Archiv der Kategorie: Ausstellung

Fest der Unschuldigen Kinder

Dieser Tag ist die dunkle Seite des Weihnachtsfestes. König Herodes lässt in Bethlehem alle Jungen unter zwei Jahren ermorden, um auch Jesus zu treffen. Jesus ist aber bereits auf dem Weg nach Ägypten, weil Joseph durch ein Traumgesicht gewarnt wurde.

Parmigianino, Rast auf der Flucht nach Ägypten, 1523/24 (Ausschnitt)

Gerade einmal 20 Jahre war Girolamo Francesco Maria Mazzola (1503–1540) alt, als er das Bild der heiligen Familie auf der Flucht malte. Man nannte ihn den Kleinen aus Parma. So ging er auch in die Kunstgeschichte ein. Nicht nur ein Schutzengel ist mitgekommen; auch Ochs und Esel sind mit dabei.

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https://courtauld.ac.uk/gallery/

Zweiter Weihnachtstag

Die Anbetung der Weisen oder Könige ist das zweite große Thema der Weihnachtsbilder. Der italienische Künstler Giovanni Baronzio hat dieses Bild irgendwann zwischen 1326 und 1340 gemalt. Sein Geburtsdatum ist unbekannt, gestorben ist er 1362. Er ghört zur zweiten Generation der Schule von Rimini. Im Hintergrund des Bildes sieht man auch die Verkündigung der Engel gegenüber den Hirten.

Giovanni Baronzio, Die Anbetung der Weisen, 1326–1350 (Ausschnitt)

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https://courtauld.ac.uk/gallery/

Heiliger Abend

Heute ist Heiliger Abend. Heute Abend beginnt die Weihnachtszeit. Heute Abend werden in vielen Familien die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum im Mittelpunkt stehen. Das soll auch so sein. Doch das erste Geschenk der Weihnacht ist die Menschwerdung Gottes. Den Hirten wurde es auf den Weiden Bethlehems als erstes bekannt gegeben durch den Verkündigungsengel. Danach sangen die Himmlischen Heerscharen:

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

Lukas 2, 14
Guido Renzi, Die Anbetung der Hirten (Ausschnitt), 1640

Guido Reni (1575–1642), den man auch den göttlichen Guido nannte, hat diese Szene im Stil der Bologneser Schule abgebildet. Im oberen Ausschnitt sieht man die Himmlischen Heerscharen, im unteren die Krippe und die tatsächliche Anbetung der Hirten.

Guido Renzi, Die Anbetung der Hirten (Ausschnitt), 1640

In diesem Jahr zeige ich Bilder, die ich bei meinem Englandaufenthalt im September 2022 gesehen habe. Es werden also englische Weihnachten in diesem Jahr. Ich wünsche all meinen Freunden und Verwandten und auch den gelegentlichen Blog-Besuchern ein gesegnetes Weihnachtsfest und ihre ganz persönlichen Engelsbegegnungen.

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https://www.nationalgallery.org.uk/

OMG – Orientalische Märchen Gestalten

Mein neuer Kalender ist fertig. Er zeigt die Spieler des FC Mohajer Leipzig e.V. Jeden Spieler ist eine Figur, ein Tier, ein Element aus einem orientalischen Märchen zugesellt. Die Bilder sind im Soziokulturellen Zentrum Die VILLA (Lessingstraße 7) den ganzen Dezember ausgestellt.

Den Kalender 2023 und ein Poster mit allen 30 Spielern zum Saisonstart kann man dort oder bei mir gegen Spende an den FC Mohajer erhalten. Empfohlen werden 10 EUR für den KAlender und 2 EUR für das Poster.

Pfingsten – Der Geburtstag der Kirche

Von den drei wichtigsten Festen im Christentum ist das Pfingstfest wohl das am wenigsten prominente. Weihnachten und Ostern haben ihren festen Platz im Kalender der Familienfeiern. Zu Pfingsten kann man alles mögliche unternehmen. Die ursprüngliche Bedeutung dieses Tages stört da wenig.

Das ist schade; denn das Pfingstfest ist der Augenblick, zu dem wir endgültig in dei Pflicht genommen werden. Es ist das Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes. Die Apostel, die nun 40 Tage mit dem Auferstandenen gelebt haben, sich dann von ihm zur Himmelfahrt endgültig verabschieden mussten, werden heute – 10 Tage später – durch den Heiligen Geist befähigt, in vielen Sprachen zu sprechen. Es ist als eine Aufhebung der Sprachverwirrung von Babel zu verstehen.

Dargestelt wird dieser Augenblick der Ausgießung oft mit Flammen über den Häuptern der Apostel, wie in diesem Relief aus dem Erfurter Dom zu sehen ist.

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Wer nunvom Heiligen Geist beseelt ist, steht in der Nachfolge Christi. Deshalb nennt man das Pfingstfest auch den Geburtstag der Kirche. Die erste Gemeinde bildet sich gleich nach der ersten Predigt Petri:

Als sie aber das hörten, ging’s ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den andern Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun? Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes. Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.

Apostelgeschichte 2, 37–39

Das zweite Bild stammt aus Konstantinopel im 11. Jahrhundert und ist in den Staatlichen Museen zu Berlin zu sehen. Hier werden nicht nur die Apostel, sondern auch gleich der byzantinische Kaiser Basileus zum Gefäß des Heiligen Geistes.

