Schlagwort-Archive: Museum

London und die Metaebene

Seit einigen Tagen bin ich in London. Da gibt es natürlich viel zu berichten. Und genau so natürlich habe ich keine Zeit, das alles hier reinzutippen. Also nur sechs Bilder, die alle irgendwie miteinander verbunden sind – auf verschiedenen Ebenen.

DSC_3047 DSC_3031 DSC_3148 DSC_3151 DSC_3158 DSC_3169

Ein kleiner Tipp: Es hat alles irgendwie mit Joni Mitchell zu tun, von der ich mir heute auch ein Buch mit ihren frühen Songtexten in ihrer Handschrift gekauft habe. Und die zwei Impressionisten hängen nicht in der Tate Modern, wie man durch die Zusammenstellung vielleicht denken könnte.

Die junge Dame auf den mittleren Bildern ist Keely Denham. Ich habe mir ihre CD Blue Leaves gekauft. Auf einer anderen EP interpretiert sie ein Lied von Joni Mitchell 😉

Links
https://courtauld.ac.uk/gallery/
https://www.tate.org.uk/
https://www.keelydenham.com/

Wochenende in Köthen

Es gibt so Städte, in die treibt es einen einfach nicht. Der Name ist schon so überhaupt nicht einladend. Aber in dieser Grupe von Städten gibt es auch immer wieder welche, die man trotzdem einmal besuchen sollte. Köthen zähle ich seit diesem Wochenende dazu.

Ich habe nicht viel Zeit, einen langen Reisebericht zu schreiben. Daher bemühe ich meine geliebte Top-Five-Liste für Schlaglichter des Wochenendes:

  • Johann Sebastian Bach war von 1717 bis 1723 Hofkapellmeister in Köthen. Hier schrieb er an seinen Brandenburgischen Konzerten und am Wohltemperierten Klavier.
  • Der ehemalige Thronsaal des Schlosses ist ein seiner Gestalt als Spiegelsaal 2011 aufwendig restauriert worden. Hier würde ich gern einmal ein Konzert erleben.
  • Im Schloss ist eine Ausstellung über die Fruchtbringende Gesellschaft zu sehen. Dieser 1617 in Weimar begründete Bund zur verlegte 1623 seinen Hauptsitz nach Köthen, da Ludwig von Anhalt-Köthen ihm vorstand.  Seit 2007 gibt es die Neue Fruchtbringende Gesellschaft, welche das Andenken pflegt.
  • Die spätgotische Stadtkirche St. Jakob ist ohnehin ein schöner Bau. Sie beherbergt außerdem einen Taufstein von Bertel Thorvaldsen.
  • 1884 wurde auf dem Gelände der alten Fasanerie der Tierpark Köthen begründet. Es ist ein kleiner sympathischer Zoo mit freundlichen Mitarbeitern.

Was ist ein Reisebericht ohne Fotos? Umso mehr da ich nicht viel Worte gemacht habe. Also hier eine kleine Auswahl von Bildern:

DSC_7252 DSC_7236 DSC_7185 DSC_7150 DSC_7142 DSC_7131 DSC_7119 DSC_7100 DSC_7095 DSC_7076 DSC_7086 DSC_7077

Links
https://www.koethen-anhalt.de/
https://www.evangelisch-koethen.de/
https://tierpark-koethen.de/
https://hotelanhalt.de/
https://www.fruchtbringende-gesellschaft.de/

Ein Wochenende in Breslau

Ich liebe Wrocław/Breslau. Und es gar nicht so weit entfernt. Wenn ich nicht so oft auch am Wochenende Unterricht hätte (und an freien Wochenenden so gemütlich wäre), führe ich viel öfter hin. Nun ist aber meiner letzter Besuch tatsächlich schon dreieinhalb Jahre her. Nun, kurz vor meinem Geburtstag, habe ich mich endlich wieder aufgerafft. Und ich habe es nicht bereut.

Da ich die Stadt an sich bereits kenne, habe ich keine typischen Sehenswürdigkeiten fotografiert. Ich war in drei Museen – dem Archäologischen Museum, dem Nationalmuseum (Bildende Kunst) und dem Museum für zeitgenössische Kunst – und auf der Rückfahrt besuchte ich noch die Friedenskirche Zur Hl. Dreifaltigkeit
in n Świdnica/Schweidnitz.

DSC_8789 DSC_8794 DSC_8799 DSC_8804 DSC_8824 DSC_8828_b DSC_8831 DSC_8834 DSC_8839 DSC_8842 DSC_8849 DSC_8852 DSC_8859 DSC_8868 DSC_8885 DSC_8887 DSC_8893 DSC_8897 DSC_8903 DSC_8907 DSC_8917

Links
http://muzeum.miejskie.wroclaw.pl/en/museum/archeologiczne/
https://mnwr.pl/en/
https://muzeumwspolczesne.pl/mww/
https://luteranie.wroc.pl/parafia-w-swidnicy/

Yoko Ono in Leipzig

Noch bis zum Sonntag ist die Ausstellung PEACE is POWER im Museum der Bildenden Künste zu sehen. Es ist die umfangreichste Werkschau von Yoko Ono, die bisher für ein deutsches Museum zusammengestellt wurde. Vom 04.04. bis zum 07.07. teilte sich die berühmte Konzeptkünstlerin den Raum mit der Leipziger Bürgersammlung.

