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Der FC Mohajer im Fernsehen

Im Sommer war ein Fernsehteam bei unserem Fußballverein, dem FC Mohajer Leipzig e.V.

Es ging um migrantische Geschichten, also wie Menschen, die zu verschiedenen Zeiten nach Deutschland gekommen sind, heute hier leben, wie sie auf ihr bisheriges Leben zurückschauen und was sie von Deutschland erhoffen und erwarten.

Screenshot aus der ARD Mediathek

Als ein Beispiel wurde Edris Bahrami, Spieler und Vorstand des FC Mohajer, vorgestellt und interviewt. Ich denke, das Ergebnis kann sich sehen lassen. In der Mediathek der ARD ist diese Serie unter dem Titel #unterAlmans – migrantische Geschichte(n) zu finden. In Folge 1 – Hoffnung und kurz in Folge 5 – Deutschsein ist Edris Bahrami mit Frau und Kind und dem FC Mohajer zu sehen.

https://www.ardmediathek.de/sendung/unteralmans-migrantische-geschichte-n/staffel-1

Alive and Kicking in der Psychiatrie

Den heutigen Tag habe ich rumgebracht, indem ich mich für eine Serie dem Binge Watching hingab: Alive and Kicking. Es geht um den Ausbruch von 5 Teenagern aus einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt.

Der Schöpfer dieser Serie ist der Spanier Alber Espinosa, der mit der Krankenhausserie Polseres vermelles / Red Band Society / Club der roten Bänder seine eigene frühe Krebserkrankung verarbeitet hat. Neben dem spanischen Original gibt es ein US-amerikanisches und ein deutsches Remake. Ich empfehle aber das Original.

Nun also Alive and Kicking. Was ist es immer wieder mit den Namen? Die Romanvorlage von Espinosa heißt Was ich dir sagen werde, wenn ich dich wiedersehe. Das ist in der Tat etwas sperrig. Die Serie kam in Spanien unter dem Titel Los espabilados heraus, zu Deutsch: Die Eingeschlossenen. So hätte man die Serie gut nennen können. Sie hatte aber bereits den besagten internationalen Titel verordnet bekommen, der dann auch für das deutsche Fernsehen haften blieb. In den Folgen neben die Akteure aber immer wieder auf ihr Eingeschlossensein Bezug und nennen sich auch in der deutschen Synchronisation die Espabilados. Naja, Konsistenz wird überbewertet und alive and kicking wird allgemein übersetzt mit gesund und munter, hat im Englischen aber eine etwas wehrhaftere Konnotation – das passt zu dieser Serie auch ganz gut.

Beim ganzen Meckern über den Titel der Serie kommt viel zu kurz, dass ich sie sehr gut finde und absolut empfehlen möchte. In der ARD-Mediathek ist sie auf Deutsch und im spanischen Original abrufbar.

In der sechsten Folge nimmt die legendäre Hanna Schygulla als Truckfahrerin Verena die Kinder mit in die niedersächsische KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen. Dort angekommen suchen die Kinder mithilfe eines Spürhunds und eines alten Spielzeugs das Grab von Verenas Bruder, der anders als sie das KZ nicht überlebt hatte. Der Hund läuft vorbei am Grab von Anne Frank. Auf Verenas Truck steht aufgedruckt: KINDER – komm spielen wir! Und auch wenn es jetzt nacherzählt doch ein bisschen viel ist, passt es doch so richtig in die Serie hinein, auf mehreren Ebenen.

Links
https://www.ardmediathek.de/sendung/alive-and-kicking/staffel-1
https://losespabilados.movistarplus.es/
https://youtu.be/cIj4jY2yCMg – Titellied der Serie

Geburtstag der Regisseure

Ich bin ja selbst erstaunt, wie meine Auflistungen immer wieder funktionieren. Und heute ist der Geburtstag der Filmregisseure. Lest selbst in meiner Top-Five-Liste!