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Weißer Sonntag

Der erste Sonntag nach Ostern wird auch Weißer Sonntag genannt. In der evangelischen Kirche ist er unter dem Namen Quasimodogeniti bekannt, d.h. wie die Neugeborenen. Denn durch die Taufe werden wir neu geboren in Christus.

Legt also alle Bosheit ab, alle Falschheit und Heuchelei, allen Neid und alle Verleumdung! Verlangt wie neugeborene Kinder nach der unverfälschten, geistigen Milch, damit ihr durch sie heranwachst und Rettung erlangt! Denn ihr habt gekostet, wie gütig der Herr ist.

  1. Petrus 2, 1–3

Vielleicht nicht ganz passend ist hier die Christus-König-Statue aus dem polnischen Świebodzin, die 2010 errichtet wurde. Aber sie ist nun einmal ganz weiß. Und die Farbsymbolik ist einfach bestechend. Im Petrusbrief, den ich hier zitiere, geht es um die Nachfolge Christi und – hier passt es dann doch besonders – ein königliches Priestertum.

Kommt zu ihm, dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden ist! Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen! Denn es heißt in der Schrift: Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten Stein, einen Eckstein, den ich in Ehren halte; wer an ihn glaubt, der geht nicht zugrunde. Euch, die ihr glaubt, gilt diese Ehre. Für jene aber, die nicht glauben, ist dieser Stein, den die Bauleute verworfen haben, zum Eckstein geworden, zum Stein, an den man anstößt, und zum Felsen, an dem man zu Fall kommt. Sie stoßen sich an ihm, weil sie dem Wort nicht gehorchen; doch dazu sind sie bestimmt. Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat. Einst wart ihr kein Volk, jetzt aber seid ihr Gottes Volk; einst gab es für euch kein Erbarmen, jetzt aber habt ihr Erbarmen gefunden.

  1. Petrus 2, 4–10

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Dass wir zur Nachfolge Christi auserwählt sind, stellt auch Ansprüche an uns. Wir müssen uns in unserem Tun und Denken immer wieder dieser Gnade würdig erweisen.

 

Ostermontag

Wenn ein christliches Fest besonders wichtig ist, hat es zwei Feiertage hintereinander: Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Also heute der Ostermontag, der uns die Bedeutung der Auferstehung unterstreicht.

Aber die Auferstehung ist auch der Punkt am Christentum, der für die meisten Menschen am schwersten zu fassen ist. Durch Thomas, den zweifelnden Jünger, werden aber auch wir modernen Menschen abgeholt. Er wollte erst an die Auferstehung glauben, wenn er seine Finger in die Wundmale Jesu halten dürfe.

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Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

Johannes 20, 24–29

Die Figurengruppe findet sich im Nationalmuseum in Breslau. Dort habe ich sie 2016 fotografiert. Die Figuren sind überlebensgroß.

Ostersonntag

Der Ostersonntag ist einer der wichtigsten Tage im Kirchenjahr. Hier liegt der wichtige Kipppunkt zwischen der Bewegung eines Wunderheilers und em Beginn einer Weltreligion. Das leere Grab am dritten Tag, das nun die Nachfolger Jesu umso stärker in die Verantwortung nimmt. Sie sollen Jesu Weg fortsetzen, handeln, wie er es getan hat.

Als Symbol eignet sich das Licht. Es ist auch so schwer greifbar wie das Wunder der Auferstehung und doch eine Quelle für das Leben auf der Erde. Im Januar 2018 war ich in Rom für eine Hochzeitsfeier. Natürlich habe ich diesen Besuch auch genutzt, um meine Erinnerungen an wichtige Stätten aufzufrischen; mit dabei das Pantheon. Dieser antike Rundbau fasziniert durch seine Kuppel, in deren Scheitelpunkt und Mitte ein Opäum (eine Öffnung von neun Metern Durchmesser), das Sonnenlicht hereinlässt.

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Das zweite Bild ist 2016 in Breslau entstanden. Die Stiftskirche zum Heiligen Kreuz und St. Bartholomäus ist eine backsteingotische Doppelkirche auf der Dominsel. Im unteren Kirchenraum ist alles naturgemäß etwas gedrungener. Oben entfaltet die Gotik dann ihre volle Kraft. Mir war im düsteren Gewölbe das eindringende Tageslicht aufgefallen.

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Karsamstag

Der Karsamstag führt ein Nischendasein. Viele nennen gar schon Ostersamstag. Doch das ist nicht richtig. Wenn Ostern das Fest der Auferstehung ist, ist der Karsamstag ein Tag der Trauer und des Stillstands. Jesus ist tot. Die Bewegung scheint am Ende.

Erst vor wenigen Jahren lernte ich ein Figurenthema kennen, das diese Karsamstagsstimmung einfängt: der tote Jesus im Grab. Das obere Foto habe ich 2016 in Breslau gemacht. Es zeigt eine Arbeit vom Barockbildhauer Balthasar Permoser (1651–1732).

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Der Jesus im Sarg steht im Erfurter Dom. Dort habe ich ihn 2017 fotografiert.

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