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Gordon Lightfoot ist tot

Gestern ist der kanadische Singer/Songwriter Gordon Lightfoot gestorben. Geboren wurde er am 17. November 1938 in der Kleinstadt Orillia in der ostkanadischen Provinz Ontario. Lightfoot begann seine Karriere als Songwriter für Künstler wie Elvis Presley sowie Peter, Paul and Mary, bevor er 1966 sein erstes eigenes Album herausbrachte.

1974 gelang ihm mit dem Lied Sundown ein Nummer-Eins-Hit in den USA. Seit den 1980er Jahren war er aber selbst nicht mehr in den Top-50 vertreten. Seine Songs wurden aber von anderen Künstlern immer wieder interpretiert. 1986 wurde Lightfoot in die Canadian Music Hall of Fame aufgenommen. Kein geringerer als Bob Dylan war es, der die Laudatio hielt. Lighfoot wurde in den 1960er Jahren von einigen Kritikern der kanadische Dylan genannt.

Bis ins hohe Alter war Lightfoot auf Bühnen musikalisch aktiv. Sein letztes Album Solo nahm er 2019 auf und brachte es im Folgejahr heraus. Es bekam gute Kritiken, setzte sich am Markt aber nicht durch. Im Frühjahr 2023 musste Lightfoot aus geseundheitlichen Gründen seine Tour abbrechen. Am 01. Mai starb er im KRankenhaus in Toronto. Gordon Lighfoot wurde 84 Jahre alt.


Ihm zu Ehren möchte ich eine Top-Five-Liste meiner Liebslingssongs von Gordon Lightfoot aufstellen. Ich habe nicht jeden der ganz großen Singlehits mit aufgenommen, sondern sie eher persönlich gehalten:

  • Early Morning Rain (1966) – Sein erstes Album Lightfoot! ist angefüllt mit hervorragenden Songs. Dieser sticht für mich auch deshalb so hervor, weil ich ihn zuerst von Bob Dylan auf seinem Album Selfportrait (1970). Außerdem hege ich den Verdacht, dass Reinhard Mey dieses Lied im Ohr hatte, als er Über den Wolken schrieb.
  • Walls (1967) – Ein zugleich geistreiches und charmantes Liebeslied vom zweiten Album The Way I Feel. Vor allem die schelmisch drangehängte letzte Strophe hat mich verzaubert.
  • If You Could Read My Mind (1970) – Vom Album Sit Down Young Stranger, das später dann doch noch den Titel dieses Superhits erhielt. Das Lied wurde schon so oft gecovert. Heute kennt man wohl vor allem Johnny Cash’s Version, die er in seinem Todesjahr bereits erblindet und im Rollstuhlsitzend einsang. Sie wurde 2006 auf den American Recordings V postum veröffentlicht.
  • Cold on the Shoulder (1975) – Der Titelsong seines siebten Albums ist der Song eines Paares, das sich wieder zusammenrauft. Die kälte an der Schulter bleibt. Es war das Album, mit dem ich Gordon Lightfoot kennenlernte. Die erwähnte Kälte habe ich beim Hören immer empfunden.
  • Rainy Day People (1975) – Vom gleichen Album, aber mit einem ganz anderen Zungenschlag. Im Gegensatz zu den Sonnenscheinfreunden, die sich in Problemzeiten zurückziehen, bleiben Regentagfreunde stets bei dir.

Nicht mit in die Reihe gehört The First Time vom ersten Album 1966; denn dies ist nciht von Gordon Lightfoot geschrieben. Es stammt aus der Feder von James Henry Miller (1915–1989), den man eher unter seinem Künstlernamen Ewan MacColl kennt. Seine Tochter Kirsty MacColl hatte nicht nur seinen Künstlernamen übernommen, sondern auch seine linke Gesinnung und die Musikalität. 1957 hat Ewan MacColl es für Peggy Seeger geschrieben.

1972 nahm Roberta Flack den Song auf und machte ihn weltberühmt. Heute kennt man außerdem das Lied von Johnny Cash, der es 2002 für sein Album American Recordings IV – The Man Comes Around einsang. Gerade Gordon Lightfoot und Johnny Cash stehen da in einem interessanten Spanungsverhältnis: Der eine sang es für sein erstes Album ein, der andere für das letzte, das zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wurde. Was meinen sie und welchen Zeitraum überbrücken sie, wenn sie sich an ein erstes Mal erinnern?