  • Rudolf Bernauer (1880–1953) – Wenn man auf sein Geburtsjahr schaut, ist es verständlich, dass Bernauer eher ein Theatermensch war. Aber er schrieb auch Drehbücher und führte zu zwei Filmen Regie. Sie heißen Ausflug ins Leben und Goldblondes Mädchen, ich schenk dir mein Herz. Daher führt er unsere Liste an.
  • Federico Fellini (1920–1993) – Die Bedeutung dieses Mannes kann ich nicht in einem schlichten Satz beschreiben. Aber das Kino wäre heute nicht dasselbe ohne ihn. Er schenkte uns den Paparazzo. Und der Autorenfilm trägt seine Spuren.
  • Achim Benning (*1935) – Er gehört eigentlich nicht in diese Reihe; aber sag das mal einem Tatort-Kommissar, der auch noch zehn Jahre Direktor des Wiener Burgtheaters war.
  • Pete Ariel (1941–2012) – Er war der Regisseur für viele Tatort-Kommissare und für Klaus Löwitsch als Peter Strohm. Gut, bei Alarm für Cobra 11 hat er auch Regie geführt. Das habe ich mir nie angeschaut.
  • David Keith Lynch (*1946) – David Lynch ist natürlich weit mehr als ein weiterer Regisseur. Er ist Drehbuchautor, Produszent, Schauspieler, Fotograf und Maler. Ich mag viele seiner Filme sehr gern.

Tausend Jahre sind ein [Frei-]Tag

Zur Zeit wiederholt der Bayerische Rundfunk die wunderbare Zeichentrickserie Es war einmal … der Mensch. Der französische Autor/Zeichner/Regisseur Albert Barillé erschuf diese Serie 1978. Zwei Jahre erweiterte sie meinen Bildungskanon als Grundschulkind. Die Serie führt breit angelegt durch die Geschichte der Menschheit; beginnt dabei noch etwas vorher bei der Entstehung der Erde und endet mit dem Verlassen des Planeten, weil dieser durch Umweltverschmutzung unbewohnbar geworden ist.

Besonders geliebt habe ich das Titellied von Udo Jürgens (mit dem Text von Siegfried Rabe): Tausend Jahre sind ein Tag. Heute höre ich bei YouTube eine alte Version aus dem Jahre 1980 und die Fassung von Udo Jürgens’ letztem Konzert 2014 in Zürich. Beide sind so schön, dass ich sie hier mit einbinden möchte. Ich muss bei dem Text an Greta Thunberg und die Bewegung Fridays for Future denken, bzw. an die Reaktionen, die beide bei den konservativen und liberalen mehrheitlich auslösen.

 

Link
https://www.br.de/mediathek/sendung/es-war-einmal-der-mensch
http://www.hellomaestro.de/der-mensch

Die Schönheit in der Welt

Vor vier Jahren hatte ich die Gelegenheit, in die Welt der professionellen Musikproduktion hinein zu schnuppern. Ich habe den Klassiker What a Wonderful World für das Gesangsensemble Adoro ins Deutsche übertragen dürfen. Es pinselt doch das eigene Ego, auf einer CD von Sony-Music erwähnt zu werden. Vor einigen Tagen habe ich das Lied einem Freund vorgespielt, der ebenfalls Musiker und auch Übersetzer ist (nämlich meines Buches Wenn du nicht da bist …). Das ist ein guter Anfang für diesen Post:

Im Film American Beauty (1999) wird der Schönheitsbegriff hinterfragt, gewendet und dem individuellen Leid gegenübergestellt. Am Ende hören wir den gerade erschossenen Lester Burnham (Kevin Spacey) im Voice-over:

I guess I could be pretty pissed off about what happened to me, but it’s hard to stay mad when there’s so much beauty in the world. Sometimes I feel like I’m seeing it all at once, and it’s too much. My heart fills up like a balloon that’s about to burst. And then I remember to relax, and stop trying to hold on to it, and then it flows through me like rain, and I can’t feel anything but gratitude for every single moment of my stupid little life. You have no idea what I’m talking about, I’m sure. But don’t worry. You will someday.

