Ich habe schon lange keine meiner Top-Five-Listen veröffentlicht, obwohl das eigentlich meine Lieblings-Artikel-Art ist. Es böte sich auch an, etwas über Asperger zu schreiben. Schließlich ist Johann Friedrich Karl Asperger, der Namensgeber einer speziellen Form des Autismus, heute vor 38 in Wien gestorben. Aber das lässt mich emotional gerade völlig kalt. Dies könnte ein politisch nicht ganz korrekter Witz sein, der sich auf das Asperger-Syndrom bezieht, wenn ich die erklärenden Zeilen nicht auch nutzte darauf hinzuweisen, dass Asperger selbst in der Zeit des Nationalsozialismus nicht selbst menschenverachtende, kriminelle Herzenskälte bewies, als er in der sogenannten Jugendfürsorgeanstalt Am Spiegelgrund Kinder und Jugendliche für die Tötung aussortierte. 1939 sagte Asperger in einem Vortrag:
Im neuen Deutschland haben wir Ärzte zu unseren alten eine Fülle neuer Pflichten übernommen. So wie der Arzt bei der Behandlung des Einzelnen oft schmerzhafte Einschnitte machen muss, so müssen wir aus hoher Verantwortung Einschnitte am Volkskörper machen. Wir müssen dafür sorgen, dass das, was krank ist und diese Krankheit in fernere Generationen weitergeben würde, zu des Einzelnen und des Volkes Unheil, an der Weitergabe des kranken Erbguts gehindert wird.
Ja, jetzt habe ich doch etwas zu Asperger geschrieben, eben weil es mich doch nicht kalt lässt. Nun aber – mit Blick auf meine Lesung am nächsten Samstag – doch schnell meine Top-Five-Liste von Todestagen bedeutender Schriftsteller:
Nikolos Barataschwili (1817–1844) – Ich habe nichts von Barataschwili gelesen. Aber er gehört wegen eines frühes Malaria-Todes zum Club der 27 und ist ein bedeutender Schriftsteller der Romantik aus Georgien. Georgisch wird auch bei meiner Lesung am Sonnabend zu hören sein.
Arthur Schnitzler (1862–1931) – Von diesem Arzt und berühmten modernen Erzähler und Dramatiker habe ich ebenfalls zu meiner Schande noch nichts gelesen oder gesehen. Sigmund Freud war begeistert vom Werk Schnitzlers. Das soll uns reichen.
Jack Kerouac (1922–1969) – Diesen großen Vertreter der Beat-Generation kenne ich nun endlich wirklich selbst. On the Road auf der Route 66 pflanzte weiteren Generationen das Fernweh in die Herzen.
Walter Schmiele (1909–1998) – Schmiele teilt das Schicksal vieler Übersetzer; weil ihre Namen nicht direkt auf dem Buchcover abgedruckt werden, kennt sie keine Sau. Und als Essayist schreibt man für ein Fachpublikum. Ich habe ihn als Autor einer Henry-Miller-Monographie kennengelernt.
Manfred Krug (1937–2016) – Krug war nicht nur ein hervorragender Schauspieler und arsch-cooler Sänger. Unter dem Pseudonym Clemens Kerber hatte er auch viele seiner Liedtexte selbst verfasst.
In zehn Sprachen gibt es jetzt mein Buch Wenn du nicht da bist … mittlerweile. Das bedeutet auch zehnmaliges Suchen nach einem griffigen Titel, und neunmal soll dieser Titel auch den ersten deutschen Titel möglichst genau wiedergeben. Die Übersetzer haben – wie ich finde – hervorragende Arbeit geleistet. Natürlich beherrsche ich die zehn Sprachen nicht so, dass ich das mit einer gewissen Objektivität beurteilen könnte; aber die Übersetzer haben sich mit mir zusammengesetzt und Stück für Stück erklärt, warum sie sich gerade so und nicht anders entschieden haben.
