, möglichst alle Mitglieder der zwei Mannschaften aufs Bild zu bekommen. Sollte ich jemanden vergessen haben, tut es mir Leid. Nun noch ein paar Querformate:

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Und zu guter letzt noch ein Gruppenbild (das Foto der anderen Mannschaft haben wir irgendwie vergessen) und drei Abfolgen:

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FC Mohajer vs. Grünau

Ich habe mich bisher kaum mit der Sportfotografie beschäftigt. Hauptsächlich kennt man von mir Bühnenfotos von Rockbands oder ganz stille Porträts. Aber mit dem FC Mohajer Leipzig, der von Afghanen gegründet wurde, macht es mir viel Freude, das Gebiet der Sportfotografie zu erkunden. Und heute noch besonders; denn sie haben Grünau mit 12:1 eine echte Packung gegeben. Da darf man jubeln. Vergessen möchte ich aber auch nicht den einen grünauer Spieler, der sich sein Knie verdreht hat und vom Rettungssanitäter abgeholt werden musste. Ich denke, wir alle wünschen ihm aufrichtig alles Gute und eine schnelle Genesung!

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Ich poste hier die Bilder in zeitlicher Reihenfolge. Man sieht ganz gut das Warmspielen, die 1. Halbzeit, Posieren beim Pausieren und die 2. Halbzeit. Weitere Bilder habe ich im Querformat. Die muss man gedanklich irgendwie dazwischen setzen.

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Einige Torschüsse habe ich erwischt. Aber besonders schön ist eine Vorher-nachher-Aufnahme, die ich hier gemeinsam mit einem schönen Zweikampf und einem Test als Torwart in der Halbzeitpause zeigen möchte:

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Das neue offizielle Porträt

Elisabeth II., die Königin von England, soll bisher 129 Mal für ein offizielles Porträt Modell gesessen haben. Auf Münzen des Vereinigten Königreichs gibt es sie allerdings nur in fünf Versionen. Das schreit ja förmlich nach einer meiner geliebten Top-Five-Listen der Porträt-Urheber (nach Erscheinungsdatum des Porträts):

  • Mary Gillick (1953)
  • Arnold Machin (1968)
  • Raphael Maklouf (1985)
  • Ian Rank Broadley (1998)
  • Jody Clark (2015)

So viele Künstler gibt es noch nicht, die gerne ein Porträt von mir erstellen wollen; Dean Nixon, der Fotograf aus Neuseeland, ist unter den Wenigen und Tom Schulze, der die Vorlage für das heute vorgestellte Bild lieferte. Das eigentliche Bild ist ein „Abfallprodukt“ meines Kalenders Söhne aus Rumpf- und Patchwork-Familien 2019. Das möchte ich gerne hier noch einmal präsentieren:

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Andrew Quilty – Ein australischer Fotograf in Afghanistan

Über eine Facebook-Gruppe, die sich für den Verbleib afghanischer Flüchtlinge in Deutschland einsetzt, stieß ich auf einen Artikel aus dem TIME Magazine. Er ist vom australischen Fotografen Andrew Quilty, der seit einigen Jahren in Afghanistan lebt und arbeitet. In dem Artikel mit ausführlicher Fotostrecke geht es um eine Familie aus der Provinz Nangarhar. Nach Kämpfen finden die Kinder einen Blindgänger. Vier Familienmitglieder starben, sieben verloren mindestens ein Bein. Auf den Bildern sehen wir, wie diese Familie versucht, wieder auf die Beine zu kommen.

20181105 TIME coverDie Fotos sind nichts für zartbesaitete Personen! Aber ich finde sie sehr gut, sehr eindringlich. Das bewegende Schicksal dieser Familie aus Afghanistan wird uns nahe gebracht. Die Gewalt und Brutalität des Krieges zeigt sich in diesen Bildern jenseits von Schlachtfeldern umso gravierender. Und dann sieht man auch diese Hoffnung, den Lebenswillen. Mit Helden wie diesen Kindern kann es dann doch eines Tages auch wieder gut werden.

Andrew Quilty hat bereits einige Preise gewonnen. Mich bewegt neben dem aktuellen Fotoessay eine Strecke von afghanischen Kindern mit ihren Skiern. Beim UNICEF-Wettbewerb Foto des Jahres 2017 erhielt Quilty dafür eine Ehrenvolle Erwähnung.