Der schwedische Musiker Jens Lekman bezieht sich wohl auf dieses Filmzitat, wenn er sieben Jahre später in der melancholischen Sommerbetrachtung Another Sweet Summer’s Night on Hammer Hill (nicht zu verwechseln mit dem äußerst tanzbaren A Sweet Summer’s Night on Hammer Hill) nach Schilderungen von Mobbing bis hin zur Folter singt:

Oh, but it’s hard to stay mad when there’s so much beauty
An open window, someone’s playing Tutti Frutti
It’s a summer’s night on Hammer Hill

Über die Jahre habe ich immer wieder geschwankt, ob Jens Lekman es eben genau so meint, wie er es sagt und wie es auch in American Beauty gemeint ist, oder aber ob das Filmzitat ironisch-zynisch brechen möchte. So oder so, auch hier soll lieber das YouTube-Video sprechen. Leider gibt es nur ein Standbild. Es ist eben keine Single-Auskopplung:

Endlich habe ich es geschafft, die vier Staffeln der US-amerikanischen Serie Ugly Betty (2006–2010) zu sehen, die eine Adaption einer kolumbianischen Telenovela ist und von der großartigen Salma Hayek produziert wurde. Sie und eine ganze Reihe weiterer Größen des Business beehrten die Serie mit Gastauftritten; z.B. das Golden Girl Betty White und eine ganz charmante Adele.

Getragen wird die Serie aber von der Schauspielerin America Ferrera, welche die Titelfigur Betty spielt. Als Tochter eines illegal aus Mexiko eingewanderten verwitweten Vaters bewirbt sich die intelligente aber unbedarfte Betty bei der Modezeitschrift Mode als persönliche Assistentin des jungen Chefs Daniel Meade. Sie bekommt die Stelle lediglich, weil sie eben nicht in das Beuteschema Meades passt und somit nicht von der Arbeit ablenkt.

Als hässliches Entlein kämpft sich Betty durch die Ränke und Peinlichkeiten von 85 Episoden, bis sie endlich ihre Zahnspange verloren, Stilsicherheit bei der Bekleidung gewonnen und einen Job im London, England angenommen hat. In der der letzten Szene der Serie hat der große Daniel Meade seine Stellung im großen Familienunternehmen augegeben, um seiner erfolgreichen Angebeteten hinterherzureisen. Er sitzt auf einer Treppenstufe am Trafalgar Square, sie geht zur Arbeit und langsam blendet sich ein Lied von Macy Gray ein: Beauty In The World. Damit möchte ich den heutigen Blogeintrag kommentarlos beenden.

Top-Five-Geburtstagsliste am Ursulatag

Der 21. Oktober ist der Ursulatag. Die Hl. Ursula ist höchstwahrscheinlich keine historische Gestalt. Als Köln von den Hunnen belagert wird, bietet ein hunnischer Prinz ihr die Verschonung ihres Lebens im Gegenzug zu einer Ehe mit ihm. Sie lehnt ab und erleidet lieber das Martyrium.

Der Ursulatag gilt als letzter Erntetag. Was ein Landwirt bis heute nicht eingeholt hat, wird wohl eher verderben als geerntet werden. Eine andere Bauernweisheit sieht diesen Tag eher als ausblick auf den bevorstehenden Winter: Wie der Ursulatag anfängt, so soll der Winter beschaffen sein.

In diesem Spannungsfeld von Ernte und Aussaat soll auch das eigentliche Thema meines Blogeintrags stehen, eine Top-Five-Liste von Geburtstagen. Die Jubilare meiner Liste gaben ihren Namen für Dinge, die wir heute noch kennen und nutzen. Nur in kontrapunktischer Funktion nenne ich hier Kim Kardashian, die – außer bekannt zu sein – wohl keinen anderen Grund für ihre Bekanntheit ernsthaft nennen könnte. Vielleicht wird ihr Name später mal für den endgültigen Niedergang der Unterhaltungsindustrie stehen.