Und wenn ich die zehn Titel höre, haben sie einen guten Klang, einen Rhythmus, für den man empfänglich sein kann, auch ohne jedes Wort exakt übersetzen zu können. Diesen Klang, diesen Rhythmus haben auch andere Autoren in den Wortgruppen gefunden, die meine Titel bilden. Deshalb wurden sie in den jeweiligen Sprachen auch als Titel für Lieder verwendet. Meine bisherigen Lieblingslieder habe ich in einer Top-Ten-Liste versammelt:
Quand tu n’es pas là von Gilbert Bécaud (1927–2001) – französischer Chanson at its best
Wenn du nicht da bist von NO 55 (1981–1989) – eine Abspaltung der Ostrock-Kultband City
When You’re Not Around von Kat Eaton (?) – sie ist der neue heiße Scheiß aus London; absolut hörenswert und mein Buch ist älter als dieser Titel
Soms Wanneer Jij Er Niet Bent von Zjef Vanuytsel (1945–2015) – etwas gemogelt; denn Soms = Manchmal ist nicht Teil meines Buchtitels, aber das Lied ist gut
When You’re Not Around von Joe Jackson (*1954) – er ist in so vielen Genres zuhause; dieses Lied gehört vielleicht nicht zu seinen besten, aber wenn ich ihn in der Liste haben kann, nehme ich ihn natürlich auf
Quando Non Ci Sei von Nek (*1972) – die italienische Version meines Titels ist oft gesungen wurden; aber kein Song klingt so typisch nach Italo-Pop-Rock wie dieses Lied von Nek
في غيابك von Nawal El Kuwaitia (*1966) – man nennt sie die Königin der Klassik, natürlich eine orientalische Königin
Yanimda Sen Olmayinca von Ahmet Kaya (1957–2000) – noch einmal inkonsequent; denn erstens ist die türkische Version noch nicht erschienen, und zweitens wird sie nicht so heißen; aber der türkisch-kurdische Sänger musste mit dabei sein
Když tu nejsi von Sifon Rock (seit 1978) – tschechisches Hard-Rock-Urgestein, von dem mittlerweile sämtliche Gründungsmitglieder nicht mehr dabei sind; das Lied stammt vom Album Generace aus dem Jahr 1996
When You’re Not Around von Theo Tams (*1985) – einer der Gewinner von Canadian Idol; trotzdem gut
In einer YouTube-Playlist sammle ich die Lieder, die mit einem meiner Titel aus der Übersetzungsreihe von Wenn du nicht da bist … beginnen. Da ist bis zum heutigen Tag schon einiges zusammengekommen. Wer ein Lied findet, darf mir gerne schreiben.
Der katholische Theologe Karl-Josef Kuschel promovierte 1977 über Jesus in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Betreut wurde er von niemand Geringerem als Hans Küng und Walter Jens. Seine Habilitationsschrift 1989 trug den Titel Geboren vor aller Zeit? Der Streit um Christi Ursprung. Kuschel beschäftigt sich also mit der zentralen Person des Christentums. Bis 2013 hatte er den Lehrstuhl für Theologie der Kultur und des interrreligiösen Dialogs an der Fakultät für Katholische Theologie der Universität Tübingen inne. Er war außerdem der stellvertretende Direktor des Instituts für ökumenische und interreligiöse Forschung der Universität. Von Kuschel und seinem Doktorvater Küng stammt der Begriff der Abrahamitischen Ökumene, der einen Trialog von Judentum, Christentum und Islam beschreibt. Wer mal nicht weiß, was er mir schenken soll, kann gerne die Literaturliste in Kuschels Wikipedia-Eintrag wildern.
2008 (und in 2. Auflage 2012) veröffentlichte Kuschel ein Buch, das sich mit dem Weihnachtsgeschehen beschäftigt, wie es im Koran wiedergegeben wird. Das brachte mich auf die Idee einer ganz besonderen Top-Five-Liste: dem Christentum und dem Islam gemeinsame Aspekte der Weihnachtsgeschichte.
Maria, die Mutter Jesu, brachte ihren Sohn als Jungfrau zur Welt.
Den Naturgesetzen hält Lukas 1,37 entgegen: Denn für Gott ist nichts unmöglich. In Sure 3,47 heißt es: Wenn er [Gott] eine Sache beschließt, dann sagt er zu ihr nur: ‚Sei!‘ Und da ist sie.
Jesus ist ohne einen irdischen Vater gezeugt. Er ist Geist von Gott. (Sure 4,171) An anderen Stellen im Koran wird Jesus nicht nur Prophet Gottes sondern auch Wort Gottes genannt. Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, sagt Johannes 1,14.
Für Christen beginnt mit der Geburt Jesu die Umkehrung aller Werte. Er verkörpert in seiner Person den Frieden Gottes auf Erden. Das singen bereits die Engel zu den Hirten im Lukasevangelium. Im Koran spricht Jesus: Er hat mich nicht zum unseligen Gewalttäter gemacht. (Sure 19,32)
Im Neuen Testament weist Gott Jesus durch Taten, Wunder und Zeichen aus. Der Koran (Sure 19,21) erklärt ihn zu einem Zeichen für die Menschen, indem er Blinde und Aussätzige heilt und Tote auferweckt.
Natürlich sind Christentum und Islam nicht gleichzusetzen. Es gibt auch viele Unterschiede. Aber die sehen wir schon allzu oft. Es wird Zeit, sich einmal auf die Gemeinsamkeiten zu konzentrieren.
Morgen ist der 100. Geburtstag des Literaturnobelpreisträgers Heinrich Böll. Bevor wir diesen feierlich begehen können, müssen wir uns heute symbolisch von fünf Autoren verabschieden, deren Todestag heute ist:
Max Brod(1884–1968) – Ja, er hat selbst geschrieben! Auch wenn die Welt ihn als den Freund Franz Kafkas kennt, welcher der literarischen Welt zuliebe sein Versprechen am Sterbebett brach und Kafkas Werke veröffentlichte. Danke!