Bandcamp 2022/23

Das Soziokulturelle Zentrum Die VILLA Leipzig veranstaltet jährlich ein Bandcamp, das europäische und nordafrikanische Jugendliche in drei Wochen in drei Städten musikalisch zusammenführt. In diesem Jahr standen Amarante (Portugal), Tunis (Tunesien) und Leipzig auf dem Plan. Gestern ging das Bandcamp mit einem Abschlusskonzert der 30 Teilnehmer im VILLAkeller zu Ende.

Ach, nicht lang schnacken! Hier sind die Bilder:

Die letzten beiden Bilder sind heute Morgen antstanden. Es sind Geschenke der tunesischen Musiker an mich. Vielen Dank dafür!

Link
https://villa-leipzig.de/musik-und-bands/europaeisches-bandcamp

Joni Mitchells Geburtstag

Heute wird Joni Mitchell 79 Jahre alt. Sie ist – bei weitem – die bedeutendste Singer/Songwriterin für mich. Ihr Lieder begleiten mich seit Jahrzehnten. Ich schreibe jetzt keine lange Würdigung. Stattdessen möchte ich hier eine Übersetzung veröffentlichen, die ich bereits vor 13 Jahren niedergeschrieben habe. Es ist eines meiner Lieblingslieder von Joni: You turn me on (I’m a radio)

Fährst du gerade in die Stadt über dir ne Regenwolke?
Wähl die Nummer von dem Typen, der dich immer lieben wollte
Baby, du machst mich an! Ich bin ein Radio
Ich bin ein Sender vom Land, manche Sprüche sind hohl
Ich bin ein Weizenfeld – siehst du mich winken?
Ich bin ein Funkturm – siehst du mich blinken?

Und ich schicke dir jetzt ein Signal
Ich hoffe es geht laut und deutlich durch den Kanal
Ein Mann für dich darf nicht stark sein das ödet dich an
Doch er darf auch nicht zu schwach sein; denn dann ist er kein Mann
Und eine Hand wäscht die andere, wie du mir so ich dir
Ich kann so sein, wie du mich willst, schenkst du mir Liebe dafür

Doch bist du dir nicht sicher, zweifelst du wieder mal
Ist der Empfang einfach zu schlecht, ändere deine Senderwahl
Denn atmosphärisches Rauschen, wer hört das gern?
Dann sind Kopfschmerz und Sausen im Ohr nicht mehr fern
Von einem Frühstück mit Freunden bis zum Scheidungsantrag
Und was du für ein Gesicht machst an diesem schönen Tag

Fährst du gerade in die Stadt über dir ne Regenwolke?
Wähl die Nummer von dem Typen, der dich immer lieben wollte
Liegst du gerade an ’nem Strand neben dir Lautsprecherboxen
Feg den Sand noch mal beiseite, meine Liebe wird noch Tropfen
Dein Kopf sagt wieder nein, doch dein Herz wär’ gern dabei
Ruf doch beim Sender an: alle Leitungen sind frei

Joni Mitchell (Deutsch von Fabian W. Williges)

Musik verändert die Welt

Der 11. September 2001 ist von solch trauriger Berühmtheit, dass nahezu alles andere dunkel überstrahlt wird, wenn es dieses sprachliche Bild überhaupt gibt. Vor den schrecklichen Ereignissen in New York und Washington gab es aber auch schon ein Leben. Und ich bin noch immer überzeugt davon, dass der Mensch leben und lieben will. Und das drückt der Mensch gern auch mal in Liedern aus.

Deshalb schreibe ich heute eine Top-Five-Liste von Liedern, die mit dem 11. September verbunden sind:

  • 1847 – In Andrews‘ Eagle Ice Cream Saloon in Pittburgh wird der All-time-Klassiker Oh! Susanna zum ersten Mal aufgeführt. Geschrieben wurde das Lied von Stephen Collins Foster, den man auch den Vater der amerikanischen Musik nennt.
  • 1962 – Die Beatles nehmen die Album-Version ihrer erste Single Love Me Do aus. Die Single wurde bereits am 04.09. aufgenommen und am 05.10. veröffentlicht.
  • 1965 – Die Rolling Stones spielen ein Konzert in Münster und damit zum ersten Mal in Deutschland, damals noch mit Brian Jones. Auf der Setlist das im Sommer als Single veröffentlichte (I Can’t Get No) Satisfaction.
  • 2001Bob Dylan veröffentlicht sein 31. Studioalbum unter dem Namen Love and Theft. Es wurde an zwölf Tagen im May aufgenommen und erhielt beste Kritiken. Mit dabei das Lied Mississippi, das Dylan 1998 Sherryl Crow für ihre Globe Sessions zur Verfügung stellte.
  • 2011 – Die Boyband One Direction bringt ihre erste Single What Makes You Beautiful heraus. Sie hätten ein One-Hit-Wonder sein können; Harry Styles ist mittlerweile ein echtes Phänomen.