  • Gustav Langenscheidt (1832–1895) – Langenscheidt entwickelte Unterrichtsbriefe zum Erlernen der französischen Sprache und kann somit als Vater des Fernunterrichts gelten. Kein Verlag interessierte sich dafür. Deshalb gab er sie schließlich selbst heraus, so wie ein deutsch-französisches und später noch ein deutsch-englisches Wörterbuch. Heute kennt wohl jeder deutsche Sprachschüler den Namen Langenscheidt.
  • Alfred Bernhard Nobel (1833–1896) – Insgesamt 355 Patente meldete der schwedische Chemiker Nobel an. Seine Erfindungen brachten vor allem die Rüstungsindustrie voran und brachten in der Folge unendliches Leid über die Menschheit. Seinen Nachlass vermachte er für die Zukunft jährlich denjenigen, die im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht haben.
  • Georg von Siemens (1839–1901) – Er ist nicht der berühmteste Spross seiner Familie. Der in Torgau geborene Bankier ist lediglich ein Neffe zweiten Grades der großen Erfinder. Aber sein Vater stellte einen großen Teil des Gründungskapitals der späteren Siemens AG. Unser Geburtstagskind selbst wurde einer der Gründungsdirektoren der Deutschen Bank.
  • Hermann Müller (1850–1927) – Der Rebzüchter aus dem Kanton Thurgau hat der Welt den Müller-Thurgau hinterlassen, eine Rebsorte, die er selbst als Mischung von Riesling und Silvaner verstand und sie daher Rivaner nannte. Erst durch die Gentechnik kam 1996 heraus, dass nicht der SIlvaner beteiligt war, sondern die Rebe Madeleine Royale (wiederum vom Gutedel). Der Bekömmlichkeit des Müller-Thurgau tut das keinen Abbruch.
  • Leo Kirch (1926–2011) – Vom Filmverleih zum Medienmogul und schließlich zu einem der berühmtesten Bankrotteure der Bundesrepublik, woran Mitarbeiter der Deutschen Bank nicht ganz unschuldig sein sollen. Sein erster Film war La Strada von Federico Fellini. Das filmische Niveau sank dann allerdings mit seiner wachsenden wirtschaftlichen Macht. Die Kirch-Gruppe versorgte das ZDF mit Hollywoodfilmen, bis Kirch einer der wichtigsten Vorreiter im Privatfernsehen wurde. Sat1 und ProSieben sowie DF1 (heute Sky) gehörten ebenfalls zu seinem Wirtschaftsimperium.

ESC-Nachlese

Ich hatte mir heute morgen vorgenommen, einen längeren Artikel zum gestrigen Eurovision Song Contest 2016 und dem wiederholt schlechten Abschneiden Deutschlands zu schreiben, aber der Tagesspiegel ist mir zuvorgekommen:

http://www.tagesspiegel.de/berlin/queerspiegel/bilanz-zum-eurovision-song-contest-freundlicher-maedchen-pop-reicht-einfach-nicht/13597880.html

Ich kann mit dem Sieg der Ukraine gut leben. Der Titel war auch auf meiner Favoritenliste, gemeinsam mit dem Australiens, Belgiens, Polens und Schwedens. Russland hatte mich gar nicht überzeugt. Der ESC ist doch kein Videopreis! Aus Deutschland sollte jetzt mal wieder etwas mit Substanz kommen und nicht nur ein freundliches Manga-Mädchen, über das man am Ende sagen kann, dass sie ihre Sache eigentlich ganz toll gemacht hat. Die letzten zwei deutschen Beiträge hatten den Tiefgang von Werken aus der Spätromantik. [Da müsste jetzt eigentlich das Wort Niedergang noch mit verknüpft werden.]

Etwas unvermittelt, weil ich meinen eigentlichen, gut strukturierten Artikel nun doch nicht schreibe, möchte ich auf eine Aktion des schwedischen Touristenverbands aufmerksam machen, von der ich über die Frankfurter Allgemeine Woche erfahren habe. Die Telefonnummer 0046 771 793336 verbindet den Anrufer mit einem beliebigen Schweden (der sich für diese Aktion gemeldet hat). Die Idee ist, dass jeder einzelne Schwede ein Teil des großen Schwedens und somit der ideale Mensch ist,um Werbung für einen Urlaub in seinem Heimatland zu machen. Diese Idee klinkt dann eher nach Frühromantik. Da bin ich gern mit dabei!

Links
http://www.eurovision.de/
http://www.eurovision.tv/
http://theswedishnumber.com/