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Top-Ten-Liste titelgleicher Lieder

In zehn Sprachen gibt es jetzt mein Buch Wenn du nicht da bist … mittlerweile. Das bedeutet auch zehnmaliges Suchen nach einem griffigen Titel, und neunmal soll dieser Titel auch den ersten deutschen Titel möglichst genau wiedergeben. Die Übersetzer haben – wie ich finde – hervorragende Arbeit geleistet. Natürlich beherrsche ich die zehn Sprachen nicht so, dass ich das mit einer gewissen Objektivität beurteilen könnte; aber die Übersetzer haben sich mit mir zusammengesetzt und Stück für Stück erklärt, warum sie sich gerade so und nicht anders entschieden haben.

Und wenn ich die zehn Titel höre, haben sie einen guten Klang, einen Rhythmus, für den man empfänglich sein kann, auch ohne jedes Wort exakt übersetzen zu können. Diesen Klang, diesen Rhythmus haben auch andere Autoren in den Wortgruppen gefunden, die meine Titel bilden. Deshalb wurden sie in den jeweiligen Sprachen auch als Titel für Lieder verwendet. Meine bisherigen Lieblingslieder habe ich in einer Top-Ten-Liste versammelt:

  • Quand tu n’es pas là von Gilbert Bécaud (1927–2001) – französischer Chanson at its best
  • Wenn du nicht da bist von NO 55 (1981–1989) – eine Abspaltung der Ostrock-Kultband City
  • When You’re Not Around von Kat Eaton (?) – sie ist der neue heiße Scheiß aus London; absolut hörenswert und mein Buch ist älter als dieser Titel
  • Soms Wanneer Jij Er Niet Bent von Zjef Vanuytsel (1945–2015) – etwas gemogelt; denn Soms = Manchmal ist nicht Teil meines Buchtitels, aber das Lied ist gut
  • When You’re Not Around von Joe Jackson (*1954) – er ist in so vielen Genres zuhause; dieses Lied gehört vielleicht nicht zu seinen besten, aber wenn ich ihn in der Liste haben kann, nehme ich ihn natürlich auf
  • Quando Non Ci Sei von Nek (*1972) – die italienische Version meines Titels ist oft gesungen wurden; aber kein Song klingt so typisch nach Italo-Pop-Rock wie dieses Lied von Nek
  • في غيابك von Nawal El Kuwaitia (*1966) – man nennt sie die Königin der Klassik, natürlich eine orientalische Königin
  • Yanimda Sen Olmayinca von Ahmet Kaya (1957–2000) – noch einmal inkonsequent; denn erstens ist die türkische Version noch nicht erschienen, und zweitens wird sie nicht so heißen; aber der türkisch-kurdische Sänger musste mit dabei sein
  • Když tu nejsi von Sifon Rock (seit 1978) – tschechisches Hard-Rock-Urgestein, von dem mittlerweile sämtliche Gründungsmitglieder nicht mehr dabei sind; das Lied stammt vom Album Generace aus dem Jahr 1996
  • When You’re Not Around von Theo Tams (*1985) – einer der Gewinner von Canadian Idol; trotzdem gut

In einer YouTube-Playlist sammle ich die Lieder, die mit einem meiner Titel aus der Übersetzungsreihe von Wenn du nicht da bist … beginnen. Da ist bis zum heutigen Tag schon einiges zusammengekommen. Wer ein Lied findet, darf mir gerne schreiben.

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Namenstag von Jan Hus

Martin Luther (1483–1546) war nicht der erste, der unter großer persönlicher Gefahr das anprangerte, was seiner Überzeugung nach in der katholischen Kirche des Mittelalters in die Irre lief. John Wyclif (1330–1384) predigte bereits 150 Jahre vor Luther gegen die Reliquienverehrung und übersetzte die Bibel ins Englische. Allerdings war die Grundlage seiner Übersetzung nicht wie bei Luther der hebräische bzw. griechische Originaltext, sondern die lateinische Vulgata. Auf dem Konzil von Konstanz (1414–1418) wurde Wyclif posthum zum Ketzer erklärt. Im Jahre 1428 ließ der Bischof von Lincoln Richard Fleming, der selbst auch am Konzil teilgenommen hatte, die Gebeine Wyclifs exhumieren und verbrennen.

Unter anderem von den Schriften Wyclifs inspiriert, stritt der tschechische Theologe Jan Hus (1372–1415) gegen die zunehmende Verweltlichung der Amtskirche und für die Gewissensfreiheit. Außerdem setzte er sich für Gottesdienste in der jeweiligen Landessprache ein. Heute vor genau 600 Jahren wurde er auf dem Konzil von Konstanz als Ketzer verbrannt, nachdem ihm vom König und späteren Kaiser Sigismund freies Geleit zugesichert worden war.

Besonders bekannt ist ein Satz, den Hus kurz vor seiner Hinrichtung gesagt haben soll: Heute bratet ihr eine Gans, aber aus der Asche wird ein Schwan entstehen. Im Deutschland der Reformation deutete man diesen Satz auf Luther, weshalb auf evangelisch-lutherischen Kirchen oft statt eines Wetterhahns ein Schwan zu sehen ist.

Luther selbst bekannte 1520 in einem Brief an seinen Freund und Beichtvater Friedrichs des Weisen Georg Spalatin: Ich habe bisher unbewusst den ganzen Hus gelehrt und gehalten. Und etwas später schreibt er noch: Wir sind alle unbewust Hussiten. Ja, Paulus und Augustin sind aufs Wort Hussiten.

Alle drei hier im Artikel genannten Reformer und Reformatoren sprachen sich übrigens gegen die Heiligenverehrung aus. Aber auf dieser Website gedenken wir ja nur ihrer und bitten sie nicht um Beistand am Throne Gottes. Dann ist es wohl auch weiter in Ordnung so.