Links
http://time.com/longform/afghan-family/ – Artikel mit Bildern im TIME Magazine
https://www.andrewquilty.com/ – Der Fotograf Andrew Quilty
https://www.instagram.com/andrewquilty/ – Instagram-Konto des Fotografen
https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/foto-des-jahres/wettbewerb-2017/ehrenvolle-erwaehnungen

Kalender Jahresklänge 2019

Der J. F. Steinkopf Verlag hat gerade Jahresklänge, seinen spirituellen Wochenkalender für das Jahr 2019, herausgebracht. An den Festen des Kirchenjahres orientiert haben die Autoren des Verlags kurze Textmeditationen erstellt, die jeweils mit einer Fotografie illustriert sind. Da auch ich zu dem Autorenkreis dieses Verlags gehöre (meine Erzählung Lucias Aufbrüche ist hier verlegt worden), ist einer der 52 Texte aus meiner Feder.

Heute sind meine Belegexemplare mit der Post gekommen. Ich freue mich, dass ich bei dieser Kollaboration dabei sein durfte. Noch habe ich nicht alle Texte gelesen; aber was ich gelesen habe, gefällt mir sehr gut. Also, eine allgemeine Kaufempfehlung: ISBN 978-3-7984-0847-0 😉

Jahresklänge2019Link
https://www.glaubenssachen.de/jahresklange-2019.html

Exakte Übereinstimmung der Attitüden

Auf der Website von Vestoj – the plattform for critical thinking on fashion las ich heute einen Artikel aus der Ausgabe #6 On Failure über den Zigeuner-Look. An dieser Stelle nutzt auch die gebürtige Roma aus Rumänien im Englischen den Begriff Gypsy; denn es geht um den romantisch verklärten Blick auf das lustige Zigeunerleben, das die Autorin dann kontrastiert mit den Realitäten in Rumänien und den anderen Ländern der EU. Es ist ein sehr lesenswerter Artikel, der aus den Werbebotschaften einiger Modehäuser zitiert und dies in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext stellt. Ich habe in dem Artikel neue Worte kennengelernt, wie den Gypset, den Bloomingdale erfunden haben soll. In einer Anzeige im New Yorker heißt es wörtlich: Are you a gypset? Part Gypsy, part Jet Set, all chic?

Auf die Zigeuner haben wir schon immer aus zwei sehr unterschiedlichen Perspektiven gesehen. Das Wildromantische fasziniert uns, die Unabhängigkeit, die heiße Liebesglut. Doch wer möchte mit echten Zigeunern umgehen? – Da ist es ganz egal, ob es sich um Angehörige der Sinti und Roma handelt, Jenische, moderne Schausteller oder mexikanische Wanderarbreiter auf US-amerikanischen Obstplantagen; sie alle könnte man für Zigeuner halten, sie alle können als Projektionsfläche für unsere ungelebten Träume dienen, und wir wollen sie alle nicht in unseren echten Leben haben.

Die Bewunderung ist alt: das Zigeunerschnitzel mit Zigeunersauce existiert bereits über hundert Jahre. Den Zigeuner-Look soll es dem Artikel nach seit den 60er Jahren geben. Sogar im modernen Arbeitsalltag orientieren wir uns am Ideal des Zigeuners. Das Leben und Arbeiten als Digitaler Nomade – nur mit einem Laptop bewaffnet in einem Café sitzend – scheint uns das Paradies unter den Erwerbsarten.

Doch die Bigotterie unserer Gesellschaft sollte gar nicht das Thema dieses Blog-Eintrags werden. Der Artikel ist nur der Aufhänger für ein anderes Thema. Er wurde illustriert mit einer Arbeit der Fotografen Ari Versluis und Ellie Uyttenbroek: Zwölf ältere Zigeunerfrauen. Man ahnt, dass das, was diese authentisch tragen, nicht der Zigeuner-Look der Modebranche ist.

Ari Versluis und Ellie Uyttenbroek stammen aus den Niederlanden und erstellen bereits seit 1998 sogenannte Exactitudes. Das Wort ist eine Neuschöpfung aus Exact Attitudes. Die beiden Künstler staffieren ihre Modelle nicht aus. Sie porträtieren Menschen in ihrer typischen Bekleidung, achten allerdings auf eine bestimmte Haltung, sortiert nach ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Berufsgruppe, Subkultur, Modewelle. Es entstehen überwältigende Porträtreihen, die einen das Wort Individualismus vergessen lassen.