Alive and Kicking in der Psychiatrie

Den heutigen Tag habe ich rumgebracht, indem ich mich für eine Serie dem Binge Watching hingab: Alive and Kicking. Es geht um den Ausbruch von 5 Teenagern aus einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt.

Der Schöpfer dieser Serie ist der Spanier Alber Espinosa, der mit der Krankenhausserie Polseres vermelles / Red Band Society / Club der roten Bänder seine eigene frühe Krebserkrankung verarbeitet hat. Neben dem spanischen Original gibt es ein US-amerikanisches und ein deutsches Remake. Ich empfehle aber das Original.

Nun also Alive and Kicking. Was ist es immer wieder mit den Namen? Die Romanvorlage von Espinosa heißt Was ich dir sagen werde, wenn ich dich wiedersehe. Das ist in der Tat etwas sperrig. Die Serie kam in Spanien unter dem Titel Los espabilados heraus, zu Deutsch: Die Eingeschlossenen. So hätte man die Serie gut nennen können. Sie hatte aber bereits den besagten internationalen Titel verordnet bekommen, der dann auch für das deutsche Fernsehen haften blieb. In den Folgen neben die Akteure aber immer wieder auf ihr Eingeschlossensein Bezug und nennen sich auch in der deutschen Synchronisation die Espabilados. Naja, Konsistenz wird überbewertet und alive and kicking wird allgemein übersetzt mit gesund und munter, hat im Englischen aber eine etwas wehrhaftere Konnotation – das passt zu dieser Serie auch ganz gut.

Beim ganzen Meckern über den Titel der Serie kommt viel zu kurz, dass ich sie sehr gut finde und absolut empfehlen möchte. In der ARD-Mediathek ist sie auf Deutsch und im spanischen Original abrufbar.

In der sechsten Folge nimmt die legendäre Hanna Schygulla als Truckfahrerin Verena die Kinder mit in die niedersächsische KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen. Dort angekommen suchen die Kinder mithilfe eines Spürhunds und eines alten Spielzeugs das Grab von Verenas Bruder, der anders als sie das KZ nicht überlebt hatte. Der Hund läuft vorbei am Grab von Anne Frank. Auf Verenas Truck steht aufgedruckt: KINDER – komm spielen wir! Und auch wenn es jetzt nacherzählt doch ein bisschen viel ist, passt es doch so richtig in die Serie hinein, auf mehreren Ebenen.

Links
https://www.ardmediathek.de/sendung/alive-and-kicking/staffel-1
https://losespabilados.movistarplus.es/
https://youtu.be/cIj4jY2yCMg – Titellied der Serie

Todestag von Ian Curtis

Heute vor 42 Jahren nahm sich Ian Curtis das Leben. Curtis war der Frontmann der post-punk Band Joy Division. Nach seinem Tod blieb die Band zusammen und nannte sich nach einer Umbesetzung New Order.

Joy Division liefern den Soundtrack der No-future-Generation. Ich kann bis heute kaum ein Album durchhören, ohne am Leben zu verzweifeln. Sein Suizid ist so konsequent und folgerichtig. Die letzt Single der Band ist wohl auch die bekannteste:

When routine bites hard and ambitions are low
And resentment rides high but emotions won’t grow
And we’re changing our ways taking different roads
Then love, love will tear us apart again
Love, love will tear us apart again

Gerade dieser Tage habe ich in der neuen Ausgabe der Katapult (Nr. 25 Mai–Juni 2022) gelesen, dass Tieräzte und -ärztinnen eine im Vergleich zur Gesamtbevölkerung vierfach höhere Wahrscheinlichkeit eines Suizids haben. Mögliche Gründe und Tendenzen werden im Artikel besprochen. Hier will ich gar nicht weiter darauf eingehen.