John Ernst Steinbeck (1902–1968) – Grapes of Wrath, Of Mice and Men, East of Eden – alle hervorragend verfilmt. Man kann den Literaturnobelpreisträger aber auch immer noch lesen.
Moss Hart (1904–1961) – Ich kenne Hart nicht als Autor. Aber er war als Dramaturg für die Uraufführung von My Fair Lady am Broadway verantwortlich. Vorlage: Pygmalion des Literaturnobelpreisträgers George Bernhard Shaw.
Günther Eich (1907–1972) – Ich kenne Eich vor allem als Lyriker der ersten Nachkriegszeit. Sein Gedicht Inventur gab dieser Zeit ihren Namen.
Carl Edward Sagan (1934–1996) –Er schrieb den Roman Contact, der mit Jodie Foster in der Hauptrolle verfilmt wurde. Aber er beschäftigte sich auch durchaus ernsthaft mit der Möglichkeit von Leben außerhalb unseres Sonnensystems. Die Artikel Leben und Extraterrestrisches Leben der Encyclopaedia Britannica stammen aus Sagans Feder. Und die Golden Record der Voyager-Mission, diese Nachricht an mögliches Leben, war auch eine Idee Sagans.
Heute ist ein wahrlich besonderer Tag. Gleich zwei meiner absoluten Top-Favoriten aus dem Kreise der Autoren haben heute Geburtstag. Grund genug für eine schnelle Top-Five-Liste; denn die beiden stehen mit ihrem Geburtstag am 18.11. nicht alleine da:
Margaret Eleanor Atwood (* 1939) – Ihr dystopischer Roman A Handmaid’s Tale kam nach Trumps Wahl wieder in die Bestsellerlisten. Aber sie hat natürlich mehr geschrieben – und meiner Meinung nach auch besseres: The Robber Bride oder die Sammlung kurzer Erzählungen Wilderness Tips.
Klaus Heinrich Thomas Mann (1906–1946) – Seine zwei weiteren Vornamen sind auch schon die größte Hypothek, die Klaus Mann mit sich herumschleppte. Mephisto und Der Fromme Tanz sind Bücher, die ich neben seinen Essays über den aufkommenden und raumgreifenden Nationalsozialismus empfehlen kann.
Hans Reimann (1889–1969) – Er schrieb einen alternativen Reiseführer über Leipzig in der Reihe Was nicht im „Baedeker“ steht des Piper-Verlags. In der gleichen Reihe veröffentlichten Klaus und Erika Mann übrigens ihr Buch von der Riviera. Er arbeitete zusammen mit Heinrich Spoerl. Man sagt, Reimann sei der Co-Autor von Spoerls Feuerzangenbowle. Zumindest teilten sie sich die Tantiemen.
Richard Fedor Leopold Dehmel (1863–1920) – Ich mag vor allem Zwei Menschen. Roman in Romanzen und einige seiner Gedichte. Aber der ganze Mensch Dehmel ist sehr interessant und schillernd. Die deutschen Expressionisten verehrten ihn. Er übte sich in der Freien Liebe. Und in einem verschriftlichten Gespräch mit Max Liebermann sagt er, nur in „Mischvölkern“ gedeihe genialische Kreativität, befinde sich das geistig-kulturelle Niveau auf seinem Höhepunkt. Von auswärtigen Einflüssen abgeschlossene Ethnien seien langfristig dem allmählichen zivilisatorischen Niedergang geweiht. (Richard Dehmel, Kultur und Rasse. Ein Gespräch zwischen Künstlern, 1913)
Friedrich Ludwig Zacharias Werner (1768–1823) – Hier muss ich gestehen, Werner ist vor allem dabei, um auf die Fünf zu kommen. Aber er scheint in Mensch zu sein, mit dem man sich einmal beschäftigen sollte. Bei Kant hat er studiert und in Weimar wurden seine Stücke vor Goethe aufgeführt. Nach drei gescheiterten Ehen konvertierte der romantische Dichter zum Katholizismus und wurde noch Priester. Sein bekanntestes Stück ist das Schicksalsdrama Der vierundzwanzigste Februar. Und das ist mein Geburtstag.
Der 25. Oktober ist der Geburtstag eines der größten Genies der Bildenden Kunst: Pablo Picasso. Vor 136 Jahren wurde er im spanischen Málaga geboren. Ich sollte vielleicht einen besonders langen Blog-Eintrag verfassen zu seinen verschiedenen Perioden oder zu ausgesuchten Werken. Er kann mich immer wieder begeistern. Doch irgendwie scheint mir das Projekt zu groß.
Ich bleibe lieber bei meinen Top-Five-Listen, heute: fünf Komponisten-Geburtstage des 25. Oktober.