Ist es so einfach, mich einer Gruppe zuzuordnen? Warum sieht man es selbst nicht so klar wie die anderen? Eltern bemerken den Wandel der Teenager-Kinder von „normalen“ Menschen zu Fans einer bestimmten Band, eines Musikstils oder anderer Unterscheidungsmerkmale. Der Teenager fühlt sicherlich beides, den vermeintlich ausgedrückten Individualismus im Vergleich zur angenommenen oder tatsächlichen Konformität in der Schulklasse, sowie das Erfüllen eines Dresscodes, um von der ersehnten Gruppe aufgenommen zu werden. Wie gesagt, er fühlt es; aber ganz und gar bewusst ist es ihm nicht.

Ich kenne einige der Arbeiten schon seit fast zwei Jahren. Heute sind sie mir wieder über den Weg gelaufen. Darüber freue ich mich. Ein Besuch ihrer Website ist auf jeden Fall lohnenswert.

Links
http://vestoj.com/dressing-like-a-gypsy/
http://www.exactitudes.com/
http://www.flatlandgallery.com/artists/exactitudes/

Geburtstag von Yoko Ono

Heute wird Yoko Ono 83 Jahre alt. In der deutschen Jugendkultur ist ihr Name immer noch lediglich mit dem John Lennons verbunden. Sie gilt als die Hexe, welche die Beatles auseinander getrieben haben soll. In meinem Freundeskreis ist bekannt, dass ich – obwohl auch großer John-Lennon- und Beatles-Fan – diese Ansicht nicht vertrete.

Yoko Ono ist eine der bedeutendsten Aktionskünstlerinnen, welche bisher auf dieser Erde wandelten. Das ist zugegeben ein wenig schwärmerisch und überschwänglich geraten, dient damit aber nur als Gegengewicht zu all den Schmähungen, welche Ono bisher ertragen musste.

Auf ihre künstlerische Arbeit möchte ich in diesem Beitrag gar nicht eingehen. Mir ist aber am Montag etwas Interessantes passiert, was ich hier kurz schildern möchte. Beim Überprüfen meines Spamordners fiel mir eine E-Mail auf, in der ich als Blogger mit künstlerischem Interesse auf eine Website aufmerksam gemacht werden sollte – speziell auf den Beitrag über Yoko Ono. Das gebe ich hier gerne weiter. Follower bin ich nicht gleich geworden, aber die Beiträge sind tatsächlich gut.

Links
https://www.artsy.net/artist/yoko-ono
https://www.artsy.net/

Menschen, mit denen ich keinen Tee mehr trinken kann

Gestern Abend war in der VILLA wieder die OpenStage, die ich in alter Verbundenheit immer noch den Gitarrenabend nenne. Und ein Lied habe ich gestern auch wieder gehört: Hotel California, dessen Co-Autor und Eagles-Mitglied Glenn Frey am gestrigen Tag in New York City im Alter von 67 verstorben ist. Nun bin ich kein ausgesprochener Eagles-Fan, aber Hotel California gehört doch zum internationalen All-Zeit-Repertoire von Klassikern.

Jeden Tag werden Menschen geboren und jeden Tag sterben welche. Sicherlich gibt es auch tragischere Schicksale als den Tod eines Rockstars, wie zum Beispiel im Mittelmeer ertrinkende Flüchtlinge. Doch Tode aufzuwiegen bringt ebenfalls nichts. Es bleibt zu bemerken, dass Menschen, die wie Glenn Frey im Lichte einer wohlwollenden Öffentlichkeit stehen, bequem von zuhause aus zu betrauern sind. Niemand wird als Reaktion auf seinen Tod eine Gesetzesänderung verlangen.