 Aufgefallen waren mir die Zahlen für verschiedene Todesursachen, die in diesem Artikel erwähnt werden. Im Jahre 2020 starben in Deutschland 9.206 Menschen durch Suizid. Das sind mehr als durch Verkehrunsfälle (2.724), Totschlag (1.994), Mord (280), illegale Drogen (1.581) und AIDS (380) zusammen.

Bob Dylan, die Gitarre & ich

Den Musikwissenschaftler Richard Limbert habe ich in der VILLA bei einer OpenStage am Montagabend kennengelernt. Er ist ein freundlicher, gesprächiger, musikalischer und nicht ganz dummer Zeitgenosse, dem ich gern beim Musizieren zuhöre oder mit ihm in ein Gespräch versinke, was wir bisher definitiv zhu selten gemacht haben.

Gemeinsam mit Thomas Waldherr bringt Richard Limbert Key West heraus, ein historisch-kritisches Dylan- und Americana-Magazin. Und für dieses Magazin habe ich mir ein paar Gedanken über die Anfänge meienr Beziehung zum Nobelpreisträger gemacht. Die sind nachzulesen auf der Webssite des Magazins.

https://keywestmagazin.com/

Vera Lynn †

Heute starb Dame Vera Lynn, The Forces’ Sweetheart genannt, im Alter von 103 Jahren. Sie hat im Zweiten Weltkrieg die Moral der britischen Truppen gestärkt und die Zivilbevölkerung über die harten Zeiten hinweggetröstet.

Bis heute ist ihr Weltkriegs-Hit We’ll Meet Again unvergessen. Geschrieben wurde das Lied 1939 von Ross Parker und Hughie Charles. Es bleibt aber verbunden mit Vera Lynn. Der bereits vom Tode gezeichente Johnny Cash wählte es als das letzte Lied auf seinem letzten Album The Man Comes Around. Zuletzt beruhigte Königin Elisabeth II. ihre britischen Untertanen in der Corona-Krise mit den Worten: We should take comfort that while we may have more still to endure, better days will return: we will be with our friends again; we will be with our families again; we will meet again.

Noch in der Corona-Krise haben Theater- und Musical-Stars des Londoner West-Ends ein Video gemeinsam mit Vera Lynn erstellt:

Der Vater von Roger Waters fiel im Zweiten Weltkrieg. Für ihn erfüllte sich das Versprechen des glücklichen Wiedersehens nicht. In der Rock-Oper The Wall verarbeitet er den Schmerz darüber in dem kurzen Lied Vera:

Does anybody here remember Vera Lynn?
Remember how she said that
We would meet again
Some sunny day?
Vera! Vera!
What has become of you?
Does anybody else in here
Feel the way I do?

Für mich gehört sie als Sängerin in eine Reihe mit:

  • Marlene Dietrich (1901–1992)
  • Lale Andersen (1905–1972)
  • Zarah Leander (1907–1981)
  • Doris Day (1922–2019)
  • Marilyn Monroe (1926–1962)

Jetzt bleiben uns noch, deren Lieder ich sehr empfehlen kann:

  • Nana Mouskouri (*1934)
  • Fairuz (*1934)

They just wanna live …

Rassistisch motivierte Polizeigewalt ist in den USA – und leider nicht nur dort – trauriger und uns alle beschämender Alltag. Doch dieses Mal, bei der Lynchung von George Floyd, scheint es besonders eklatant. Der gesamte Tathergang wurde gefilmt. Und es gibt viele Zeugen.

Floyd war unbewaffnet und gefesselt, als ein weißer Polizist auf dem Hals des Opfers kniete. Der Polizist hält die meiste Zeit seine Hände in den Taschen, was noch deutlicher betont, wie wenig er sich bedroht gefühlt haben muss. Man sieht dieses Video und möchte diesem Polizisten und seinen Kollegen Dinge antun, die von Martin Luther King oder Gandhi nicht gutgeheißen würden.

Doch Floyd selbst setzte sich dafür ein, die schwarze Jugend Amerikas zu entwaffnen und ihnen eine bürgerliche Zukunft zu bereiten. Und auch seine letzten Worte sind frei von Gewaltandrohungen oder Flüchen. Die Auschreitungen, die in seinem Namen geschehen, würden Floyd wahrscheinlich nicht gefallen.