Georg Gebel der Jüngere (1709–1753) – Der Bach-Zeitgenosse wurde in Schlesien geboren, wure dann in Dresden Mitglied der Brühl’schen Privatkapelle unter der Leitung des späteren Thomaskantors und unmittelbaren Bachnachfolgers Gottlob Harrer. Schließlich komponierte Gebel am Hof in Rudolstadt als Kapellmeister Kantatenzyklen, Oratorien, Passionen und Opern. Auch wenn noch nicht die Zeit dafür ist, möchte ich am Ende dieser Liste einen Link zu einer Aufnahme des Weihnachtsoratoriums setzen.
Johann Baptist Strauss, Sohn (1825–1899) – Man nennt dieses Wiener Urgestein auch gern den Walzerkönig. Wiener Blut und An der schönen blauen Donau sind weltbekannt. Operetten wie Die Fledermaus oder Der Zigeunerbaron werden bis heute immer wieder aufgeführt – und besucht.
Georges Bizet (1838–1875) – Paris und Romantik in der Musik; da kann ja nur Carmen herauskommen. Seine letzte Oper wurde zu Uraufführung in seinem Todesjahr verrissen. Heute ist sie eine der beliebtesten Opern überhaupt. Außerhalb der Musiker- und Musikwissenschaftler-Szene kennt man aber dafür auch nichts anderes von ihm.
Wolfgang Jacobi (1894–1972) – Ich muss gestehen, ich kenne nicht ein einziges seiner Werke. Aber als Professor für Komposition hob er in seinen eigenen Kompositionen das Akkordeon in den Stand eines ernsthaften Musikinstruments. Das brachte ihm eine Ehrenmitgliedschaft des Deutschen Akkordeonlehrer-Verbandes ein. Der Bayerische Verdienstorden und das Bundesverdienstkreuz erweitern die Reihe seiner Auszeichnungen.
Thomas Natschinski (*1947) – Gitarrist und Sänger in der DDR. Ich kenne ihn mit seiner Gruppe und der Aufforderung Sag mir, wo du stehst! In über 150 Filmen und Fernsehspielen ist seine Musik zu hören, u.a. in der Spuk-Reihe (z.B. Spuk im Hochhaus). Auch die Musik des DEFA-Kultfilm Heißer Sommer stammt von Natschinski und seinem Vater Gerd.
Gestern bekam die Initiative ICAN – International Campaign to Abolish Nuclear Weapons den Friedensnobelpreis für 2017 zuerkannt, für „ihre Arbeit, Aufmerksamkeit auf die katastrophalen humanitären Konsequenzen von Atomwaffen zu lenken“. Vor zehn Jahren wurde sie in Wien gegründet, bei der Konferenz des Atomwaffensperrvertrags. Noch zwei Jahre früher aber dafür genau am heutigen Tag, also am 7. Oktober 2005, erhielt die 1957 gegründete IAEO – Internationale Atomenergie-Organisation in Wien gemeinsam mit ihrem damaligen Generaldirektor Mohammed el-Baradei den Friedensnobelpreis „für ihren Einsatz gegen den militärischen Missbrauch von Atomenergie sowie für die sichere Nutzung der Atomenergie für zivile Zwecke“. Die USA und Nordkorea zeigen uns in den letzten Wochen, dass die Gefahr noch lange nicht gebannt ist, dass nach der ersten in einem Konflikt abgeworfenen Atombombe über Hiroshima, die über Nagasaki nicht die letzte ihrer Art sein könnte.
Morgen ist der 25. Todestag von Willy Brandt. Auch er ist Träger des Friedensnobelpreises. Sein Verdienst ist die Versöhnung nach den Naziverbrechen und die langsame Wiederannäherung zwischen Ost und West. Dazu nutzte er die Politik der kleinen Schritte – und die große Geste des Warschauer Kniefalls.
Das ist wohl Grund genug für eine Top-Five-Liste von Nobelpreisträgern, die am 7. Oktober geboren oder gestorben sind. So allgemein muss ich es formulieren, um auf fünf Personen zu kommen.
Niels Henrik David Bohr (07.10.1885–18.11.1962) erhielt 1922 den Nobelpreis für Physik für seine Verdienste um die Erforschung der Struktur der Atome und der von ihnen ausgehenden Strahlung.
George Emil Palade (19.11.1912–07.10.2008) bekam 1974 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin zuerkannt für die Entdeckungen zur strukturellen und funktionellen Organisation der Zelle.
Niels Kaj Jerne (23.12.1911–07.10.1994) wurde 1984 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin verliehen; für Theorien über den spezifischen Aufbau und die Steuerung des Immunsystems.
Desmond Mpilo Tutu (07.10.1931) bekam 1984 den Friedensnobelpreis zuerkannt für sein Engagement im Kampf gegen die Apartheid in Südafrika.