Das hat – im kunstwissenschaftlichen Diskurs – ein höchst interessantes Spannungsfeld abgesteckt, in dem auch vom klassischen Gemälde mehr aktueller Bezug eingefordert wird, und von jedem konzeptuellen Stück mehr Beständigkeit.

Besonders frapierend ist da wohl die Arbeit Add Colour Painting (Refugee Boat), bei dem die Besucher aufgefordert sind, einen weißen Raum mit einem geweißten Flüchtlingsboot Farbe zu geben und sich somit am Werk selbst zu beteiligen. Eine Etage darüber sollen die Besucher durch zwei italienische Münzfernrohre nach den für uns unsichtbaren Menschen Ausschau halten, die in kleinen Booten zu uns kommen, um Schutz zu suchen.

Der Mensch, bedroht durch globale Kriege und häusliche Gewalt, seine Verletzlichkeit, sein Überlebenswille, sein Streben nach Heilung steht im Mittelpunkt dieser Ausstellung, gemeinsam mit der titelgebenden Kraft des Friedens, der Liebe und der Schönheit. Ein kleines Stück vom Himmel konnte man mit nachhause nehmen, in Form eines Puzzlestücks aus einem deutschen Soldatenhelm. Im Café des Museums konnte man Schach spielen, aber ohne dieses polarisierende Schwarz-weiß-Denken. Dass man irgendwann im Spiel durcheinanderkommt, was Freund und Feind und Frontverlauf betrifft, ist – so denke ich mir – wohl intendiert.

Die Stücke mit dezidierter Publikumsbeteiligung sind nach drei Monaten Ausstellungsbetrieb natürlich schon reichlich genutzt, benutzt, abgenutzt. Das soll so sein. Ich habe heute nicht nur Yoko Ono bestaunt, sondern wohl auch Tausende ihrer Besucher – Verehrer und Kritiker. Wieder einmal hat mich Yoko Ono begeistert, zum Lachen gebracht, zum Weinen und vor allem zum Nachdenken. Vielen Dank!

IMG_20190702_115837 IMG_20190702_115941 IMG_20190702_120424 IMG_20190702_121018 IMG_20190702_121111 IMG_20190702_121346 IMG_20190702_121411 IMG_20190702_121422 IMG_20190702_122158 IMG_20190702_122216 IMG_20190702_122922 IMG_20190702_122959 IMG_20190702_123618 IMG_20190702_124347 IMG_20190702_124427 IMG_20190702_125216 IMG_20190702_125242 IMG_20190702_125858 IMG_20190702_130140 IMG_20190702_130201 IMG_20190702_132007 IMG_20190702_132014 IMG_20190702_132545 IMG_20190702_132847

Leider hatte ich meine Kamera nicht dabei. Daher konnte ich nur mit meinem Smartphone fotografieren.

Links
https://artfacts.net/artist/x/74 – Artfacts über Yoko Ono
https://mdbk.de/ – Museum der Bildenden Künste Leipzig

Rom und die Kunst – Teil 2

Heute bin ich in der Galleria Nazionale d’Arte Moderna gewesen. Ich war lange nicht mehr so lange in einem Museum. Aber hier vergisst man einfach die Zeit. Wie passend! Das Konzept der derzeitigen Präsentation der Sammlung steht unter dem Motto: Time is out of joint. Das kommt aus Shakespeares Hamlet. Der Titelgebende Prinz von Dänemark beschreibt die Situation in seinem Heimatland als höchst änderungswürdig:

Let us go in together,
And still your fingers on your lips, I pray.
The time is out of joint—O cursed spite,
That ever I was born to set it right!
Nay, come, let’s go together.

Schlegel übersetzt die Zeit ist aus den Fugen. So ging das Wort in den Sprachschatz deutscher Redewendungen ein. In der Galleria Nazionale ist es für den Besucher aber nicht so gefährlich wie für Adlige am Dänischen Hof. Hier geriet die Zeit auf spielerische Weise aus den Fugen. Vom Oktober 2016 bis April 2018 werden Werke von vor-modernen bis zeitgenössischen Künstlern in einem neuen Zusammenhang präsentiert. Traditionsstränge werden sichtbar. Skurile Situationen entstehen.

klein_DSC_2197

klein_DSC_2308

klein_DSC_2333

klein_DSC_2383

klein_DSC_2388

klein_DSC_2402

Die reguläre Eintrittskarte kostet 10 EUR, der Audioguide 5 EUR. Fotografie ohne Blitz und kommerzielle Interessen ist gestattet. Ein Besuch ist empfehlenswert!

Link
http://www.lagallerianazionale.com/