„Gefälschte“ Statistik

Ich bin auf einen sehr interessanten Artikel bei National Geographic gestoßen, der sich mit typischen aber nicht minder schwerwiegenden Fehlern bei der grafischen Darstellung statistischer Erkenntnisse beschäftigt.

http://news.nationalgeographic.com/2015/06/150619-data-points-five-ways-to-lie-with-charts

Über einige dieser fünf Punkte rede ich auch in meinen Excel-Kursen, z.B. an der Volkshochschule Leipzig. In dem gleichen Zusammenhang nenne ich dann auch gern das berühmt-berüchtigte Zitat:

Ich traue keiner Statistik,
die ich nicht selbst gefälscht habe.

Das Wort wird oft Winston Churchill zugeschrieben, stammt aber sehr wahrscheinlich von Joseph Goebbels, der Churchill mit dieser Zsuchreibung diskreditieren wollte. Wer hat nun gewonnen? – Goebbels, weil wir heute tatsächlich glauben, dass Churchill das gesagt habe, oder Churchill, weil wir ihn alle für sein vermeintliches und feinsinniges Bonmot bewundern.

Ein Gedanke zu „„Gefälschte“ Statistik

  1. Hans Rosling und Statistik

    Der Artikel auf NatGeo erinnert mich ein wenig an Hans Rosling, einen schwedischen Mediziner und Professor für Internationale Gesundheit. In seinen Vorträgen (u.a. Ted-Talks) erklärt er immer wieder, wie sehr wir uns von Vorurteilen beeinflussen lassen, wenn es darum geht Größendimensionen abzuschätzen.

    Sein Lieblingsbeispiel betrifft die Statistik zu Themen wie Kindersterblichkeit. Man gibt gebildeten Menschen einen Ankreuz-Test und diese sollen nun abschätzen, in welchem Land (A oder B) die Kindersterblichkeit höher ist.

    Der interessierte Leser kann sich ja am folgenden Beispiel ausprobieren, wo ist die Kindersterblichkeit höher?
    A B
    Sri Lanka Türkei
    Polen Süd Korea
    Malaysia Russland
    Pakistan Vietnam
    Thailand Süd-Afrika

    Nachdem dieses Verfahren mit mehreren Pärchen durchgeführt wurde, guckt man sich an, wie viele richtige Einschätzungen darunter waren. In diesem Fall sind Türkei, Polen, Russland, Pakistan und Süd-Afrika richtig (jeweils doppelt so hohe Kindersterblichkeit wie ihr Gegenüber). Im Durchschnitt haben Roslings Studenten 1,8 Mal richtig geschätzt. Wenn man Schimpansen fünfmal zwischen zwei Bananen wählen lässt, dann wählen diese durchschnittlich 2,5 Mal die richtige.

    Um dieser vorurteilsbelasteten Einschätzung entgegenzuwirken und einen wissenschaftlichen Umgang mit Statistiken zu fördern hat Rosling das Projekt Gapminder ins Leben gerufen. Auf dessen Internetseite findet man gutes Werkzeug, um die globalen Entwicklungen abzuschätzen.

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