Harold Walter Kroto (07.10.1939–30.04.2016) erhielt 1996 als einer von dreien den Nobelpreis für Chemie für die Entdeckung der Fullerene, auch Buckyballs genannt, einer neuen Form des Kohlenstoffs mit kugelförmigen Molekülen.
Der 7. Oktober ist aber nicht nur ein guter, ein nobler, ein friedlicher Tag. Der 7. Oktober ist auch in die Geschichte der LGBT-Bewegung eingebrannt. Am frühen Morgen des 7. Oktober 1998 wurde der damals 21-jährige Matthew Wayne Shepard von zwei Männern in der kleinen Universitätsstadt Laramie im Bundesstaat Wyoming ausgeraubt, geschlagen, misshandelt und an einen Zaun gefesselt. Der Radfahrer, der ihn entdeckte, hielt Shepard zuerst für eine Vogelscheuche. Am 12. Oktober 1998 verstarb Shepard im Krankenhaus. Er war nicht mehr aus dem Koma erwacht.
Die beiden Täter wurden nach Intervention von Shepards Eltern nicht zum Tode verurteilt. Sie sitzen je zweimal lebenslänglich ab. Nach diesem Mord wurden die Gesetze in den USA für hate crimes (Hassverbrechen) verschärft. Matthew Shepard wurde postum zu einer Galionsfigur der LGBT-Bewegung. Shepards Eltern gründeten die Matthew Shepard Foundation.
Die Westboro Baptist Church nahm die Gerichtsverhandlung und die Beerdigung zum Anlass, gegen die Rechte Homosexueller zu demonstrieren. Auf ihren Schildern standen Sätze wie „God hates Fags“ und „Matt in Hell“. Sie Beziehen sich auf ein krudes Verständnis alt-testamentarischer Textstellen.
Bereits im November 1998 ging das New York City Tectonic Theater Project nach Laramie. Aus den Ortsbesichtigungen und Interviews ging das Laramie Project hervor. 2001 wurde es verfilmt mit Schauspieler wie Peter Fonda, Joshua Jackson, Christina Ricci, Laura Linney, Clea DuVall, Ben Foster und Steve Buscemi.
Auch im Bereich der Rock- und Pop-Musik fand der Mord an Matthew Shepard seinen Niederschlag. Hier muss ich die Regel der Top-Five-Liste gleich erweitern zu einer Top-Twelve-Liste der Songs, die von Matthew Shepard handeln oder ihm gewidmet sind. Auch diese Liste bleibt immer noch sehr unvollständig.
Scarecrow – von Melissa Etheridge auf Breakdown (1999)
Trouble the Waters – von Big Country auf Driving to Damascus (1999)
American Triangle – von Elton John und Bernie Taupin auf Songs from the West Coast (2001)
Laramie – von Amy Ray auf Stag (2001)
Scarecrow – Kristian Hoffman mit Rufus Wainwright auf & (2002)
Fear and Loathing in Laramie – von Protest the Hero auf A Calculated Use of Sound (2003)
Jesus Is On The Wire – von Peter, Paul and Mary (Original von Thea Hopkins) auf In These Times (2004)
Matthew – von Janis Ian auf Billie’s Bones (2004)
Above the Clouds – von Cyndi Lauper und Jeff Beck auf The Body Acoustic (2005)
Did You Just Say ‚Faggot‘? – von den Dangers auf Dangers (2005)
Poster Child – von A Balladeer auf Where Are You, Bambi Woods? (2008)
The Fence (Matthew Shepard’s Song) – von Peter Katz auf First of the Last to Know (2010)
Aber das schönste Lied (und deshalb außerhalb der Top-Twelve-Liste) stammt vom kanadischen Singer-Songwriter Ron Sexsmith. Es heißt God Loves Everyone und findet sich auf seinem Album Cobblestone Runway aus dem Jahr 2002. Hier ein Video von YouTube:
Heute ist mal wieder ein besonders wichtiger Tag für die Welt der Dichter und Denker und für die der Leser. Wenn ich mir meine letzten (und die heute aufgestellten) Top-Five-Listen so anschaue, drängt sich mir das GEfühl auf, dass ich mich stärker disziplinieren muss. Warum heißen diese Listen wohl Top Five? Nichtsdestotrotz hier eine auf sieben aufgestockte Top-Five-Liste der Schriftsteller, die heute, am 02. Juli, Geburtstag haben:
Abraham a Sancta Clara (1644–1709) – Über 600 Schriften hinterließ uns dieser Ordensmann und ist damit einer der bedeutendsten Dichter des deutschsprachigen katholischen Barock. Ich lernte ihn durch Judas Der Ertz-Schelm kennen, ein Werk, das den Verräter Christi in eine Ecke mit dem Vatermörder Oidipus stellt.
Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–1803) – Aufklärung, Empfindsamkeit – mit diesen Worten verbindet man Klopstock. Er träumte von einer deutschen Gelehrtenrepublik und einem deutschen Nationalepos, das von ihm zu schaffen sei, der Messias. Ich kann beim Lesen seiner Texte heute keine große Freude empfinden. Seiner Bedeutung in der Literaturgeschichte tut dies keinen Abbruch.
Lily Braun (1865–1916) – Die stolze Frauenrechtlerin und Sozialdemokratin ist bestimmt einen langen Eintrag wert. Tatsächlich habe ich mich noch nicht lang und intensiv genug mit ihr beschäftigt. Ich kam zu ihr über ihren Sohn, den Hochbegabten 1918 mit 20 Jahren gefallenen Otto Braun. Auf meiner ewig langen Leseliste stehen die Memoiren einer Sozialistin.
Hermann Karl Hesse (1877–1962) – Er überstrahlt heute alle anderen Jubilare; denn dies ist mit 130 Jahren ein runder Geburtstag. Außerdem gelingt es seinen Texten bis heute, sowohl bei Deutschlehrern als auch pubertierenden Schülern beliebt zu sein. Allein dafür hätte er in meinen Augen seinen Literaturnobelpreis (1946) bereits verdient.
Hans Günther Adler (1910–1988) – Er promoviert über Klopstock und arbeitete bei der Urania für die Volksbildung. Er geriet in die Fänge der Nationalsozialisten und überlebte das Grauen. Er schrieb sowohl Belletristik als auch Sachbücher zu den sein Leben prägenden Ereignissen. Als Standardwerk gilt bis heute: Theresienstadt 1941–1945, Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft.
Josef Guggenmos (1922–2003) – Guggenmos ist ein wichtiger Vertreter der Literatur für Kinder. Ich bin mit Texten von ihm aufgewachsen. Mittlerweile tragen einige Grundschulen seinen Namen, der irgendwie zu Kinderlyrik besonders gut zu passen scheint.
Wisława Szymborska (1923–2012) – Die polnische Literaturnobelpreisträgerin (1996) habe ich in diesem Jahr schon einmal erwähnt. Am 1. Februar war ihr fünfter Todestag. Zum Eintrag inklusive einem Gedicht von ihr.
Der 2. Juli ist aber auch der Todestag bedeutender Autoren. Daher gleich noch eine sieben Namen umfassende Top-Five-Liste (sortiert nach Todesjahr):
Nostradamus (1503–1566) – Ich gestehe, seine Schriften nicht tatsächlich gelesen zu haben. Immer wieder hört man, er habe das eine oder andere vorhergesagt. In dieser Liste steht er vor allem, um zu zeigen, dass sein Werk zur Dichtung gezählt werden muss.
Jean-Jacques Rousseau (1712–1778) – Sein Leben könnte eher aus einem Schundroman stammen. Seine Werke haben die europäische Geisteswelt nachhaltig verändert. Sie sind das Fundament der Aufklärung. Bis heute kann man zumindest Anregungen aus seinen Schriften zu wirtschaftlichen, sozialen und pädagogischen Fragen ziehen. Heute mag ich einen Satz aus seinem Buch Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen (1755) besonders gern, den ich am Ende dieses Eintrags wiedergebe.
Ernest Miller Hemingway (1899–1961) – Über Literaturnobelpreisträger (1954) muss ich wohl nicht so viel schreiben. Die sind meist bekannt. Hemingway ist übrigens mehr als Der alte Mann und das Meer.
Vladimir Nabokov (1899–1977) – Nabokov gehört noch stärker als Hemingway zu den Künstlern, deren Gesamtwerk hinter dem Ruhm eines einzelnen Werkes zurücktritt; zumal es in seinem Falle auch noch ein pikantes ist. Lolita ist sogar genrebildend geworden. Wer kennt einen weiteren Text von Nabokov?
Josef Mühlberger (1903–1985) – Der Sudetendeutsche schrieb 1934 den Roman Die Knaben und der Fluss. Unser heutiges Geburtstagskind Hesse schrieb darüber, es sei wie eine Vogelmelodie, die schönste und einfachste junge Dichtung, die [er] seit langer Zeit gelesen habe.
Mario Gianluigi Puzo (1920–1999) – Wahrscheinlich kennt man eher die Verfilmungen seiner Bücher. Für Der Pate und Der Pate, Teil II erhielt er je einen Oscar; denn die Drehbücher hatter Puzo ebenfalls erarbeitet. Ich glaube aber, dass der Ruhm doch eher dem Regisseur Francis Ford Coppola und natürlich den unvergleichlichen Marlon BRando und Al Pacino zu verdanken ist.
Elie Wiesel (1928–2016) – Wiesel ist ein Holocaust-Überlebender und wichtiger Zeitzeuge, der in Romanen und Sachbüchern den Faschismus damals thematisiert und der Fratze der Unmenschlichkeit auch in unseren Tagen die Maske herunterriss. 1986 erhielt er den Friedensnobelpreis für seine Vorbildfunktion im Kampf gegen Gewalt, Unterdrückung und Rassismus.