Der 12-jährige Gospelsänger Keedron Bryant hat nach dem Mord an George Floyd ein kurzes Lied auf seinem Instagram-Konto hochgeladen, dessen Text von seiner Mutter stammen soll. Der Text ist sehr eindringlich:

I’m a young black man
doing all that I can to stand
oh but when I look around and I see
what’s being done to my kind
everyday I’m being haunted as prey
my people don’t want no trouble
we’ve had enough struggle
I just wanna live
God protect me!

Das Video wurde mehrfach geteilt und 100.000-fach geschaut. Auch die Vernsehkanäle haben es entdeckt. Und Altpräsident Obama bezog sich in einem Tweet auf dieses kurze Lied eines schwarzen Jungen.

Auf YouTube gibt es eine Anzahl von Musikern, die als Zeichen ihrer Solidarität das Acappella-Stück mit einer Instrumentalspur unterlegt haben. Die Geschichte um das Lied erzählen Mutter und Sohn in der Sendung Access Hollywood.

Musiker-Geburtstage

Heute wird Mark David Chapman, der Mörder von John Lennon, 65 Jahre alt. Seit 20 Jahren stellt Chapman alle zwei Jahre ein Gnadengesuch, das immer wieder der Einwände Lennons Witwe Yoko Ono wegen abgelehnt wird. Das klingt nach kalter Rache. Wenn man aber bedenkt, dass Chapman, um seinem Idol ähnlicher zu sein, sogar selbst eine Japanerin geheiratet hatte, kann man verstehen, dass Yoko Ono noch immer Angst vor einem Chapman auf freiem Fuß hat.

Mark David Chapman nahm John Lennon 1980 das Leben. Aber das Erbe Lennons bleibt, trotz des 10. Mai. Und dieser Tag ist nicht nur der Geburtstag eines späteren Mörders an einem der bedeutendsten Musiker des 20. Jahrhunderts. Er ist auch der Geburtstag von weiteren Musikern, die nicht die Unbedeutendsten sind. Das schreit nach einer Top-Five-Liste von Musiker-Gebrutstagen des 10. Mai:

  • Donovan Phillips Leitch (*1946) – Man nannte ihn den Britischen Dylan. Er machte das Lied Universal Soldier berühmt und das Lied ihn. Seine eigenen Songs wie Hurdy Gurdy Man sind schon mehrfach im Soundtrack bedeutender Filme verwendet worden. Ich habe ihn in meiner Jugend als eine Art Geheimtipp verehrt und erst sehr viel später andere Menschen getroffen, die seine Musik ebenso schätzen. Ihm widme ich das Beitragsbild (Foto von Jac. de Nijs am 12. Juli 1965). Donocan war in seiner Jugend genauso rotzig und genauso schön wie die Gallagher-Brüder oder Jake Bugg.
  • Sly Dunbar (*1952) – Für mich ist besonders wichtig die Zusammenarbeit mit Bob Dylan 1983. Aber man kennt den Schlagzeuger vor allem gemeinsam mit dem Bassisten Robbie Shakespeare und vor allem mit Peter Tosh.
  • Roland Kaiser (*1952) – Stilistisch wechseln wir das Feld deutlich, dafür bleiben wir im Geburtsjahr. Kaiser ist nicht meine Musik. Und dennoch begleitet er mich bereits mein gesamtes Leben lang. Santa Maria konnte ich als Grundschüler komplett mitsingen, auch ohne alle erotischen Implikationen nachzuvollziehen. Heute ziehe ich meinen Hut vor der Deutlichkeit, mit der dieser unerschütterliche Sozialdemokrat dem rechten Mob entgegentritt.
  • Sid Vicious (1957–1979) – Der Bassist der Sex Pistols. Sein tragisch kurzes Leben (inklusive Mordverdacht und Tod durch eine Überdosis) inspiriert bis heute Jugendliche im Punk-Umfeld.
  • Paul David Hewson (*1957) – Unter seinem bürgelichen Namen kennt ihn kaum einer. Es ist Bono von U2. Zu Beginn mochte ich U2 nicht sonderlich. Doch rückblickend haben sie ein bedeutendes Oeuvre geschaffen. Heute ist Bono weniger Musiker, sondern vielmehr weltweit tätiger Aktivist, der sich dadurch auch großer Kritik ausgesetzt sieht.