Drei Jahre mussten wir auf die Leipziger Buchmesse verzichten. Vier Jahre ist es her, dass ich durhc die heiligen Hallen des Leipziger Messegelände lustwandelte. Auf dem Stand des Cornelsen-Verlags konnte ich mit meinen beiden sympathischen Begleitern diesen historischen Augenblick einfangen.
Und heute hatte ich im Budde-Haus eine Lesung aus meinem Buch OMG – Orientalische Märchen Gestalten. Organisiert hatte dies der Bürgerverein Gohlis, dem ich auch an dieser Stelle gern noch einmal danken möchte.
Bereits zum vierten Mal veranstaltete heute die Initiative Weltoffenes Gohlis gemeinsam mit dem Roten Stern Leipzig und dem Bürgerverein Gohlis e.V. das Interkulturelle Fußballturnier auf den Trainingsplätzen hinter dem Stadion des Friedens.
Ich bin hingegangen, um meine Fähigkeiten im Bereich Sportfotografie zu testen. Bilder dieser Art mache ich ja doch recht selten. Aufgefallen ist mir schnell die Mannschaft des FC Mohajer Leipzig, deren Spieler alle aus Afghanistan stammen. Sie sind nämlich in ihren Vereinstrikots gestartet. Dadurch fallen sie auf meinen Bildern gleich ins Auge. Der Name Mohajer ist Dari (afghanisches Persisch) und bedeutet Flüchtling.
Später habe ich mich mit ihnen in einer Spielpause noch unterhalten. Es sind sehr interessante und freundliche Menschen. Tja, und schließlich haben genau sie auch den ersten Platz errungen. Herzlichen Glückwunsch dazu!
Und hier noch ein paar Bilder, die wirklich ins Quadrat gepasst haben:
Gestern war ich mit einem Freund in einer Vorstellung von Moschee DE in der Friedenskirche in Gohlis. Das Stück handelt von dem Moschee-Neubau in Berlin-Heinersdorf, der seit der Baugenehmigung im Frühjahr 2006 bis zu seiner Fertigstellung im Herbst 2008 und darüberhinaus die Anwohner spaltet. Der Journalist Kolja Mensing (taz, Deutschlandradio Kultur) hat gemeinsam mit dem Regisseur (2004 Debütfilm Netto) und Rosa-von-Praunheim-Schülers Robert Thalheim Interviews mit Vertretern der unterschiedlichen Interessensgruppen geführt und deren Aussagen zu fünf Rollen im Theaterstück verdichtet.
Wir begegnen im Stück den fünfeinhalb Personen:
der Imam der Ahmadiyya Muslim-Gemeinde
der Pfarrer der örtlichen Kirchengemeinde
der Vorsitzende der Bürgerinitiative gegen den Moscheebau
eine aus Stuttgart zugezogene Frau
ein Konvertit
die stumme Braut des Konvertiten
Das Stück besitzt keinen klassischen Spannungsbogen und hat mit seinen 90 Minuten ohne Pause durchaus Längen. Aber das Thema ist gerade in Gohlis besonders wichtig, wo bei einem geplanten Moscheebau der gleichen Muslim-Gemeinschaft ganz ähnliche Prozesse in Gang gesetzt wurden. Für mich verschwammen die Bezüge. In manchen Augenblicken dachte ich, das Stück sei über Leipzig und nicht Berlin geschrieben worden.
Mir hat ein Lied sehr gefallen, welches in der Produktion Verwendung fand: Wonder von Soap&Skin. Als die fünf Handelnden dieses Lied sangen, hatten sie Gelegenehit für ihr Abschlussstatement. Der Titel ist wunderbar gewählt! Und deshalb möchte ich ihn auch gleich hier zitieren:
Moschee DE wurde am 27. Februar 2010 am Schauspielhaus Hannover uraufgeführt. Am 17.05.2015 hatte die Produktion von David Perlbach in Kooperation mit Friedenskirche Leipzig-Gohlis e.V. Premiere. Am 05.06.2015 ist die letzte geplante Vorstellung.