Der erste, der ein Stück Land eingezäunt hatte und es sich einfallen ließ zu sagen: dies ist mein und der Leute fand, die einfältig genug waren, ihm zu glauben, war der wahre Gründer der bürgerlichen Gesellschaft. Wie viele Verbrechen, Kriege, Morde, wie viel Not und Elend und wie viele Schrecken hätte derjenige dem Menschengeschlecht erspart, der die Pfähle herausgerissen oder den Graben zugeschüttet und seinen Mitmenschen zugerufen hätte: „Hütet euch, auf diesen Betrüger zu hören; ihr seid verloren, wenn ihr vergesst, das die Früchte allen gehören und die Erde niemandem.“
aus: „Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen“
von: Jean-Jacques Rousseau
Die Welt verändern! Einen Anstoß geben, der die Kugel in eine andere – und hoffentlich zukunftsträchtigere – Richtung weiterrollen lässt. Das ist der Traum vieler Menschen. Ich muss gestehen, dass ich wohl auch in diese Gruppe gehöre; in die der Träumer. Nun ist nicht jede Veränderung gleich eine Verbesserung. Im Wandel der Zeit kann sich die Bewertung ändern. Und oft sind sich unterschiedliche Interessengruppen gar nicht einig über die Bewertung einer Veränderung. So oder so, die fünf Personen auf meiner Top-Five-Liste heutiger Todestage haben diese Welt verändert zurückgelassen.
Johann Baptist Strauss (1825–1899) – Der Walzerkönig von Wien. Sein gleichnamiger Vater zeichnet verantwortlich für den Radetzky-Marsch, er schrieb die großen Walzer wie An der schönen blauen Donau, Wiener Blut und den Kaiser-Walzer sowie Operetten: Die Fledermaus und Der Zigeunerbaron, um nur zwei zu nennen. Langezeit waren romantische Szenen in Filmen ohne seinen musikalischen Beitrag schier unmöglich.
Franz Kafka (1883–1924) – Seitdem Max Brod die Texte Kafkas veröffentlichte, ist der Deutschunterricht wieder spannend. Das stimmt so natürlich nicht; denn erstmal waren Kafkas Texte in Nazi-Deutschland verboten. Auch ohne Nobelpreis steht dieses Werk monolithisch in der Landschaft der Weltliteratur.
Johannes XXIII. (1881–1963) – Noch unter dem bürgerlichen Namen Angelo Giuseppe Roncalli setzte er sich für Christen in der neu gegründeten Türkei und Juden aus Nazideutschland ein. Als Papst berief er das Zweite Vatikanische Konzil ein, das unter seinem Nachfolger Paul VI. zum Abschluss kam. In seiner letzten Enzyklika Pacem in terris (Friede auf Erden) weist Johannes XXIII. die Akteure des Kalten Krieges daraufhin, dass Streitigkeiten nicht durch Waffengewalt, sondern durch Verträge und Verhandlungen beizulegen sind.
Nâzım Hikmet (1902–1963) – Der Dramatiker und Lyriker gilt als Begründer der modernen türkischen Lyrik. Das heißt nicht, dass er zu Lebzeiten in seiner Heimat wohlgelitten gewesen wäre. Er starb im russischen Exzil. 2009 bekam er postum die türkische Staatsbürgerschaft zurück. Die letzte Strophe aus seinem Gedicht Davet (Einladung) kennt man in Deutschland vor allem als Refrain des Liedes Leben einzeln und frei von Hannes Wader.
Ruhollah Musawi Chomeini (1902–1989) – Er ist die zentrale Figur der Islamischen Revolution, die 1979 zur Absetzung des Schahs Pahlavi in Persien und zur Gründung der Islamischen Republik Iran führte. Seitdem hieß er Ajatollah und ersetzte das alte Unrechtsregime durch ein neues. Ich persönlich bin ein religiöser Mensch; doch bin ich auch ein Verfechter der Gewaltenteilung. Chomeini sieht das anders. Bereits 1943 schrieb er: Die islamische Regierung ist die Regierung des göttlichen Rechts, und ihre Gesetze können weder gewechselt, noch geändert, noch angefochten werden.
Davet
Dörtnala gelip Uzak Asya’dan
Akdeniz’e bir kısrak başı gibi uzanan
bu memleket, bizim.
Bilekler kan içinde, dişler kenetli, ayaklar çıplak
ve ipek bir halıya benziyen toprak,
bu cehennem, bu cennet bizim.
Kapansın el kapıları, bir daha açılmasın,
yok edin insanın insana kulluğunu,
bu dâvet bizim.
Yaşamak bir ağaç gibi tek ve hür
ve bir orman gibi kardeşçesine,
bu hasret bizim!
Einladung
Dieses Land, das im Galopp aus dem fernen Asien kam
und sich wie ein Stutenkopf ins Mittelmeer streckt,
dieses Land ist unser.