Aber ich schweife ab. In den letzten Tagen und Wochen, sind einige berühmte Menschen von uns gegangen, die mir durchaus viel bedeutet haben. In Momenten der Selbstüberschätzung stelle ich mir gerne vor, wie ich z.B. – nicht ein Konzert besuche, sondern – mit einer musikalsichen Berühmtheit gemeinsam ein Konzert gebe. Mehr noch gefiele es mir, mich bei einer Tasse Tee mit großen Künstlern in einem Gespräch auszutauschen oder ein gemeinsames Projekt zu planen. Solchen Träumen sind ja keine Grenzen gesetzt. Und bevor es in die Kommentare kommt: Mir selbst ist klar, wie unrealistisch solche Vorstellungen oft, fast immer sind.

Besonders fragwürdig werden solche Phantasien, wenn die Person des Verlangens verstorben ist. Das schreit nach einer neuen Top-Five-Liste der Personen, die ich leider nicht mehr zum Tee einladen kann. Ich nehme auf diese Liste nicht John Lennon, der erschossen wurde, als ich sieben Jahre alt war; denn als ich anfing Musik zu machen, war er bereits einige Jahre tot. Auch Thomas Mann kommt nicht mit auf die Liste. Der starb ja noch vor meiner Geburt. Bob Dylan, Leonard Cohen, Joni Mitchell und Yoko Ono sind ebenfalls nicht vertreten. Es ist zwar äußerst unwahrscheinlich, dass ich bald einen Status erreiche, der ein Treffen mit einer dieser Personen ermöglicht, aber es ist immerhin theoretisch möglich.

Hier nun die Top-Five-Liste der Menschen, mit denen ich leider keinen Tee mehr werde trinken können, in der aufsteigenden Reihenfolge ihrer Sterbedaten:

  1. Michael Ende († 28. August 1995) – Von Jim Knopf über Bastian B. Bux zu Momo hat er meine Kindheit nicht nur begleitet sondern ausgestaltet. Als Jugendlicher hat mich der Spiegel im Spiegel so fasziniert, dass er zu einem wichtigen Teil für den Wunsch verantwortlich ist, selbst solche Texte zu schreiben. Jetzt ist Michael Ende schon über 20 Jahre tot, aber an seine Qualität komme ich lange noch nicht heran.
  2. Lou Reed († 27. Oktober 2013) – The Velvet Underground haben mich früh begeistert. Und am Walk on the Wildside kommt man als Teenager in Verwirrung der Gefühle wohl auch kaum vorbei. Aber besonders hat mich sein 1973er Album Berlin umgehauen. Es war ein regelrechter Zufallskauf aus einem Ausflug nach Hannover. Die Melancholie diese Albums fiel bei mir auf fruchtbaren Boden.
  3. Will McBride († 29. Januar 2015) – Sein Tod ist für mich besonders tragisch. Will McBride habe ich tatsächlich bei einer Ausstellung seiner Fotos von Romy Schneider getroffen. Nach einem Gespräch gab er mir seine Telefonnummer. Ich habe mich nie getraut, ihn anzurufen.
  4. David Bowie († 10. Januar 2016) – Ziggy Stardust, Major Tom und überhaupt dieser Mann, der im Kleid wie im Anzug einfach umwerfend aussah. Time takes a cigarette, puts it in your mouth. Als ich das zum ersten Mal hörte, war ich selbst noch ein Raucher und verstand ihn sofort, fühlte mich verstanden. Ich hätte ihn gern gefragt, ob Wild-Eyed Boy from Freecloud tatsächlich, wie ich vermute, durch das Gedicht Mai von K. H. Macha inspiriert ist.
  5. Alan Rickman († 14. Januar 2016) – Eine Freundin hatte vor mir Robin Hood – Prince of Thieves mit Kevin Costner gesehen. Sie sagte zu mir, dass mir der Sheriff von Nottingham gefallen würde. Er sähe aus wie Cat Stevens. Das ist natürlich nicht alles, was es zu Alan Rickman zu sagen gäbe. Aber ich möchte es an dieser Stelle einfach mal so stehen lassen.

Nachtrag
In der Tagesschau um 20:00 Uhr muss ich erfahren, dass gestern auch der französische Schriftsteller Michel Tournier gestorben ist. Sein bekanntestes Buch heißt Der Erlkönig aus dem Jahre 1970. Es ist 1996 von Volker Schlöndorff unter dem Titel Der Unhold mit John Malkovich verfilmt worden. Er erhält nun einen nicht nummerierten Ehrenplatz in meiner heutigen Top-Five-Liste.