Blutige Handgelenke, zusammengepresste Zähne, nackte Füße,
und die einem seidenen Teppich gleichende Erde,
diese Hölle, dieses Paradies sind unser.
Sich einem andern zu verdingen, damit soll Schluss, endlich Schluss sein,
schafft ab die Knechtschaft des Menschen durch den Menschen!
Diese Einladung ist unser.
Leben! Wie ein Baum, einzeln und frei
und brüderlich wie ein Wald,
diese Sehnsucht ist unser!
(Übersetzung von Helga Dagyeli-Bohne und Yildirim Dagyeli. In: Hikmet, Nazim; Die Luft ist schwer wie Blei. Hava Kursun Gibi Agir. Gedichte. Übersetzt und herausgegeben von Dagyeli-Bohne und Yildirim Dagyeli. Berlin 2000)
Drei weitere Todestage möchte ich nicht unerwähnt lassen, weil auch sie mir wie beim Tod Chomeinis zeigten, dass ich gerade das Ende einer Ära erlebe:
Ich schreibe. Ich liebe es, Gedichte zu verfassen, Bildergeschichten zu zeichnen und Erzählungen zu schreiben. Ich nenne mich gern einen Mann des Wortes (und der Wörter). Aber heute scheint mir jedes Wort, das ich benutze, so unpassend zu sein. Diese verrückte, trunkene, leidende und brutale Welt. Wie kann ein Mensch auf ihr bestehen? Wie können wir hoffen, eine Zukunft zu haben? Oder im Geiste des Literaturnobelpreisträgers William Golding: Wann kommen die Eltern zurück und nehmen uns die Erde ab, weil wir noch immer nicht mit ihr umgehen können?
Gerne zähle ich in diesem Blog zu einem Thema oder einem Datum fünf Punkt auf, die ich dann als meine persönliche Top-Five-Liste apostrophiere. Auch der Begriff ist heute so unpassend wie selten. Dennoch eine Liste mit fünf Punkten, die mich verzweifeln lassen.
Heute wurde ein Terroranschlag in Kabul verübt. Bisher sprechen die Nachrichten von 90 Toten und hunderten Verletzten. Mit dieser Opferzahl ist der Anschlag besonders verheerend. Auch die deutsche Botschaft ist von diesem Anschlag betroffen. Um das Botschaftspersonal zu entlasten – und deutlich hervorgehoben nur deshalb – werde die Abschiebung nach Afghanistan für heute ausgesetzt. Afghanistan sei immer noch ein teilweise sicheres Herkunftsland und Anschläge gebe es auch in anderen Ländern, muss ich da von angeblich christlichen Parteigängern lesen.
In Nürnberg wird ein 20-jähriger Afghane aus der Berufsschulklasse abgeholt, um abgeschoben zu werden. Mitschüler und auch Passanten solidarisieren sich. Um die 300 Personen demonstrieren schließlich für den Verbleib des offensichtlich integrationswilligen jungen Mannes. Phasenweise droht der Protest zu eskalieren. Die Polizei setzt Pfefferspray ein und verhaftet einzelne Protestierende.
US-amerikanische Medien melden, dass Präsident Trump sich bereits entschieden hätte, das Pariser Klimaabkommen aufzukündigen. Einer der größten CO2-Emittenden verweigert somit die internationale Zusammenarbeit zum Bewahren der Schöpfung.
Die AfD fälscht das Cover des Buches von Justizminister Heiko Maas. Statt des Untertitels „Eine Strategie gegen Rechts“ steht dort nun „Eine Strategie gegen das Recht“. Natürlich wird so etwas schnell aufgeklärt. Aber in dem Fake-New-Taumel gehen uns die Mittel zum Diskurs verloren. Vorher wurden Worte von Margot Käßmann bewusst aus dem Zusammenhang gerissen, sodass es klang, als würde sie alle Deutschen ohne Migrationshintergrund als Nazis bezeichnen. Immer noch werden dann solche Meldungen unbedarft geteilt und weiterverbreitet. Sind die Sozialen Medien noch zu retten? Oder werden sie zu einer Grauzone verkommen wie die sprichwörtliche Hafenkneipe?
Nachdem ein rechtsextremer Bundeswehroffizier als vermeintlicher Syrer Asyl erhalten hatte, wurden 2000 weitere Asylverfahren überprüft. Ein vergleichbarer Fall sei nicht entdeckt worden. Es sollten aber nun bis 100.000 weitere Asylverfahren der letzten zwei Jahre überprüft werden. In der Zwischenzeit warten weitere Menschen auf eine Lebensperspektive und ihre Papiere, von denen diese abhängt.
Ich möchte das alles nicht. Diese Welt möchte ich nicht. Aber ich weiß nicht, wie wir das ändern können. Heute Abend bin ich verzweifelt und sehr traurig.